Beim beliebten Musikfestival „Fête de la Musique“, das jedes Jahr am 21. Juni in ganz Frankreich gefeiert wird, ist es zu einer Serie besorgniserregender Angriffe gekommen. Über 130 Frauen meldeten sich bei der Polizei, nachdem sie während der Feierlichkeiten plötzlich einen Nadelstich verspürt hatten – meist am Arm oder an der Schulter. Einige beschrieben anschließend Symptome wie Schwindel oder Übelkeit. Die französischen Behörden ermitteln inzwischen wegen gefährlicher Körperverletzung, bislang wurden 14 Männer zwischen 19 und 44 Jahren festgenommen.
Die Angriffe auf Frauen trugen sich nicht nur in Paris zu, sondern in zahlreichen Städten im ganzen Land – darunter Metz, Rouen und Tours. Offenbar handelte es sich um eine koordinierte Aktion, zu der im Vorfeld über soziale Netzwerke wie TikTok und Snapchat aufgerufen worden war. Dort kursierten bereits Tage zuvor Warnungen vor geplanten „Stichangriffen auf Frauen“ in der Festivalnacht.
Was ist „Needle-Spiking“? Das Phänomen ist nicht neu: Seit 2021 häufen sich in verschiedenen europäischen Ländern Berichte über sogenannte „Needle-Spiking-Angriffe“ – etwa in Großbritannien, Belgien, Spanien und auch Deutschland. Darunter versteht man das heimliche Verabreichen von Substanzen mit einer feinen Nadel – meist in dichtem Gedränge, in Clubs, auf Festivals oder Stadtfesten. Die Täter nutzen die Enge und Unübersichtlichkeit solcher Orte gezielt aus. Betroffene Frauen berichten oft von einem kaum wahrnehmbaren Stich, gefolgt von körperlichen Symptomen: Benommenheit, Erinnerungslücken, Schwächegefühl, Desorientierung. Der toxikologische Nachweis der eingesetzten Substanzen ist oft schwierig oder gar unmöglich, da viele der Mittel schnell vom Körper abgebaut werden.
Ein gezielter Angriff auf die Freiheit von Frauen In den meisten Fällen sind Mädchen und junge Frauen zwischen 16 und 30 Jahren betroffen. Der Hintergrund der Angriffe scheint nicht in erster Linie sexueller Natur zu sein – wie bei vielen Fällen sogenannter „chemischer Unterwerfung“ –, sondern ein gezielter Versuch, Verunsicherung zu verbreiten. Die Täter wollen Frauen verängstigen: Dort, wo sie sich unbeschwert fühlen sollten, werden sie Ziel gefährlicher Übergriffe. Die psychische Belastung durch das Gefühl, im öffentlichen Raum nie sicher zu sein, ist enorm. Die betroffenen Frauen erleben ein Gefühl des Kontrollverlusts, das noch lange nachwirkt.
Der französische Journalist und Autor Félix Lemaître beschreibt derartige Taten als Ausdruck eines gewaltbereiten Maskulinismus – einer Ideologie, die männliche Dominanz propagiert und im Internet zunehmend Anhänger findet. Online vernetzen sich Männer, die Frauen bewusst schaden wollen – Spritzenangriffe gelten in diesen Kreisen als Strategie, um Frauen einzuschüchtern und Macht über sie auszuüben.
Eigenschutz ist kaum möglich Sich selbst gegen „Needle-Spiking-Angriffe“ zu schützen, ist schwierig bis unmöglich. Während man zur Verhinderung von „Drink-Spiking“ sein Glas verdecken kann, ist man einem Nadelstich in einer Menschenmenge machtlos ausgeliefert. Umso mehr sind Veranstalter:innen und Sicherheitsdienste gefragt, Schutzkonzepte zu entwickeln, Personal zu schulen und auf verdächtiges Verhalten zu achten. Denn: Die Antwort auf derartige Angriffe darf nicht sein, dass Frauen zu Hause bleiben. Der öffentliche Raum gehört allen Menschen – niemand sollte sich aus Angst vor Gewalttaten zurückziehen müssen.
Beim beliebten Musikfestival „Fête de la Musique“, das jedes Jahr am 21. Juni in ganz Frankreich gefeiert wird, ist es zu einer Serie besorgniserregender Angriffe gekommen. Über 130 Frauen meldeten sich bei der Polizei, nachdem sie während der Feierlichkeiten plötzlich einen Nadelstich verspürt hatten – meist am Arm oder an der Schulter. Einige beschrieben anschließend Symptome wie Schwindel oder Übelkeit. Die französischen Behörden ermitteln inzwischen wegen gefährlicher Körperverletzung, bislang wurden 14 Männer zwischen 19 und 44 Jahren festgenommen.
Die Angriffe auf Frauen trugen sich nicht nur in Paris zu, sondern in zahlreichen Städten im ganzen Land – darunter Metz, Rouen und Tours. Offenbar handelte es sich um eine koordinierte Aktion, zu der im Vorfeld über soziale Netzwerke wie TikTok und Snapchat aufgerufen worden war. Dort kursierten bereits Tage zuvor Warnungen vor geplanten „Stichangriffen auf Frauen“ in der Festivalnacht.
Was ist „Needle-Spiking“?
Das Phänomen ist nicht neu: Seit 2021 häufen sich in verschiedenen europäischen Ländern Berichte über sogenannte „Needle-Spiking-Angriffe“ – etwa in Großbritannien, Belgien, Spanien und auch Deutschland. Darunter versteht man das heimliche Verabreichen von Substanzen mit einer feinen Nadel – meist in dichtem Gedränge, in Clubs, auf Festivals oder Stadtfesten. Die Täter nutzen die Enge und Unübersichtlichkeit solcher Orte gezielt aus. Betroffene Frauen berichten oft von einem kaum wahrnehmbaren Stich, gefolgt von körperlichen Symptomen: Benommenheit, Erinnerungslücken, Schwächegefühl, Desorientierung. Der toxikologische Nachweis der eingesetzten Substanzen ist oft schwierig oder gar unmöglich, da viele der Mittel schnell vom Körper abgebaut werden.
Ein gezielter Angriff auf die Freiheit von Frauen
In den meisten Fällen sind Mädchen und junge Frauen zwischen 16 und 30 Jahren betroffen. Der Hintergrund der Angriffe scheint nicht in erster Linie sexueller Natur zu sein – wie bei vielen Fällen sogenannter „chemischer Unterwerfung“ –, sondern ein gezielter Versuch, Verunsicherung zu verbreiten. Die Täter wollen Frauen verängstigen: Dort, wo sie sich unbeschwert fühlen sollten, werden sie Ziel gefährlicher Übergriffe. Die psychische Belastung durch das Gefühl, im öffentlichen Raum nie sicher zu sein, ist enorm. Die betroffenen Frauen erleben ein Gefühl des Kontrollverlusts, das noch lange nachwirkt.
Der französische Journalist und Autor Félix Lemaître beschreibt derartige Taten als Ausdruck eines gewaltbereiten Maskulinismus – einer Ideologie, die männliche Dominanz propagiert und im Internet zunehmend Anhänger findet. Online vernetzen sich Männer, die Frauen bewusst schaden wollen – Spritzenangriffe gelten in diesen Kreisen als Strategie, um Frauen einzuschüchtern und Macht über sie auszuüben.
Eigenschutz ist kaum möglich
Sich selbst gegen „Needle-Spiking-Angriffe“ zu schützen, ist schwierig bis unmöglich. Während man zur Verhinderung von „Drink-Spiking“ sein Glas verdecken kann, ist man einem Nadelstich in einer Menschenmenge machtlos ausgeliefert. Umso mehr sind Veranstalter:innen und Sicherheitsdienste gefragt, Schutzkonzepte zu entwickeln, Personal zu schulen und auf verdächtiges Verhalten zu achten. Denn: Die Antwort auf derartige Angriffe darf nicht sein, dass Frauen zu Hause bleiben. Der öffentliche Raum gehört allen Menschen – niemand sollte sich aus Angst vor Gewalttaten zurückziehen müssen.
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