Fünf Serien-Empfehlungen aus den ZDF- und ARD-Mediatheken

Eine junge Frau schaut im Bett Serien.
Gute Serien gibt es nicht nur bei Netflix.
Leonie Wendt, funky-Jugendreporterin

Streaminganbieter wie Netflix und Co. werden seit einigen Monaten nicht nur immer unübersichtlicher, sondern auch immer teurer. Serien werden nicht selten nach einer Staffel wieder abgesetzt und lassen die Zuschauerinnen und Zuschauer unbefriedigt zurück. Doch gutes Serien-Bingewatching muss nicht unbedingt rar und teuer sein. Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender haben für ein jüngeres Publikum einiges zu bieten. Auch in Sachen Diversität und queere Hauptfiguren stehen die Eigenproduktionen der Sender Anbietern wie Disney Plus und Amazon Prime in nichts mehr nach. Hier kommen fünf Serien-Empfehlungen aus der ZDF– und ARD Mediathek, die dein Konto nicht unnötig belasten.

1. Druck (ZDF)

In insgesamt acht Staffeln steht jeweils eine andere Person einer Freundesgruppe aus einer Berliner Oberstufe im Vordergrund. Die erste Beziehung, Familienprobleme, Outing und Selbstfindung: Alle haben mit ihren ganz eigenen Problemen und Bedürfnissen zu kämpfen. Und genau darin besteht das Erfolgskonzept der ursprünglich aus Norwegen stammenden Webserie. In der gelungenen deutschen Adaption wird Jugendkultur realistisch und alltagsnah dargestellt. „Druck“ hat einen ganz eigenen Stil und macht vor allem aufgrund der abwechslungsreichen Handlungsstränge Spaß. Zuschauende finden sich in den Charakteren wieder und im Laufe der Serie entwickeln sich diese weiter und lernen ihre eigenen Stärken und Schwächen kennen. Neben dem überzeugenden Handlungsverlauf und guter Musik überzeugt das Funk-Format vor allem durch die diversen und breitgefächerten Charaktere.

2. Becoming Charlie (ZDF)

In sechs Folgen erzählt die Miniserie aus der ZDF-Mediathek von der Identitätssuche und Selbstfindung der Hauptfigur. Mit Anfang Zwanzig stellt Charlie fest, sich weder als Mann, noch als Frau richtig gesehen zu fühlen und stößt dabei immer wieder an die Grenzen der geschlechtsspezifischen Erwartungshaltungen anderer Menschen. Zwischen chaotischen Familienverhältnissen und den ersten Beziehungserfahrungen findet Charlie immer mehr zur eigenen Nicht-Binarität. Die Serie gibt einen ungewöhnlich guten Einblick in die Gedankengänge und die Findungsphase von Charlie. Auch wenn das ein oder andere Genderklischee etwas übertrieben dargestellt wird, macht die ZDFneo-Produktion auf dem Weg zu diverseren Charakteren vieles richtig.

3. All you need (ARD)

Zwei Staffeln umfasst die Dramedy-Serie, in deren Mittelpunkt vier schwule Männer aus Berlin stehen. Neben Freundschaft, Liebe, Rassismus und Untreue werden auch für die Gay Community typische Themen behandelt, wie etwa Fetische, Onlinedating, spätes Outing und Homophobie. Die Leben der vier Männer kreuzen sich auf unterschiedliche Weisen und alle haben mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen, die sich erst im Laufe der Handlung immer weiter herauskristallisieren. Neben einer realistischen Darstellung von Queer-Culture punktet „All you need“ auch durch spannende Plottwists und einen mitreißenden Soundtrack.

4. Was wir fürchten (ZDF)

Ebenfalls von ZDFneo produziert ist die sechsteilige Horror-Mystery-Serie „Was wir fürchten“. Die Protagonistin und ihre Mutter ziehen in eine Kleinstadt – und schon häufen sich die seltsamen Ereignisse. Während die Tochter zunehmend unter Panikattacken und Wahnvorstellungen leidet, muss die Mutter sich als neue Ortskommissarin unter Beweis stellen. Was sich zunächst nach dem Netflix-Schema F anhört, überzeugt durch eine authentische düstere Stimmung und herausragende schauspielerische Leistungen. Gruselige Masken, ein unaufgeklärter Schulamoklauf und das Verschwimmen von Realität und Einbildung sorgen für Spannung pur.

5. Push (ZDF)

In „Push“ stehen Frauen im Vordergrund, und das nicht nur, weil es um das Thema Geburt geht. Die Serie begleitet drei Hebammen, die versuchen, ihren privaten Alltag mit ihrem stressigen und oft auch emotionalen Beruf unter einen Hut zu bekommen. Heraus kommt eine Krankenhausserie, die Komplikationen und drastische Fälle auf angemessene und realistische Weise präsentiert und sich dabei zwar auf den Arbeitsalltag der Frauen konzentriert, jedoch nicht nur an Beziehungen und Verwicklungen abarbeitet. Einen queeren Sideplot und ein bisschen Drama gibt es trotzdem, aber eben nicht auf klischeehafte und überzogene Weise.

Du willst mehr? Du bekommst mehr!

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.