Meinung

„Beziehungsgestaltung“ als Unterrichtsfach? Ein Kommentar

Zwei Schulkinder, ein Mädchen und ein Junge, stehen dicht beieinander. Das Mädchen verschränkt die Arme, während der Junge den Arm um das Mädchen legt.
Brauchen wir „Beziehungsgestaltung“ als Unterrichtsfach?
Veronika Hensing, funky-Jugendreporterin

Auf dem Spielplatz lernt man zuerst, dass man nicht mit Sand werfen darf. Dass es wehtut, wenn man jemandem die Schaufel auf den Kopf haut und dass man sich entschuldigen muss, wenn man ein Kind zum Weinen bringt. In der Schule gibt es Streitschlichter und man wird zum Nachsitzen verdonnert, wenn man andere ärgert. Doch was nicht so schnell erlernt wird, ist, die Emotionen, die zu diesen Handlungen bewegen, wirklich zu verstehen und Empathie zu entwickeln.

Wann hast du zuletzt in der Schule etwas gelernt, das dir im Leben wirklich weitergeholfen hat? Mathe und Deutsch sind wichtig, keine Frage. Aber was ist mit den Fähigkeiten, die dabei helfen, gut miteinander auszukommen? Stell dir ein Schulfach vor, in dem vermittelt wird, wie man besser kommuniziert, empathischer wird und Konflikte löst, bevor sie eskalieren. Diese Fähigkeiten sind im gesamten Leben nützlich – sei es im Job, Freundeskreis oder in der Liebe. Viele alltägliche Probleme – von Mobbing bis zu familiären Spannungen – könnten vermieden werden, wenn Menschen frühzeitig lernen würden, respektvoll miteinander umzugehen und sich selbst und andere zu akzeptieren.

Einige Länder haben bereits erkannt, wie wichtig es ist, diese Fähigkeiten früh zu schulen und haben entsprechende Fächer eingeführt. In Finnland gibt es die sogenannte „Lebenskompetenz“, wo junge Menschen lernen, mit Stress umzugehen, Gefühle auszudrücken und Beziehungen zu pflegen. Auch in Dänemark gibt es Unterrichtseinheiten zu Empathie und sozialen Kompetenzen. Diese Beispiele zeigen, dass es möglich und sinnvoll ist, solche Fächer in den Schulalltag zu integrieren.

Ein Unterrichtsfach zum Überthema Beziehungsgestaltung könnte vermitteln, wie man besser miteinander auskommen könnte. Davon würden alle profitieren. Viele Kinder bekommen zu Hause keine gesunden Beziehungsmuster vorgelebt. Wenn man ständig mit Streit konfrontiert ist, kann es schwer werden, zu lernen, wie gesunde Beziehungen aussehen. In der Schule könnte das erlernt und ausprobiert werden.

Während Mathe, Deutsch und Englisch sowie logisches Denken im Vordergrund stehen, fällt der Aspekt der sozialen Intelligenz oft unter den Tisch. Ein Fach wie Beziehungsgestaltung könnte die wichtige Komponente mehr in den Mittelpunkt rücken und Kindern zu mehr Selbstvertrauen verhelfen.  Es geht um Fähigkeiten, die dabei unterstützen, besser miteinander auszukommen und ein harmonischeres Leben zu führen.

Wie das konkret aussehen könnte? Das Modul „Selbstreflexion“ könnte ein guter Startpunkt sein, in dem Schülerinnen und Schüler lernen, ihre eigenen Gefühle und Reaktionen zu verstehen. Darauf aufbauend könnte das Modul „Kommunikation“ gelehrt werden, das Techniken wie aktives Zuhören und klare Ausdrucksweise beinhaltet. Im Modul „Konfliktlösung“ könnte in Form von Rollenspiele geübt werden, Streitigkeiten friedlich beizulegen und konstruktive Kritik zu üben.

Indem die Beziehungsgestaltung in den Unterricht integriert wird, könnte eine Zukunft gestaltet werden, in der Menschen besser miteinander auskommen, in der das soziale Miteinander gestärkt wird und man zufriedener und achtsamer durchs Leben geht.

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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.