2017 wurde das Arzneimittel Ozempic zur Behandlung von Diabetes Typ 2 zugelassen, seitdem steht der Name fast schon programmatisch für einen Abnehmhype, der unter anderem durch Elon Musk und die sozialen Medien maßgeblich befeuert wurde. Zigtausende Vorher-Nachher-Videos finden sich auf Instagram und TikTok, dazu immer neue Schlagzeilen über Prominente, die ihren Gewichtsverlust offenbar der Wunderspritze zu verdanken haben. Man könnte gar meinen, der Griff zur Abnehmspritze sei durch Social Media salonfähig geworden – besonders für junge Menschen und ihre Vorstellungen von einem gesunden Körper ist das mehr als bedenklich.
Der Wirkstoff Semaglutid, der im Diabetes-Mittel Ozempic enthalten ist, führt neben der Senkung des Blutzuckerspiegels nämlich auch zu schnellem und effektivem Gewichtsverlust. Das macht die Injektion auch bei Nicht-Diabetiker:innen so begehrt. Hier liegt das eigentliche Problem: Weil immer mehr Menschen aus ästhetischen Gründen zur Abnehmspritze greifen, fehlt das Medikament an anderer Stelle – die Leidtragenden sind diejenigen, die tatsächlich auf den Wirkstoff angewiesen sind. So teilte der dänische Hersteller des Arzneimittels, das Pharmaunternehmen Novo Nordisk, erst kürzlich mit, dass noch bis Ende des Jahres mit Lieferengpässen bei Ozempic zu rechnen sei.
Wird ein Medikament anders eingesetzt als für die Krankheit, für die es zugelassen ist, spricht man von einem „Off-Label-Use“ (zu deutsch: andere Verwendung als auf dem Etikett). Dass diese Art der Anwendung bei Ozempic explosionsartig in die Höhe geschnellt ist, hat weitreichende Folgen: Vielerorts sind die Diabetes-Spritzen ausverkauft oder gar gesundheitsschädliche Fälschungen im Umlauf, und auch der illegale Handel boomt. Die Berichte von Diebetiker:innen, die das Medikament dringend benötigen, aufgrund der hohen Nachfrage aber leer ausgehen, häufen sich. Wenn also Ozempic als Wundermittel für den schnellen Gewichtsverlust angepriesen wird, ist das schlichtweg unsolidarisch – und noch dazu mit gesundheitlichen Risiken verbunden.
Der massenhafte Gebrauch von Ozempic oder dem höher dosierten Wegovy vermittelt außerdem, dass Spritzen ein legitimes Mittel zum Gewichtsverlust seien. Wer war noch gleich Body Positivity und wo bleibt sie in dieser Debatte? Mir scheint es eher so: Wer glaubt, das Ideal des „schlanken Traumkörpers“ im Jahr 2024 endlich hinter sich gelassen zu haben, irrt ganz gewaltig. Denn beim Hype um die Abnehmspritzen geht es – zumindest beim nicht-medizinischen Gebrauch – einzig und allein ums Dünnsein. In gewisser Weise reiht sich die Debatte um Ozempic und Co. damit immerhin in eine Zeit voller Widersprüchlichkeiten ein, die einen manchmal nur ratlos zurücklassen.
2017 wurde das Arzneimittel Ozempic zur Behandlung von Diabetes Typ 2 zugelassen, seitdem steht der Name fast schon programmatisch für einen Abnehmhype, der unter anderem durch Elon Musk und die sozialen Medien maßgeblich befeuert wurde. Zigtausende Vorher-Nachher-Videos finden sich auf Instagram und TikTok, dazu immer neue Schlagzeilen über Prominente, die ihren Gewichtsverlust offenbar der Wunderspritze zu verdanken haben. Man könnte gar meinen, der Griff zur Abnehmspritze sei durch Social Media salonfähig geworden – besonders für junge Menschen und ihre Vorstellungen von einem gesunden Körper ist das mehr als bedenklich.
Der Wirkstoff Semaglutid, der im Diabetes-Mittel Ozempic enthalten ist, führt neben der Senkung des Blutzuckerspiegels nämlich auch zu schnellem und effektivem Gewichtsverlust. Das macht die Injektion auch bei Nicht-Diabetiker:innen so begehrt. Hier liegt das eigentliche Problem: Weil immer mehr Menschen aus ästhetischen Gründen zur Abnehmspritze greifen, fehlt das Medikament an anderer Stelle – die Leidtragenden sind diejenigen, die tatsächlich auf den Wirkstoff angewiesen sind. So teilte der dänische Hersteller des Arzneimittels, das Pharmaunternehmen Novo Nordisk, erst kürzlich mit, dass noch bis Ende des Jahres mit Lieferengpässen bei Ozempic zu rechnen sei.
Wird ein Medikament anders eingesetzt als für die Krankheit, für die es zugelassen ist, spricht man von einem „Off-Label-Use“ (zu deutsch: andere Verwendung als auf dem Etikett). Dass diese Art der Anwendung bei Ozempic explosionsartig in die Höhe geschnellt ist, hat weitreichende Folgen: Vielerorts sind die Diabetes-Spritzen ausverkauft oder gar gesundheitsschädliche Fälschungen im Umlauf, und auch der illegale Handel boomt. Die Berichte von Diebetiker:innen, die das Medikament dringend benötigen, aufgrund der hohen Nachfrage aber leer ausgehen, häufen sich. Wenn also Ozempic als Wundermittel für den schnellen Gewichtsverlust angepriesen wird, ist das schlichtweg unsolidarisch – und noch dazu mit gesundheitlichen Risiken verbunden.
Der massenhafte Gebrauch von Ozempic oder dem höher dosierten Wegovy vermittelt außerdem, dass Spritzen ein legitimes Mittel zum Gewichtsverlust seien. Wer war noch gleich Body Positivity und wo bleibt sie in dieser Debatte? Mir scheint es eher so: Wer glaubt, das Ideal des „schlanken Traumkörpers“ im Jahr 2024 endlich hinter sich gelassen zu haben, irrt ganz gewaltig. Denn beim Hype um die Abnehmspritzen geht es – zumindest beim nicht-medizinischen Gebrauch – einzig und allein ums Dünnsein. In gewisser Weise reiht sich die Debatte um Ozempic und Co. damit immerhin in eine Zeit voller Widersprüchlichkeiten ein, die einen manchmal nur ratlos zurücklassen.
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