Celina Otto, funky-Jugendreporterin
Es gibt wieder eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Hast du schon einmal von „Shincheonji“ gehört?
„Shincheonji“ ist Koreanisch und bedeutet übersetzt „Neuer Himmel und neue Erde“. Hinter dem Begriff verbirgt sich eine Neuoffenbarungsreligion aus Südkorea, die ihren Hauptsitz in Seoul hat. Inzwischen ist die Organisation, die sich offiziell „Shincheonji Kirche Jesu“ nennt, international verbreitet und hat weltweit ungefähr 200.000 Mitglieder. In Deutschland gehören ihr circa 3.000 Menschen an, die vor allem in Frankfurt am Main, Berlin, Essen und Stuttgart leben. Doch auch in anderen deutschen Städten tritt Shincheonji mittlerweile in Erscheinung.
Gründer, Anführer und Zentralfigur von Shincheonji ist der inzwischen 92-jährige Lee Man-hee, der sich selbst als „Pastor der Endzeit“ und „körperlich unsterblich“ bezeichnet. Er behauptet, dass er allein die Fähigkeit besitzt, die Bibel korrekt auszulegen. Shincheonji gehört laut dem Zentrum Oekumene nicht zur christlichen Gemeinschaft und lehrt, dass alle anderen Kirchen satanisch seien.
Zur Zielgruppe von Shincheonji gehören vor allem junge Menschen: Meist zwischen 18 und 25 Jahren alt, oft Studierende. Besonders aggressiv missioniert die Neureligion auch im Umfeld von landeskirchlichen und freikirchlichen Gemeinden, die sich bisweilen regelrechten Unterwanderungsversuchen ausgesetzt sehen.
Die Missionierung erfolgt zumeist durch eine Ansprache in Fußgängerzonen, im Kirchenumfeld oder über die sozialen Medien durch junge Shincheonji-Mitglieder. Im Zuge dieser Kontaktaufnahme wird beispielsweise um Hilfe bei einer Aufgabe für die Uni oder um die Teilnahme an einer Umfrage gebeten. Meist werden schnell sehr persönliche Fragen gestellt. Oft folgen Einladungen zu Bibelkursen, Frauengruppen oder Festivals. Für Laien ist nur sehr schwer zu erkennen, dass hinter den Annäherungsversuchen Shincheonji steckt. Der Name der Organisation wird nicht genannt, auch nicht nach kritischen Rückfragen. Stattdessen werden die Namen von Tarnorganisationen angegeben, deren Bezeichnungen ständig wechseln. Beispielsweise verbirgt sich hinter dem „Bibelzentrum Frankfurt“ oder der „SCJ-Berlin“ (Sozial-Creative-Jugend) Shincheonji. Ist die erste Kontaktaufnahme geglückt, werden die Personen durch verschiedene Kurse mit der Lehre der Neureligion vertraut gemacht.
Viele Expertinnen und Experten warnen mittlerweile öffentlich vor Shincheonji. Die Mitglieder müssen immer mehr Zeit für die Organisation aufwenden, sich unterordnen und selbst missionieren. Es existieren sogar Berichte über Bestrafungen, wenn die eigene Missionierung misslingt. Oft verlieren Shincheonji-Mitglieder ihre bisherigen sozialen Kontakte zum Freundeskreis und der Familie. Nicht selten wird auch die Ausbildung, das Studium oder sogar der Beruf aufgegeben, da die Religion das gesamte Leben einnimmt. Innerhalb der Neureligion wird keine Kritik geduldet. Denken Personen über einen Ausstieg nach, wird meist lange Zeit großer Druck auf sie ausgeübt. Bleiben die Aussteigerinnen und Aussteiger standhaft, folgt schließlich ein radikaler Kontaktabbruch.
Solltest du den Verdacht haben, mit Shincheonji in Kontakt zu stehen, gibt es verschiedene Anlaufstellen, die eine Beratung und Unterstützung anbieten. Hierzu zählt die SektenInfo Berlin, das Zentrum Oekumene in Frankfurt am Main, die Sekteninfo NRW oder die Arbeitsstelle für Weltanschauungsfragen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
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Zur Zielgruppe von Shincheonji gehören vor allem junge Menschen: Meist zwischen 18 und 25 Jahren alt, oft Studierende. Besonders aggressiv missioniert die Neureligion auch im Umfeld von landeskirchlichen und freikirchlichen Gemeinden, die sich bisweilen regelrechten Unterwanderungsversuchen ausgesetzt sehen.
Die Missionierung erfolgt zumeist durch eine Ansprache in Fußgängerzonen, im Kirchenumfeld oder über die sozialen Medien durch junge Shincheonji-Mitglieder. Im Zuge dieser Kontaktaufnahme wird beispielsweise um Hilfe bei einer Aufgabe für die Uni oder um die Teilnahme an einer Umfrage gebeten. Meist werden schnell sehr persönliche Fragen gestellt. Oft folgen Einladungen zu Bibelkursen, Frauengruppen oder Festivals. Für Laien ist nur sehr schwer zu erkennen, dass hinter den Annäherungsversuchen Shincheonji steckt. Der Name der Organisation wird nicht genannt, auch nicht nach kritischen Rückfragen. Stattdessen werden die Namen von Tarnorganisationen angegeben, deren Bezeichnungen ständig wechseln. Beispielsweise verbirgt sich hinter dem „Bibelzentrum Frankfurt“ oder der „SCJ-Berlin“ (Sozial-Creative-Jugend) Shincheonji. Ist die erste Kontaktaufnahme geglückt, werden die Personen durch verschiedene Kurse mit der Lehre der Neureligion vertraut gemacht.
Viele Expertinnen und Experten warnen mittlerweile öffentlich vor Shincheonji. Die Mitglieder müssen immer mehr Zeit für die Organisation aufwenden, sich unterordnen und selbst missionieren. Es existieren sogar Berichte über Bestrafungen, wenn die eigene Missionierung misslingt. Oft verlieren Shincheonji-Mitglieder ihre bisherigen sozialen Kontakte zum Freundeskreis und der Familie. Nicht selten wird auch die Ausbildung, das Studium oder sogar der Beruf aufgegeben, da die Religion das gesamte Leben einnimmt. Innerhalb der Neureligion wird keine Kritik geduldet. Denken Personen über einen Ausstieg nach, wird meist lange Zeit großer Druck auf sie ausgeübt. Bleiben die Aussteigerinnen und Aussteiger standhaft, folgt schließlich ein radikaler Kontaktabbruch.
Solltest du den Verdacht haben, mit Shincheonji in Kontakt zu stehen, gibt es verschiedene Anlaufstellen, die eine Beratung und Unterstützung anbieten. Hierzu zählt die SektenInfo Berlin, das Zentrum Oekumene in Frankfurt am Main, die Sekteninfo NRW oder die Arbeitsstelle für Weltanschauungsfragen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
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