Anna Ingerberg, funky-Jugendreporterin
Schule soll zum Lernen anregen, auf das Leben vorbereiten, Neugierde wecken und im besten Fall auch Spaß machen. Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, schneidet „Spaß“ wohl mit etwas mehr als die Hälfte ab. Immerhin: kein schlechtes Ergebnis. Was zum Teil bestimmt auch mir und meiner Haltung gegenüber Frontalunterricht zuzuschreiben ist, hat aber noch einen anderen Grund: Kinder und Jugendliche gehen hauptsächlich in die Schule, um gute Noten zu schreiben. Es geht bei Noten ausschließlich um Leistung. Doch was nimmt man aus der Schule wirklich mit?
Das Lernen um der guten Noten willen halte ich nicht für sinnvoll. Dabei ist das Resultat häufig, dass Schüler:innen sich in den Tagen vor der Prüfung den Stoff in ihr Kurzzeitgedächtnis prügeln, damit sie in der Klausur eine solide Leistung abliefern. Das Ergebnis: Daraus lernen sie nicht das, was die Schule eigentlich beibringen soll – weder auf der fachlichen Ebene noch die alltagswichtigen zwischenmenschlichen Lektionen. Was sie aber lernen ist, dass es nur um die Noten geht. Der dadurch entstehende Leistungsdruck kann für junge Schüler:innen sehr belastend sein, gerade in der Grundschule sind Ziffernzeugnisse ein enormer Druck für Kinder.
Darüber hinaus sind Noten subjektiv – gerade was bestimmte Leistungen wie Aufsätze, selbstgeschriebene Antworten oder Kunstwerke angeht. Was die eine Lehrerin mit der Note „gut“ bewertet, ist für den anderen Lehrer nicht besser als ein „befriedigend“. Über den Lernerfolg des Individuums sagen Noten somit nur wenig aus. Vielmehr bewirken Noten einen Vergleich zu anderen im Klassenverband und erzeugen Leistungsdruck.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist soziale Ungleichheit in Zusammenhang mit Bildung. Stereotype und Vorurteile wirken an dieser Stelle auch auf Lehrkräfte. Bildungsforscher Kai Maaz und Erziehungswissenschaftler Hartmut Ditton fassten verschiedene Ergebnisse aus der Bildungsforschung zusammen: „Im Primarschulbereich werden Kinder aus sozial privilegierten Familien bei gleichen Testleistungen besser benotet als Kinder aus sozial schwachen Familien.“ Das sei auch in der Grundschule der Fall: Schüler:innen aus sozial besser gestellten Schichten kriegen eher eine Gymnasial-Empfehlung, als jene aus sozial schwächeren Milieus.
Dabei gibt es mittlerweile andere und mit weniger Druck verbundene Arten der Leistungsbewertung. Dabei sollte es meiner Meinung nach besonders um alternative Modelle für die Klassen bis zur Oberstufe gehen. An Montessori- und Waldorfschulen hat sich bereits etabliert, regelmäßige Gespräche zwischen dem Lehrpersonal und Schüler:innen zu führen sowie schriftliche Rückmeldungen für die Eltern zu bieten.
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Dabei gibt es mittlerweile andere und mit weniger Druck verbundene Arten der Leistungsbewertung. Dabei sollte es meiner Meinung nach besonders um alternative Modelle für die Klassen bis zur Oberstufe gehen. An Montessori- und Waldorfschulen hat sich bereits etabliert, regelmäßige Gespräche zwischen dem Lehrpersonal und Schüler:innen zu führen sowie schriftliche Rückmeldungen für die Eltern zu bieten.
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