Besserwisserwissen: Pretty Privilege – Haben es schöne Menschen leichter?

Laut dem „Pretty Privilege“ sollen es schöne Menschen leichter im Leben haben.
Haben es schöne Menschen wirklich leichter im Leben?
Jule Noike, funky-Jugendreporterin

Es gibt wieder eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Bereits der Philosoph Platon war der Meinung: Schönheit ist ein natürlicher Vorteil. Wie viel Wahrheit steckt in dieser Annahme?

Das Phänomen „Pretty Privilege“ beruht auf dem Grundsatz, dass attraktive Menschen durch ihr Aussehen Vorteile gegenüber anderen Menschen haben. Attraktivitätsforscher:innen fanden sogar heraus, dass diese Überlegenheit bereits schon dann beginnt, wenn die Kinder noch gar nicht die Bedeutung des Wortes „schön“ kennen – im Säuglingsalter.

Eltern mit attraktiven Babys schenken ihrem Nachwuchs demnach mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung. Auch im Kindergarten erfahren hübsche Kinder mehr Bestätigung, bewegen sich in größeren Freund:innengruppen und sind allgemein beliebter. Auch später in der Schule fungiert Attraktivität als Booster für Noten, wie mehrere Studien des Soziologen Ulrich Rosar belegen. Rosar verglich darin Kinder, die den gängigen Schönheitsidealen entsprechen mit Schüler:innen, die von der Norm abweichen. Er stellte fest, dass die Noten der attraktiveren Kinder im Schnitt besser waren.

Wie ein Domino-Effekt zieht sich „Pretty Privilege“ durch das gesamte Leben „schöner“ Menschen. Neben besseren Karrierechancen fallen besonders die enormen Verdienstunterschiede auf. So fällt das Einkommen von schönen Menschen im Schnitt etwa 15 Prozent höher aus als der Verdienst von vermeintlich „normalen“ Menschen. Die Antwort auf die Frage „Does it pay to be beautiful?“ (auf Deutsch: Zahlt es sich aus, schön zu sein?) lautet also definitiv: Ja! Ein angenehmer Nebeneffekt, der noch hinzukommt: Durch die ständige Bestätigung von außen entwickeln viele attraktive Menschen ein stärkeres Selbstbewusstsein und fühlen sich insgesamt zufriedener.

Allerdings hat auch die schönste Medaille eine Kehrseite. Attraktivität wirkt zwar wie ein Katalysator auf die Karriere, macht aber auch anfälliger für Sexismus. Wenn sie optisch einem geltenden Schönheitsideal entsprechen, werden attraktiven Menschen häufiger geschlechterspezifische Eigenschaften zugeschrieben. Frauen und Männer sind hiervon übrigens gleichermaßen betroffen.

Faktisch ist allerdings nicht zu bestreiten, dass Platon mit seiner Aussage über die Vorteile von Schönheit noch immer recht behält. Und auch der Grundsatz, dass wahre Schönheit von innen kommt, gilt längst nicht für alle Menschen.

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