Celina Otto, funky-Jugendreporterin
Schon seit einigen Jahren geistert der Tradwives-Trend durch die sozialen Medien. Frauen, die sich auf traditionelle Geschlechterrollen besinnen, stellen ihre Lebensweise auf TikTok oder Instagram zur Schau. Sie präsentieren sich als Hausfrauen: Ihr Alltag dreht sich um die Kindererziehung, die Erledigung des Haushalts und die Unterstützung ihres Ehemanns. Einigen dieser Tradwives folgen in den sozialen Medien bereits Hunderttausende Menschen. Immer wieder wird der Trend jedoch als rückschrittlich und antifeministisch kritisiert – zu Recht?
Zugegebenermaßen war auch ich irritiert, als ich zum ersten Mal vom Tradwives-Trend gehört habe. Freiwillig zurück in die Fünfzigerjahre? Widerspricht das nicht allem, für das Frauen in den letzten Jahrzehnten erbittert gekämpft haben? Für mich persönlich käme der Tradwives-Trend und damit die Rückkehr zu traditionellen Geschlechterrollen sicherlich niemals in Frage. Schaut man sich die Kommentarspalten unter den Beiträgen der Tradwives in den sozialen Medien an, scheinen dies viele Frauen ähnlich zu empfinden. Dennoch ist es wichtig, die Vielfalt unterschiedlicher Lebensentwürfe zu respektieren – auch wenn man selbst andere Überzeugungen hat. Feminismus bedeutet schließlich auch, dass jede Frau das Recht hat, selbst zu entscheiden, wie sie ihr Leben gestalten möchte.
So weit, so gut. Unproblematisch ist der Tradwives-Trend deshalb trotzdem nicht. In rechten und religiös-fundamentalistischen Kreisen wird er nämlich gerne genutzt, um antifeministische Positionen zu propagieren. Häufig zieht er nämlich Frauen aus genau diesem Milieu an, wie Expert:innen kritisieren. Nicht wenige von ihnen verbreiten die Behauptung, dass ein Leben als Tradwife der einzig richtige Weg für Frauen sei und sie nur in dieser Rolle ihre Erfüllung finden könnten. Der Mann wird als Oberhaupt der Familie dargestellt, dem sich die Frau unterzuordnen hat. Frauen, die sich für einen anderen Lebensentwurf entscheiden, wird dagegen oft ihre Feminität abgesprochen. Zwar teilen nicht alle Tradwives diese misogynen Haltungen, doch durch die Betonung traditioneller Geschlechterrollen unterstützen auch sie ungewollt den Kampf gegen den Feminismus.
Meist wird das Hausfrauenleben durch die Tradwives zudem als heile Welt dargestellt und selten vor den Gefahren gewarnt, die mit dem Trend einhergehen. Ganz besonders sticht das Abhängigkeitsverhältnis hervor, in das sich die Frauen gegenüber ihren Ehemännern begeben. Dieses kann die Autonomie der Frauen sowohl in finanzieller als auch in persönlicher Hinsicht stark einschränken und eine eventuelle spätere Abkehr vom Tradwives-Lifestyle erheblich erschweren. Im Falle einer Scheidung stehen die Frauen vor den Scherben ihres Lebens, oft ohne Ausbildung oder finanzielle Absicherung. Einige ehemalige Tradwives geben öffentlich zu, dass sie ihr Hausfrauenleben im Nachhinein sehr bereuen.
In jedem Fall wirft der Tradwives-Trend komplexe Fragen auf, und die Sorge, dass er den Feminismus untergräbt, ist sicherlich nicht unbegründet. Frauen, die sich für ein Leben als Tradwife entscheiden, sollten daher in den sozialen Medien zumindest auf die Kritikpunkte eingehen und über die Gefahren aufklären.
Du willst mehr? Du bekommst mehr!
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Zugegebenermaßen war auch ich irritiert, als ich zum ersten Mal vom Tradwives-Trend gehört habe. Freiwillig zurück in die Fünfzigerjahre? Widerspricht das nicht allem, für das Frauen in den letzten Jahrzehnten erbittert gekämpft haben? Für mich persönlich käme der Tradwives-Trend und damit die Rückkehr zu traditionellen Geschlechterrollen sicherlich niemals in Frage. Schaut man sich die Kommentarspalten unter den Beiträgen der Tradwives in den sozialen Medien an, scheinen dies viele Frauen ähnlich zu empfinden. Dennoch ist es wichtig, die Vielfalt unterschiedlicher Lebensentwürfe zu respektieren – auch wenn man selbst andere Überzeugungen hat. Feminismus bedeutet schließlich auch, dass jede Frau das Recht hat, selbst zu entscheiden, wie sie ihr Leben gestalten möchte.
So weit, so gut. Unproblematisch ist der Tradwives-Trend deshalb trotzdem nicht. In rechten und religiös-fundamentalistischen Kreisen wird er nämlich gerne genutzt, um antifeministische Positionen zu propagieren. Häufig zieht er nämlich Frauen aus genau diesem Milieu an, wie Expert:innen kritisieren. Nicht wenige von ihnen verbreiten die Behauptung, dass ein Leben als Tradwife der einzig richtige Weg für Frauen sei und sie nur in dieser Rolle ihre Erfüllung finden könnten. Der Mann wird als Oberhaupt der Familie dargestellt, dem sich die Frau unterzuordnen hat. Frauen, die sich für einen anderen Lebensentwurf entscheiden, wird dagegen oft ihre Feminität abgesprochen. Zwar teilen nicht alle Tradwives diese misogynen Haltungen, doch durch die Betonung traditioneller Geschlechterrollen unterstützen auch sie ungewollt den Kampf gegen den Feminismus.
Meist wird das Hausfrauenleben durch die Tradwives zudem als heile Welt dargestellt und selten vor den Gefahren gewarnt, die mit dem Trend einhergehen. Ganz besonders sticht das Abhängigkeitsverhältnis hervor, in das sich die Frauen gegenüber ihren Ehemännern begeben. Dieses kann die Autonomie der Frauen sowohl in finanzieller als auch in persönlicher Hinsicht stark einschränken und eine eventuelle spätere Abkehr vom Tradwives-Lifestyle erheblich erschweren. Im Falle einer Scheidung stehen die Frauen vor den Scherben ihres Lebens, oft ohne Ausbildung oder finanzielle Absicherung. Einige ehemalige Tradwives geben öffentlich zu, dass sie ihr Hausfrauenleben im Nachhinein sehr bereuen.
In jedem Fall wirft der Tradwives-Trend komplexe Fragen auf, und die Sorge, dass er den Feminismus untergräbt, ist sicherlich nicht unbegründet. Frauen, die sich für ein Leben als Tradwife entscheiden, sollten daher in den sozialen Medien zumindest auf die Kritikpunkte eingehen und über die Gefahren aufklären.
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