Besserwisserwissen: Die Stunde des Wolfs

Frau schläft bei Nachr in ihrem Bett.
Ein Ungleichgewicht des Hormonhaushalts im Körper lässt viele Menschen zwischen drei und vier Uhr nachts aufwachen.

Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Seid ihr schon einmal mitten in der Nacht aufgewacht und habt euch unwohl gefühlt? Das passiert vielen Menschen zwischen drei und vier Uhr. Dieses Phänomen nennt man auch die „Stunde des Wolfs“.

Judith Abrahams, funky-Jugendreporterin

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass niemand die ganze Nacht durchschläft. Im Gegenteil: Bis zu 30-mal pro Nacht wachen wir aus dem Schlaf auf. Manchmal sogar, ohne es zu merken. Schließlich durchlaufen wir pro Nacht etwa vier bis fünf Schlafzyklen mit unterschiedlichen Schlafphasen, die jeweils 90 bis 110 Minuten dauern. Da kann es beim Übergang von einer Schlafphase zur nächsten, aber auch zwischendurch, durchaus vorkommen, dass wir kurz aufwachen, aber sofort wieder einschlafen. Regelmäßiges Aufwachen gehört also grundsätzlich zum normalen Schlafzyklus.

Es gibt aber Phänomene, die Schlafmediziner:innen häufiger beobachten als andere. Eines davon ist die so genannte Stunde des Wolfs. Dabei wachen Menschen regelmäßig zwischen drei und vier Uhr morgens auf, können nur schwer wieder einschlafen und leiden vermehrt unter negativen Gedanken­spiralen. Zudem tritt ein Gefühl der Hilflosigkeit und Leere auf. Tatsächlich hängt das mit dem menschlichen Hormonspiegel zusammen, und zwar mit dem Zusammenspiel von Melatonin, Serotonin und Cortisol. Melatonin ist als Schlafhormon bekannt, das der menschliche Körper bei Dunkelheit ausschüttet und in das „Wohlfühlhormon“ Serotonin umwandelt. Die Ausschüttung von Cortisol ist eine Stressreaktion des Körpers.

Gegen drei Uhr morgens ist die Körpertemperatur im Schlaf deutlich abgesenkt und der Melatoninspiegel erhöht. Gleichzeitig sind der Cortisol- und der Serotoninspiegel niedrig. Durch diese Konstellation fehlen uns die stresslindernde Wirkung des Cortisols und die stimmungsaufhellende Wirkung des Serotonins. Zusammen mit der hohen Melatoninaktivität gerät der für einen guten Schlaf notwendige Hormonhaushalt durcheinander.

Meist stellt sich auch ein leichtes Frösteln ein, was das Unwohlsein noch verstärkt. Hier empfiehlt es sich, kurz aufzustehen, um die Durchblutung des Gehirns anzuregen. Außerdem ist es sinnvoll, sich dem Licht auszusetzen, damit das Melatonin im Körper abgebaut wird. Danach kann man versuchen, mit der sogenannten 4-4-4-Atemtechnik wieder in den Schlaf zu finden. Dabei atmet man etwa vier Sekunden ein, hält vier Sekunden die Luft an und atmet vier Sekunden aus.

Nach einigen Runden sollte sich eine spürbare Ruhe einstellen. Noch ein kleiner Trost zum Schluss: Kurz vor dem Aufwachen wird im Körper wieder Cortisol ausgeschüttet. Die nächtlichen Sorgen sind dann vielleicht nicht ganz verschwunden, aber zumindest viel geringer.

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