Je nach sozialer Situation verhalten sich Menschen unterschiedlich – auf der Arbeit gibt man sich womöglich ganz anders als im Freundeskreis oder in der Familie. Das ist zu einem gewissen Grad ganz normal und sicherlich auch gesund. Die Serie „Severance“ (engl. für „Trennung“) führt das Thema Work-Life-Balance allerdings ad absurdum: Mitarbeitende der dubiosen Firma Lumon Industries können dort mithilfe eines neuartigen neurochirurgischen Verfahrens ihr Bewusstsein aufsplitten lassen – in ein Arbeits-Ich (genannt „Innie“) und ein Freizeit-Ich (genannt „Outie“), die nichts voneinander wissen. Außerhalb der Firma keinen Gedanken an die lästige Arbeit verschwenden? Klingt erstmal herrlich.
Für den ehemaligen College-Professor Mark (gespielt von Adam Scott) gibt es allerdings noch einen anderen Grund, auf der Severance-Etage von Lumon anzufangen: Er hofft auf diese Weise, wenigstens für acht Stunden am Tag den Tod seiner Frau vergessen zu können. Allerdings muss er bald feststellen, dass ein geteiltes Bewusstsein mit erheblichen Nebenwirkungen einhergeht und dass sein undurchsichtiger Arbeitgeber auch vor zweifelhaften Methoden nicht zurückschreckt. Und woran arbeiten er und seine Kolleg:innen hier eigentlich?
Während die erste Staffel der Serie vor allem die faszinierende Prämisse der Geschichte eingeführt und innerhalb des sehr beengten Settings ein großes Mysterium aufgemacht hat, erhält die Handlung in der zweiten Staffel einige zusätzliche Ebenen. Nicht nur, dass den Charakteren deutlich mehr Tiefe verliehen wird und sich die Story häufiger auch außerhalb des Firmengeländes von Lumon Industries abspielt, es werden auch große ethische Fragen aufgeworfen: Sind die Innies eigenständige Menschen, auch wenn sie den Körper eines anderen teilen? Welche Rechte haben sie? Und in welchem Machtverhältnis stehen Innie und Outie?
Auf der Flucht: Britt Lower und Adam Scott als Helly und Mark in Staffel 2 von „Severance“. (c) Apple TV+
Anders als womöglich von vielen Fans erhofft, lässt in Staffel 2 die große Auflösung noch auf sich warten, stattdessen werden im Grunde nur noch mehr Rätsel und Geheimnisse eingeführt. Das kann zwischendurch verworren wirken und birgt die Gefahr, dass sich die Serie zu sehr verrennt, wenn sie in der bereits angekündigten dritten Staffel nicht alle Fäden wieder einholen kann. Und besonders im Finale werden die Erwartungen vieler Zuschauer:innen vermutlich gebrochen – was nicht unbedingt etwas Schlechtes ist.
Nichtsdestotrotz ist die Serie uneingeschränkt empfehlenswert und läuft nach wie vor zu sehr unter dem Radar, denn auch in Staffel 2 sind Ästhetik, Ausstattung und Schauspielleistungen absolute Weltklasse. Mit ebenso absurden wie großartigen Bildern und einem fantastischen Drehbuch entwickelt sich die groteske Dystopie in „Severance“ zu einem fesselnden Thriller, der Themen wie den Wert der Arbeit, Selbstbestimmung und Traumabewältigung verhandelt. Die unheimlich unterhaltsame Melange aus aufwühlenden Gedankenspielen, bizarren Situationen und feinfühligem Humor macht die Serie zu einer der besten der letzten Jahre.
Staffel 2 von „Severance“ läuft aktuell auf Apple TV+.
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Je nach sozialer Situation verhalten sich Menschen unterschiedlich – auf der Arbeit gibt man sich womöglich ganz anders als im Freundeskreis oder in der Familie. Das ist zu einem gewissen Grad ganz normal und sicherlich auch gesund. Die Serie „Severance“ (engl. für „Trennung“) führt das Thema Work-Life-Balance allerdings ad absurdum: Mitarbeitende der dubiosen Firma Lumon Industries können dort mithilfe eines neuartigen neurochirurgischen Verfahrens ihr Bewusstsein aufsplitten lassen – in ein Arbeits-Ich (genannt „Innie“) und ein Freizeit-Ich (genannt „Outie“), die nichts voneinander wissen. Außerhalb der Firma keinen Gedanken an die lästige Arbeit verschwenden? Klingt erstmal herrlich.
Für den ehemaligen College-Professor Mark (gespielt von Adam Scott) gibt es allerdings noch einen anderen Grund, auf der Severance-Etage von Lumon anzufangen: Er hofft auf diese Weise, wenigstens für acht Stunden am Tag den Tod seiner Frau vergessen zu können. Allerdings muss er bald feststellen, dass ein geteiltes Bewusstsein mit erheblichen Nebenwirkungen einhergeht und dass sein undurchsichtiger Arbeitgeber auch vor zweifelhaften Methoden nicht zurückschreckt. Und woran arbeiten er und seine Kolleg:innen hier eigentlich?
Während die erste Staffel der Serie vor allem die faszinierende Prämisse der Geschichte eingeführt und innerhalb des sehr beengten Settings ein großes Mysterium aufgemacht hat, erhält die Handlung in der zweiten Staffel einige zusätzliche Ebenen. Nicht nur, dass den Charakteren deutlich mehr Tiefe verliehen wird und sich die Story häufiger auch außerhalb des Firmengeländes von Lumon Industries abspielt, es werden auch große ethische Fragen aufgeworfen: Sind die Innies eigenständige Menschen, auch wenn sie den Körper eines anderen teilen? Welche Rechte haben sie? Und in welchem Machtverhältnis stehen Innie und Outie?
Anders als womöglich von vielen Fans erhofft, lässt in Staffel 2 die große Auflösung noch auf sich warten, stattdessen werden im Grunde nur noch mehr Rätsel und Geheimnisse eingeführt. Das kann zwischendurch verworren wirken und birgt die Gefahr, dass sich die Serie zu sehr verrennt, wenn sie in der bereits angekündigten dritten Staffel nicht alle Fäden wieder einholen kann. Und besonders im Finale werden die Erwartungen vieler Zuschauer:innen vermutlich gebrochen – was nicht unbedingt etwas Schlechtes ist.
Nichtsdestotrotz ist die Serie uneingeschränkt empfehlenswert und läuft nach wie vor zu sehr unter dem Radar, denn auch in Staffel 2 sind Ästhetik, Ausstattung und Schauspielleistungen absolute Weltklasse. Mit ebenso absurden wie großartigen Bildern und einem fantastischen Drehbuch entwickelt sich die groteske Dystopie in „Severance“ zu einem fesselnden Thriller, der Themen wie den Wert der Arbeit, Selbstbestimmung und Traumabewältigung verhandelt. Die unheimlich unterhaltsame Melange aus aufwühlenden Gedankenspielen, bizarren Situationen und feinfühligem Humor macht die Serie zu einer der besten der letzten Jahre.
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