Ayla Emma Askin, funky-Jugendreporterin
Im Durchschnitt werden in Deutschland jährlich rund 10,6 Liter reiner Alkohol pro Kopf getrunken. Gleichzeitig sind die Folgen von regelmäßigem Alkoholkonsum schwerwiegend. Und trotzdem ist in Deutschland Werbung für Alkohol weit verbreitet, ob nun auf Social Media durch Influencer:innen oder in der Werbepause im Fernsehen. Anders sieht es mit der Tabakwerbung aus. Diese ist bereits seit 1975 gesetzlich geregelt und wurde in der Vergangenheit immer wieder angepasst. Inzwischen ist sie weitestgehend verboten. Alkoholwerbung hingegen bleibt erlaubt. Nicht einmal Warnhinweise, was der Konsum für gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann, werden mit abgedruckt – und das, obwohl diese laut einer Umfrage der DAK-Gesundheit von einer großen Mehrheit der Bevölkerung gewünscht werden. Kurzum: Es stellt sich die berechtigte Frage, warum es immer noch kein Werbeverbot für Alkohol gibt.
Eigentlich sollte es ein Anliegen des Gesetzgebers sein, mögliche gesundheitliche Folgen für die Bevölkerung abzuwenden. Doch in Sachen Alkohol gelten scheinbar andere Gesetze. Alkoholkonsum kostet die Gesellschaft immerhin durchschnittlich 57 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Summe setzt sich unter anderem aus Behandlungs- und Rehakosten bei alkoholbedingten Krankheiten und Unfällen zusammen.
Die Alkoholwerbung sendet auch ein kritisches Signal an Kinder und Jugendliche. Versucht man sie in der Schule mit Präventionsangeboten davon zu überzeugen, dass Alkohol gesundheitliche Risiken mit sich bringt, macht die Werbung die Droge gleichzeitig dauerhaft sichtbar. Verstärkt wird dieses Paradox durch Influencer:innen, die Werbung für alkoholische Getränke machen und entsprechende Getränke auf ästhetische Weise präsentieren. Zwar versehen sie ihre Posts häufig mit Hinweisen, dass Alkoholkonsum erst ab 18 Jahren erlaubt ist und der Konsum vielleicht nicht ganz frei von gesundheitlichen Folgen ist, doch diesen Hinweis findet man erst nach gezielter Suche. Mit ästhetischen Bildern oder Reels erreichen sie nicht nur die über 18-Jährigen, sondern auch ihre leicht beeinflussbaren minderjährigen Fans.
Es zeigt sich, dass ein Verbot der Alkoholwerbung längst überfällig ist. Wenn Alkohol nicht weiterhin verharmlost werden soll, sollte endlich gegengesteuert werden. Die derzeitige Regelung zeigt vor allem die Ambivalenz der Menschen gegenüber dem Suchtmittel. Auf der einen Seite wird regelmäßig vor den gesundheitlichen Folgen gewarnt und durch Prävention versucht man, einen verantwortungsvollen Umgang damit zu vermitteln. Gleichzeitig wird Alkohol durch Werbung in der Gesellschaft normalisiert.
Wenn ein komplettes Werbeverbot unrealistisch scheint – ob nun durch den Druck der Unternehmen oder dem der Konsumenten – wäre es ein erster Ansatz, mit Warnhinweisen zu arbeiten. Doch ein Werbeverbot für Alkohol sollte auf jeden Fall angestrebt werden.
Du willst mehr? Du bekommst mehr!
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Eigentlich sollte es ein Anliegen des Gesetzgebers sein, mögliche gesundheitliche Folgen für die Bevölkerung abzuwenden. Doch in Sachen Alkohol gelten scheinbar andere Gesetze. Alkoholkonsum kostet die Gesellschaft immerhin durchschnittlich 57 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Summe setzt sich unter anderem aus Behandlungs- und Rehakosten bei alkoholbedingten Krankheiten und Unfällen zusammen.
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Wenn ein komplettes Werbeverbot unrealistisch scheint – ob nun durch den Druck der Unternehmen oder dem der Konsumenten – wäre es ein erster Ansatz, mit Warnhinweisen zu arbeiten. Doch ein Werbeverbot für Alkohol sollte auf jeden Fall angestrebt werden.
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