Kraftsport ist besonders online beliebt, in den sozialen Medien wächst der Körperkult stetig. Was verbirgt sich hinter der Gym-Culture?
Matheo Berndt, funky-Jugendreporter
Gym Vlogs auf TikTok, Supplement-Verlosungen und Trainingstipps auf Instagram: Kraftsport gewinnt besonders online immer mehr an Beliebtheit. Er tut der physischen und psychischen Gesundheit gut und hat begehrte ästhetische Nebeneffekte. Nachdem nun geschlechterübergreifend das Schönheitsideal des dünnen Models immer mehr verblasst und Kraft und Stärke mehr im Fokus stehen, ist die Fitnesswelt doch ein Ort voller Empowerment und Positivität – oder?
Weit gefehlt. Die Liste der Schattenseiten ist lang und reicht von sexueller Belästigung bis hin zu Ess- und Körperbildstörungen. Besonders letztere sind gefährlich, weil sie in Verbindung mit Kraftsport oft nicht als solche erkannt werden.
Eine Studie des National Center for Biotechnology Information (NCBI) in den USA ergab, dass 38,5 Prozent der Gym-Gänger ein erhöhtes Risiko für Body Dysmorphic Disorder (BDD) hatten, 11,7 Prozent übertraten die Schwelle zur Abhängigkeit vom Sport. Die Idee, dass Gesundheit im Vordergrund steht, ist in vielen Fällen leider nur schöner Schein. Vor allem in der „Gym-Culture“ auf Social Media geht es um Zahlen: Disziplin beim Kalorienzählen ist der Weg zum Ziel, viel Muskelmasse und wenig Körperfett sind das Ideal, Erfolg wird in Kilogramm gemessen. Niemandem scheint aufzufallen, dass Krafttraining nicht immun gegen Essstörungen macht. Exzessive Mengen von Koffein in Form von „Pre-Workout“, einer Art Energydrink, die der Leistungssteigerung dient und dreimal so viel Koffein hat wie eine Tasse Kaffee hat, trifft auf Trainieren bis zur Ohnmacht. Unter dem Banner von Gesundheit und Selbstoptimierung versteckt sich das zerstörerische Gegenteil.
Ungesunde Schönheitsideale sind nicht passé, sie sehen nur anders aus. Wer vor dem Kraftsport Probleme mit seinem*ihrem Körper hat, wird ihn auch nach Jahren intensiven Trainings nicht mögen, wenn die Selbstbildprobleme nicht an der Wurzel behandelt werden. Wenn innerhalb der Fitness-Community Bodyshaming als „Motivation“ verkauft wird und Ideale vermittelt werden, die meist künstlich erschaffen und damit unmöglich zu erreichen sind, ist eine Verschlimmerung vorprogrammiert.
Es gibt Ausnahmen und Ansätze, die Situation zu verbessern, aktuell fühlt man sich in der Gym-Culture-Bubble jedoch überschwemmt von Content, der einem vorgaukelt, jede Haferflocke abzuwiegen sei Teil einer gesunden Beziehung zu Essen. Gym-Culture mit Vorsicht zu behandeln heißt nicht, dass Sport und Ernährung nicht wichtig für die körperliche und psychische Gesundheit sind. Es sollte aber ein Anlass zur Reflektion und vor allem Moderation sein: Mit Gesundheit hat dieses Übermaß nichts mehr zu tun.
Studie des NCBI
Kraftsport ist besonders online beliebt, in den sozialen Medien wächst der Körperkult stetig. Was verbirgt sich hinter der Gym-Culture?
Gym Vlogs auf TikTok, Supplement-Verlosungen und Trainingstipps auf Instagram: Kraftsport gewinnt besonders online immer mehr an Beliebtheit. Er tut der physischen und psychischen Gesundheit gut und hat begehrte ästhetische Nebeneffekte. Nachdem nun geschlechterübergreifend das Schönheitsideal des dünnen Models immer mehr verblasst und Kraft und Stärke mehr im Fokus stehen, ist die Fitnesswelt doch ein Ort voller Empowerment und Positivität – oder?
Weit gefehlt. Die Liste der Schattenseiten ist lang und reicht von sexueller Belästigung bis hin zu Ess- und Körperbildstörungen. Besonders letztere sind gefährlich, weil sie in Verbindung mit Kraftsport oft nicht als solche erkannt werden.
Eine Studie des National Center for Biotechnology Information (NCBI) in den USA ergab, dass 38,5 Prozent der Gym-Gänger ein erhöhtes Risiko für Body Dysmorphic Disorder (BDD) hatten, 11,7 Prozent übertraten die Schwelle zur Abhängigkeit vom Sport. Die Idee, dass Gesundheit im Vordergrund steht, ist in vielen Fällen leider nur schöner Schein. Vor allem in der „Gym-Culture“ auf Social Media geht es um Zahlen: Disziplin beim Kalorienzählen ist der Weg zum Ziel, viel Muskelmasse und wenig Körperfett sind das Ideal, Erfolg wird in Kilogramm gemessen. Niemandem scheint aufzufallen, dass Krafttraining nicht immun gegen Essstörungen macht. Exzessive Mengen von Koffein in Form von „Pre-Workout“, einer Art Energydrink, die der Leistungssteigerung dient und dreimal so viel Koffein hat wie eine Tasse Kaffee hat, trifft auf Trainieren bis zur Ohnmacht. Unter dem Banner von Gesundheit und Selbstoptimierung versteckt sich das zerstörerische Gegenteil.
Ungesunde Schönheitsideale sind nicht passé, sie sehen nur anders aus. Wer vor dem Kraftsport Probleme mit seinem*ihrem Körper hat, wird ihn auch nach Jahren intensiven Trainings nicht mögen, wenn die Selbstbildprobleme nicht an der Wurzel behandelt werden. Wenn innerhalb der Fitness-Community Bodyshaming als „Motivation“ verkauft wird und Ideale vermittelt werden, die meist künstlich erschaffen und damit unmöglich zu erreichen sind, ist eine Verschlimmerung vorprogrammiert.
Es gibt Ausnahmen und Ansätze, die Situation zu verbessern, aktuell fühlt man sich in der Gym-Culture-Bubble jedoch überschwemmt von Content, der einem vorgaukelt, jede Haferflocke abzuwiegen sei Teil einer gesunden Beziehung zu Essen. Gym-Culture mit Vorsicht zu behandeln heißt nicht, dass Sport und Ernährung nicht wichtig für die körperliche und psychische Gesundheit sind. Es sollte aber ein Anlass zur Reflektion und vor allem Moderation sein: Mit Gesundheit hat dieses Übermaß nichts mehr zu tun.
Studie des NCBI