Running Dinner: Ein Erfahrungsbericht

Bei einem Running Dinner kann man viele Menschen kennenlernen.
Bei jedem Gang lernt man neue Leute kennen.
Amelie Kubach, funky-Jugendreporterin

Meine Universität veranstaltet in jedem Semester ein Running Dinner. Aber was ist das eigentlich und wie läuft es ab? Genau das wollten meine Freundin Liz und ich auch endlich herausfinden und meldeten uns an. Die Idee ist, dass man als Zweier-Team eine Vor-, Haupt- oder Nachspeise zubereiten muss. Dann läuft man durch die Stadt und isst jeden Gang, gemeinsam mit einer weiteren Zweier-Gruppe, allerdings immer woanders. Das bedeutet: Bei jedem Gang lernt man vier neue Student:innen kennen. Aufregend, für unbekannte Gäste zu kochen. Und hoffentlich entsteht beim Essen keine peinliche Stille …

Doch zunächst mussten wir dringend unser Gericht fertigstellen – wir waren für eine Hauptspeise verantwortlich – und vor allem die mittlerweile nicht mehr ganz so ordentliche Küche aufräumen. Denn um 18 Uhr ging es schon für die Vorspeise zur ersten Gruppe nach Hause. Da konnte man schon mal unter Zeitdruck geraten!

Bei dem ersten Koch-Team kamen wir gerade noch rechtzeitig an. Anfangs war ich etwas nervös. Schließlich handelte es sich um eine fremde Wohnung und wir saßen mit uns noch völlig unbekannten Student:innen aus ganz unterschiedlichen Studiengängen zusammen. Die Aufregung legte sich allerdings schnell und wir verstanden uns auf Anhieb. Wir waren alle ungefähr in demselben Alter, aber in unterschiedlichen Semestern. So hatten manche gerade erst mit dem Studium begonnen, während andere schon an ihrer Bachelor- oder Masterarbeit schrieben. Ganz schön spannend, sich über unterschiedliche Studiengänge hinweg austauschen zu können. Zur Vorspeise gab es Edamame und Sommerrollen. Lustigerweise hatten auch Liz und ich für unsere Hauptspeise neben einer asiatischen Nudelpfanne ebenfalls Sommerrollen gemacht. Ups! Aber so etwas kann natürlich passieren, wenn man sich vorher nicht mit den anderen absprechen kann.

Irgendwann fiel uns auf, dass wir für den Hauptgang, bei dem wir die Gastgeber waren, schon wieder ziemlich spät dran waren. Außerdem war die Küche immer noch nicht fertig aufgeräumt. Die Zeit war einfach viel zu schnell vergangen. Also verabschiedeten wir uns, rannten nach Hause und hofften, dass unsere Gäste noch nicht vor der Tür warteten. Das war aber glücklicherweise nicht der Fall. Noch während wir die letzten Vorbereitungen trafen und unsere Nudelpfanne noch einmal erwärmten, klingelte es aber schon an der Tür. Komisch, Gäste bei sich zu empfangen, die man noch nie gesehen hat. Aber auch diesmal bestätigte sich meine Sorge bezüglich der peinlichen Stille nicht.  Wir kamen schnell ins Gespräch und vergaßen dabei völlig, dass wir uns gerade eben erst kennengelernt hatten. Wir stellten erleichtert fest, dass es dem Team, das bei uns zu Gast war, mit dem Zeitdruck ähnlich ergangen war wie uns. Sie verabschiedeten sich nach der Hauptspeise etwas früher, da ihre Nachspeise noch nicht fertig war. Ganz schön knapp!

Sich immer wieder auf neue Menschen einzulassen und zwischendurch auch noch von einem Haus zum nächsten zu hetzen war spannend und witzig. Ich war überrascht, wie gut wir uns mit den anderen Gruppen verstanden. Wir fanden beispielsweise schnell heraus, dass das eine Team mit meinem Mitbewohner zusammen studierte und eine andere die Mitbewohnerin einer Freundin war. Mit der letzten Gruppe, also dem Nachspeisenteam, saßen wir noch bis in die Nacht hinein zusammen und redeten. Sie hatten eine Bowle und ein Erdbeer-Tiramisu vorbereitet, was unglaublich lecker war. Im Laufe des Abends setzten sich noch andere Student:innen aus dem Wohnheim des Nachspeiseteams zu uns und wir unterhielten uns über Zukunftspläne und -ängste und darüber, wie wir aufgewachsen waren. Es fühlte sich wie eine eingespielte Freundesgruppe an, die mal wieder zusammensaß und den Abend gemeinsam ausklingen ließ. Bis heute haben wir eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe, die den Namen „Erdbeer-Tiramisu“ trägt und ein Bild von uns als Profilbild hat. Später wurden die lustigsten Gruppennamen des Running Dinners gepostet: Am besten gefielen mir „OnlyPans“, „Die Impasta“ und „Baking Bread“.

Fazit: Definitiv empfehlenswert! Das Essen war lecker, die Gespräche gut, auch wenn ich mich am Montag dann doch wieder auf den alltäglichen und stressfreien Mensa-Gang freute …

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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.