Besserwisserwissen: Thirst Traps

Eine leicht bekleidete Frau in einer aufreizenden Pose.
Sind Thirst Traps unproblematisch?
Leonie Wendt, funky-Jugendreporterin

Fotos oder kurze Videos von Influencerinnen und Influencern, meist leicht bekleidet und in aufreizenden Posen, sieht man aktuell auf TikTok und Instagram immer häufiger. Ob oben ohne vor dem Spiegel posierend, nur in Unterwäsche im Bett liegend oder sexy beim Kochen mit dem Essen spielend: Beiträge dieser Art sollen auf die Betrachtenden sexuell anziehend wirken und werden auch „Thirst Traps“ genannt.

Bei diesem Social-Media-Trend geht es darum, das eigene Erscheinungsbild möglichst verführerisch in Szene zu setzten, damit private Einblicke zu gewähren und eine scheinbare Date-Atmosphäre zu kreieren. Dabei entsteht eine gespielte Intimsphäre und erotische Atmosphäre, ohne dass es sich tatsächlich um pornografische Inhalte handelt. Vielmehr sollen die Fotos mit anzüglicher Bildunterschrift die Vorstellungskraft der Nutzenden anregen. Ganz nach dem Motto: „Wärst du nicht gerade gerne hier bei mir?“

Das Internet entwickelt sich stetig weiter und somit auch die Inhalte, die produziert und rezipiert werden. Sehnsüchte nach fiktiver Intimität, körperlicher Nähe und einer perfekten Beziehung musste man sich bis vor kurzem noch mit Hilfe von Romanen und Fan Fictions selbst zusammenspinnen. Nun wird einem die Fantasie samt bildlicher Untermauerung direkt auf der „For You-Page“ serviert. Freizügigkeit, Nacktheit und überzogene Erotik sind nicht mehr nur noch auf Seiten wie OnlyFans zu finden, sondern Teil vom alltäglichen Social-Media-Content und sind somit auch für junge Nutzerinnen und Nutzer schon Normalität.

Doch trotz des offenkundig sexuellen Inhaltes überschreiten Thirst Traps keine Grenzen. Es werden nur Szenarien eröffnet, deren weiterer Verlauf sich die Betrachtenden selbst ausmalen können. Influencerinnen und Influencer, die selbst Thirst Traps kreieren und posten, berichten von den positiven Auswirkungen dieses Contents auf ihr Selbstwertgefühl.

Doch man muss, wie so oft, auch die Gefahren des Internettrends erkennen: Präsentiert werden in erster Linie stereotype Körperformen, die wiederum eine verzerrte Realität transportieren. Sich zu sehr von den in Thirst Traps dargestellten Idealen beeinflussen zu lassen, kann zu eigenen körperlichen Unsicherheiten führen. Die Normalisierung von intimem Content kann außerdem gerade bei jungen Nutzerinnen und Nutzern dazu führen, dass diese mitziehen wollen. Den eigenen Körper derart in Szene zu setzten führt meist nicht nur zu mehr Likes und Klicks, sondern auch zu negativen und problematischen Kommentaren. Ganz abgesehen davon, dass man immer zwei Mal überlegen sollte,  ob man intime Bilder und Gedanken im Internet teilt.

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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.