Besserwisserwissen: Was ist eigentlich „Trauma Dumping“?

Eine Person hält sich die Hände vor das Gesicht, um sich vor Trauma Dumping zu schützen.
„Trauma Dumping“ kann für das Gegenüber emotional belastend sein.
Katharina Schulz, funky-Jugendreporterin

Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Heute im Visier: „Trauma Dumping“. Was steckt hinter dem Trendbegriff?

Das Internet, insbesondere Social Media, hat schon so manchen Begriff hervorgebracht, der sich nicht all seinen Rezipient:innen immer auf Anhieb erschließt. „Trauma Dumping“ oder zu Deutsch „Traumata abladen“, ist einer davon. Unter dem gleichnamigen Hashtag kursieren derzeit unzählige Videos auf TikTok und Instagram, in denen Menschen erzählen, wie sie ungefragt und unkontrolliert mit traumatischen Schilderungen überhäuft wurden – oder andersherum selbst emotionalen Ballast abgeworfen haben. So weit, so gut.

Zuallererst einmal: Trauma Dumping ist kein klinischer Begriff. Da aber das ausufernde Teilen von traumatischen Erlebnissen in den sozialen Netzwerken fast schon an der Tagesordnung ist, warnen Psycholog:innen nichtsdestotrotz vor den Folgen von Trauma Dumping. Der amerikanischen Psychologin Naomi Torres-Mackie zufolge lässt das ungefragte Abladen von traumatischen Erlebnissen viele Menschen unangenehm berührt und im schlimmsten Fall sogar selbst traumatisiert zurück. Folgt man ihrer Argumentation, dann geht es beim Trauma Dumping also um das einseitige, unachtsame Abladen emotionaler Last ohne Rücksicht auf die psychische Verfassung des Gegenübers – die dadurch gefährdet werden kann. Auch in der analogen Welt existiert Trauma Dumping, und das nicht erst seit kurzem. Mal ehrlich, wer kennt sie nicht, diese eine fremde Person, die allen immer und ungefragt die eigene Lebensgeschichte mitsamt Kindheitstraumata aufdrückt? Der Begriff dafür fehlte damals wohl einfach noch.

Was Menschen als emotional belastend empfinden, ist letztlich immer subjektiv: Während manche das explizite Schildern von Erfahrungen überfordernd, unangebracht oder gar traumatisierend finden, kann derselbe Austausch für andere Personen ein Vertrauensbeweis sein. Und eben weil die eigenen Grenzen so subjektiv sind, fährt man am besten, wenn man vor dem Teilen belastender Erfahrungen kurz einmal nachhorcht, ob der Gegenüber damit auch umgehen kann.

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