Digitale Angebote: Kultur von Zuhause aus erleben

Konzert-, Theater- oder Museumsbesuche: All das ist durch die Corona-Krise nahezu unmöglich geworden. Auf große Menschenansammlungen werden wir wohl noch eine Zeit lang verzichten müssen. Der Lockdown verhindert oder erschwert gerade viele Aktivitäten, vor allem jedoch den Zugang zu Kunst und Kultur. Doch zum Glück lassen sich die meisten Kulturangebote auch ins Internet verlagern – dank der Kreativität vieler Künstlerinnen und Künstler. Wir stellen einige Projekte vor.
Jonas Hildebrandt, funky-Jugendreporter

Musik
Nicht nur Festivals und Konzerte fallen zurzeit aus, auch Clubs sind seit fast einem Jahr geschlossen. Das verursacht bei vielen auch finanzielle Probleme. In ihrer Verzweiflung taten sich im März 2020 zahlreiche Berliner Clubs zusammen, um Spenden zu sammeln. Aus dieser Spendenkampagne entstand das Projekt „United We Stream“, das inzwischen auch weit über Berlin hinausgeht. Verschiedene Künstler*innen aus der Clubszene treten via Livestream bei Facebook oder YouTube auf. Auch einige vergangene Streams lassen sich auf diesen Kanälen abrufen. Das Ganze ist kostenlos, die Clubs bitten jedoch weiterhin um Spenden.

Wer hingegen eher klassische Musik bevorzugt, sollte mal einen Blick auf die Website der Hamburger Elbphilharmonie werfen. Dort finden sich sowohl Livestreams als auch Aufzeichnungen von diversen Konzerten. Eine der wohl größten Sammlungen an Konzert-Aufzeichnungen und Livestreams jeglicher Genres findet sich übrigens auf ARTE Concerts. Fast täglich gibt es in der Mediathek des Fernsehsenders Liveübertragungen verschiedener Formate zu sehen. Für diejenigen, die den analogen Konzertbesuch vermissen, gibt es dort auch alte Konzerte zu sehen, bei denen noch Zuschauer zugelassen waren.

Viele von uns vermissen Live-Konzerte. Digitale Angebote wie „ARTE Concert“ können uns vertrösten. Foto: Pexels

Theater
Während im Sommer die Theater zwischenzeitlich wieder öffnen konnten, sind sie seit November komplett geschlossen. Trotzdem bieten viele Spielstätten digitale Vorstellungen an – ebenfalls aus der finanziellen Not heraus. Deshalb sind einige Angebote kostenpflichtig, doch auch über Spenden freuen sich die Theater immer. Von aufgezeichneten oder livegestreamten Vorstellungen über Lesungen bis hin zu Blicken hinter die Kulissen ist alles dabei. Einen guten Überblick bietet der digitale Spielplan auf der Internetseite nachtkritik.de.

Einige Theater entwerfen besonders kreative Formate. So bietet beispielsweise das Staatstheater Augsburg kostenpflichtige Virtual-Reality-Inszenierungen an, bei denen Zuschauer*innen in das Geschehen eintauchen können. Eine Erfahrung der anderen Art bietet auch die Tragödienmaschine in der Mediathek des ZDF. Dabei kann der Zuschauer selbst auf das Stück Einfluss nehmen, indem er nach jeder Szene auswählt, wie es weitergehen soll. Insgesamt sind 23 Szenen verfügbar und somit zahllose verschiedene Kombinationen möglich.

Leere Sitzreihen auch in Theater und Kinos. Einige Häuser bieten ihr Programm allerdings in Livestream-Angeboten an. Foto: Pexels

Museum
Auch die Museen lassen sich von der Corona-Krise nicht unterkriegen. In den sozialen Medien finden sich unter Hashtags wie #ClosedButOpen (deutsch: geschlossen aber offen) und #MuseumFromHome (deutsch: Museum von zu Hause) zahlreiche digitale Angebote.

Eine große Sammlung an interaktiven Inhalten bietet auch „Google Arts and Culture“. So lässt sich dort beispielsweise die Berliner Museumsinsel virtuell besuchen. Durch die erzwungene Verlagerung der Kultur in das Internet bietet sich die besondere Gelegenheit, auch internationalen Museen zumindest digital einen Besuch abzustatten. Ebenfalls in Zusammenarbeit mit „Google Arts and Culture“ hat das British Museum das Projekt „Museum of the World“ im Programm. Mithilfe eines digitalen Zeitstrahls kann man dort kostenlos entlang der Ausstellungsstücke durch die Weltgeschichte reisen.

Bis auch Museen wieder ihre Pforten öffnen, bietet uns das Internet virtuelle Rundgänge. Foto: Pexels

Natürlich gibt es noch viele weitere digitale Kulturangebote und Tipps, die gegen müde Stimmung in Corona-Zeiten helfen. Es lohnt sich auf jeden Fall, einen Blick auf die Internet- und Social Media Seiten der lokalen Theater, Museen oder Clubs zu werfen. Denn die Not macht kreativ und so entstehen gerade unzählige tolle Angebote, die uns den Zugang zu Kultur auch in Corona-Zeiten ermöglichen.

Doch natürlich hat das Ganze auch einen ernsten Hintergrund. Viele Einrichtungen der Kulturbranche sind dringend auf Unterstützung angewiesen, um die Krise finanziell zu überleben. Deswegen lohnt es sich vielleicht ab und zu mal anstelle von Netflix, YouTube und Co., eine gestreamte Aufführung des Theaters um die Ecke anzusehen. Denn die Krise bringt auch Chancen mit sich, Kultur mal auf eine ganz andere, neue Art zu erleben. Damit uns diese Möglichkeiten auch nach Corona erhalten bleiben, sollte man, sofern es einem möglich ist, in Erwägung ziehen, auch finanziell seine Unterstützung zu bekunden. Auch wenn es viele kostenlose Angebote gibt – Für viele Kulturschaffende zählt momentan jeder Euro.

Du willst mehr? Du bekommst mehr!

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.