Meinung

Reingehört: Lola Young – „I’m Only F**king Myself“

Ein Pressefoto der Künstlerin Lola Young: Sie sitzt auf einem Bett und schaut gelangweilt in die Kamera, neben ihr liegt eine aufblasbare Puppe.
„I'm Only F**king Myself“ ist Lola Youngs drittes Album.
Alene Paulina Schnell, funky-Jugendreporterin

Mit der Single „Messy“ feierte Lola Young ihren Durchbruch und erreichte das, wovon die meisten britischen Künstler:innen nur träumen: in den USA bekannt zu werden. Schnell war sie in amerikanischen Late-Night-Shows zu Gast und trat auf dem Coachella Festival auf. Während dieser Zeit kämpfte sie gleichzeitig gegen die Drogenabhängigkeit, sie sie neben der mentalen Gesundheit auch in ihrem neuen Album aufarbeitet. Denn es gibt Nachschub für die Ohren: Die 24-Jährige veröffentlichte am 19. September ihr drittes Album „I’m Only F**king Myself“.

Die Songs zeigen eine Entwicklung vom hedonistischen und selbstzerstörerischen Lebensstil hin zu einem ehrlicheren und reflektierteren Selbst auf. Beispielsweise geht es im rockigen „F**K EVERYONE“ um ihr wildes Sexleben, im elektrischeren „Dealer“ singt sie von alten Gewohnheiten, die sie hinter sich lässt, und im ruhigeren „Spider“ thematisiert sie eine auslaugende Beziehung. Dabei behält sie ihre authentische und ehrliche Art bei, für die sie geschätzt wird: „My phone got stolen and my balance is low / But if I look on the bright side / At least I’m not fucking myself anymore.“

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Die Sängerin hat auch den Mut, bedeutsame und ernste Themen anzusprechen. So werden die Therapieplatzsuche und die Drogenabhängigkeit beleuchtet und die Hörerinnen und Hörer erhalten Einblicke in ihre zeitweise düsteren Gedanken. Neben Selbstzweifeln gibt es aber auch ermutigende Zeilen. Unter anderem beschreibt sie auf charmante Art und Weise, wie man während einer Trennung für sich selbst einsteht.

Mal wütend, mal melancholisch, mal rockig mit E-Gitarren-Riffs, mal mit sphärischen Klängen: Das Album schafft es, Klangwelten zu kombinieren. Dabei entsteht ein cooler Sound mit kreativen und eingängigen Melodien. Das Album sticht mit ungewöhnlichen Klängen heraus, etwa mit den leicht schrägen Elektrotönen in „F**K EVERYONE“. Für das ein oder andere Ohr mag das irritierend klingen, jedoch spiegelt der Sound das Chaos der Zwanziger authentisch wider. Trotz experimenteller Elemente ist die Musik also bodenständig und perfekt geeignet für eine Party oder die nächste Playlist. Selbstverständlich muss auch Lola Youngs kraftvolle – oder wie sie in Interviews zu sagen pflegt „rohe“ – Stimme erwähnt werden, die dem Ganzen einen fesselnden Charme verleiht.

Dass das Album mit einer Sprachaufnahme beginnt und mit einem Gedicht endet, macht es einzigartig und berührend. Die Künstlerin weiß sich durch Musik und Worte auszudrücken, lässig und tiefgründig zugleich. Lola Young zeigt sich charakterstark und authentisch – etwas, wovon die Welt mehr braucht.

Fazit: Frischer Wind für die Ohren zum Mitwippen und Nachdenken.

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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.