Alkoholkonsum junger Menschen rückläufig: Cheers ohne Kater

Der Alkoholkonsum junger Menschen ist rückläufig: Immer öfter werden alkoholfreie Alternativen bevorzugt.
Der Alkoholkonsum junger Menschen ist rückläufig: Immer öfter werden alkoholfreie Alternativen bevorzugt.
Larissa Menne, funky-Jugendreporterin

„Trink doch einen mit!“ Diesen Satz hören wir alle häufig, wenn zusammen angestoßen wird. Daraufhin entgegnen immer mehr Menschen „Nein, danke, ich trinke keinen Alkohol.“ Vor allem unter jungen Menschen ist der Alkoholkonsum rückläufig. Die Gründe dafür sind vielfältig – von Gesundheitsbewusstsein bis hin zu veränderten Vorbildern.

In Deutschland dürfen Jugendliche bereits mit 16 Jahren Bier, Wein und Sekt kaufen, ab 18 Jahren dann auch Spirituosen. Man bekommt den Alkohol eigentlich überall – im Supermarkt, an Tankstelle oder im Kiosk. Zudem sind die Preise im Vergleich zu vielen anderen Ländern günstig. Dennoch greifen viele junge Menschen zu alkoholfreien Getränken. Anders als früher müssen die Durstigen heute nicht mehr zwischen Wasser und Apfelschorle wählen, wenn sie nichts Alkoholisches trinken möchten. Vom alkoholfreien Gin bis hin zur selbst gemachten Limonade ist die Auswahl groß und oft sogar günstiger als die Pendants mit Alkohol.

In den sozialen Medien gibt es zudem zahlreiche Rezepte für alkoholfreie Getränke, von Cocktails bis hin zu beliebten Getränken wie „Wildberry Lillet“. Insgesamt spielen die sozialen Medien eine große Rolle bei dem gesunkenen Alkoholkonsum bei jungen Menschen. Denn viele Tiktoks zeigen keine Partynächte mit Wodka Energy, sondern gemütliches Trinken im Garten mit Mate oder Matcha. Ein gesunder Lebensstil, Fitness und die richtige Balance beim Trinken und Feiern sind omnipräsente Themen. Wer sich täglich auf Instagram und TikTok mit Ernährungstipps, Home-Workouts und Mental Health beschäftigt, überlegt es sich zweimal, ob ein Vollrausch wirklich zu diesem Lebensstil passt. Und Feiern mit Freunden geht auch ohne Alkohol – und dazu auch noch ganz ohne Kater.

Viele junge Menschen geraten dank des Algorithmus in den sozialen Medien schnell in eine „Bubble“. Das ist dann entweder das gemütliche Zusammensitzen mit alkoholfreien „Spaßgetränken“ oder das exzessive Feiern in Clubs oder Strandbars. Alkohol galt früher oft als Eintrittskarte, um bei den „Coolen“ dazuzugehören. Heute orientieren sich junge Menschen weniger an den älteren Geschwistern, sondern an Gleichaltrigen auf Social Media. Dort ist Alkohol abseits von Ballermann-Content gar nicht mehr so präsent.

Eine Ursache dafür ist die Corona-Pandemie. Für viele Teenager und junge Erwachsene fiel genau die Zeit weg, in der frühere Generationen sich das Feiern „angewöhnten“. Keine Partys, keine Festivals, keine Nächte in der WG-Küche nebenan und somit auch kein klassischer Start mit dem „Trinken“. Wer in dieser Zeit erwachsen wurde, weiß nun: Spaß geht auch ohne Alkohol. Die „Corona-Jugendlichen“ sind jetzt Anfang 20 und fühlen sich oft auch dem Gruppenzwang nicht mehr so ausgesetzt, wie sie es mit 16 oder 18 wahrscheinlich gewesen wären.

Das bedeutet nicht, dass niemand mehr trinkt. Natürlich gehören das „Anstoßen“ oder Bierpong für viele immer noch dazu. Aber: Der Druck, mitzumachen, ist kleiner geworden und die Möglichkeit an Alternativen größer. Alkohol? Kann man machen. Muss man aber nicht. Und genau das ist das eigentlich Coole.

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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.