5 funky facts

Fünf Alternativen zu Meta und X 

Eine Person sitzt an einem Tisch. In der Hand hält sie ihr Handy, auf dem mehrere Apps wie Instagram oder Facebook abgebildet sind.
Immer mehr Menschen wollen Meta-Apps und X zu Rücken kehren. Die passende Alternative zu finden, ist gar nicht so leicht.

Emely Hofmann, funky-Jugendreporterin

Soziale Medien waren einst ein unschuldiger Ort um Memes zu teilen und sich mit Freund:innen auszutauschen. Diese Zeiten sind lange vorbei. Inzwischen haben die Tech-Riesen hinter Meta und X die Plattformen so verändert, dass sie vielen keinen Spaß mehr machen – es dominieren Desinformation, Hass und (rechte) Propaganda. Auch vor dem Hintergrund, dass Zuckerberg und Musk den US-Präsidenten Donald Trump unterstützen, melden sich immer mehr Menschen von Instagram, Facebook und X ab. Wer aber nicht vollkommen auf Social Media verzichten möchte, muss sich erstmal einen Überblick im Dschungel der vorhandenen Apps verschaffen. Diese fünf Alternativen lohnen sich. 

Bluesky

Schmetterling statt Vogel: Bluesky ist die dezentrale kleine Schwester von Twitter – sogar vom selben Gründer. Die App ist genauso aufgebaut wie der Kurznachrichtendienst: Nutzer:innen können Meldungen und Fotos posten, die von anderen geliked, geteilt oder kommentiert werden können. Seit kurzem gibt es auch einen Video-Feed, bei dem Nutzer:innen wie bei TikTok oder Instagram durch Videos scrollen können. 

Die App wurde 2023 veröffentlicht und gilt als Alternative zu Elon Musks „X“. Mitglied konnten zunächst nur User:innen werden, die von Bluesky oder anderen Nutzer:innen einen Einladungslink erhalten haben. So baute sich schnell eine kleine Community auf. Seit Anfang 2024 kann die App auch ohne Einladungslink genutzt werden. Insbesondere rund um die Wahl von Donald Trump stieg die Zahl der Nutzer:innen rapide an, da viele der Plattform von Elon Musk den Rücken kehrten. Zwar wird Bluesky auch in Deutschland immer beliebter, trotzdem verfügt die Plattform noch bei weitem nicht über die Reichweite, die X immer noch zu bieten hat.  

Bluesky basiert auf einem offenen Protokoll, was für mehr Transparenz und Dezentralisierung sorgt. So kann das Netzwerk von den Nutzenden selbst verändert werden, anstatt dass einzelne Personen oder Unternehmen darüber entscheiden. Jeder und jede kann darauf zugreifen. Auch bei der Moderation von Inhalten setzt die X-Alternative auf andere Verfahren: Hier können Nutzer:innen zusammenarbeiten und selbst kontrollieren, welche Inhalte sie sehen und welche sie blockieren möchten. Damit entscheidet kein undurchschaubarer Algorithmus darüber, welcher Content ausgespielt wird, sondern die Nutzenden selbst. 

Tumblr

„Tumblr gibts noch?“, werden jetzt wohl einige denken. Obwohl die Blogging-Plattform in den letzten zehn Jahren von Instagram und TikTok in ihrer Popularität deutlich übertroffen wurde, gibt es immer noch eine loyale Community auf Tumblr. Sich wieder in sein altes Tumblr-Profil einzuloggen und durch die Timeline zu scrollen, fühlt sich wie eine Zeitreise an: Pixelige Gifs, Fanedits und ästhetische Bilder in Grunge-Optik huschen über den Bildschirm. Während sich Trends in den sozialen Medien fast wöchentlich ändern, scheint hier die Zeit still zu stehen.  

Tumblr ist ein echtes Urgestein der sozialen Medien. Bereits 2007 veröffentlicht, gewann die Blogging-Plattform zunehmend an Popularität. Durch den Fokus auf kreative Inhalte und die vielen Möglichkeiten zur Personalisierung des eigenen Profils bzw. Blogs, wurde Tumblr zum Zuhause der Subkulturen. Für queere Menschen, Emos, Goths und andere Subkulturen war die Plattform ein Safe Space. Für viele von ihnen wurde Tumblr zu einer Art Tagebuch – für einige ist es das bis heute. Auch pornografische Inhalte, die auf Tumblr uneingeschränkt zulässig waren, gehörten für viele zu ihrer Internet-Heimat.  

Inzwischen wurde der Bloggingdienst zum zweiten Mal verkauft: 2013 noch für über eine Milliarde Dollar an Yahoo, 2019 dann angeblich nur noch für drei Millionen Dollar an Automattic, das Unternehmen hinter dem Content-Management-System WordPress. Immer mehr User:innen hatten der Plattform den Rücken gekehrt und waren auf Instagram, TikTok und Co abgewandert. Insbesondere die Beschränkung von Nacktheit und pornografischen Inhalten im Jahr 2018 zog für viele den Stecker. In Zeiten von schnelllebigem Content, immer extremer werdenden Inhalten und der Monetarisierung von Inhalten erlebt Tumblr nun einen zweiten Frühling. Für viele ist die Plattform eine Alternative, die ihren User:innen den Austausch mit Communities und das Teilen von Inhalten ermöglicht, ohne wirtschaftliche Anreize oder die Sorge, Zielscheibe einer Onlineattacke zu werden. Auch pornografische Inhalte kehrten 2022 wieder zurück – wenn auch mit Einschränkungen. Zwar hat Tumblr bei weitem nicht so viele Nutzer:innen wie im Jahr 2013, doch finden immer mehr Menschen hier einen Ort zum Durchatmen und Ausprobieren. 

Pixelfed

Pixel … was? Pixelfed ist angeblich das neue Instagram – nur dezentraler und ursprünglicher. Denn nicht nur Elon Musk, sondern auch Meta-Chef Mark Zuckerberg hat es sich mit vielen seiner Nutzer:innen verscherzt, indem er Faktenchecks abschaffte und mit Donald Trump anbandelte. Pixelfed soll nun die Alternative für Fans von Instagram sein, die weder mächtige Milliardäre noch Trump unterstützen wollen. Dabei sieht die Oberfläche der neuen App Instagram zwar verblüffend ähnlich, ist im Backend aber anders aufgebaut.  

Grundlage dafür ist ein quelloffenes Netzwerk und eine dezentrale Serverstruktur. Deswegen muss man beim Anmelden zunächst einen Server auswählen. Die Interaktion mit Menschen auf anderen Servern ist aber problemlos möglich. Moderiert werden die Inhalte von den Serverbetreiber:innen selbst. Damit soll verhindert werden, dass eine Person oder Institution darüber entscheidet, welche Inhalte oder Profile verbannt werden und welche nicht. Pixelfed ist außerdem Teil des Fediverse, ein Netzwerk aus Social-Media- und Blogging-Diensten, die alle miteinander vernetzt sind. Das heißt, dass Pixelfed-Nutzer:innen auch mit User:innen von anderen Fediverse-Plattformen wie Mastodon interagieren können, ohne sich dafür ein Konto anlegen zu müssen.  

Auf Pixelfed können Nutzer:innen Bilder teilen, Profilen folgen oder nach Hashtags suchen. Dabei ist der Feed chronologisch aufgebaut, frei von Algorithmen und Werbung. Das macht die Plattform insbesondere für Fotograf:innen beliebt, da sie so nicht auf intransparente Mechanismen angewiesen sind, um ihre Bilder zu verbreiten. Es gibt ähnlich wie bei Instagram auch eine „Erforschen“-Seite, um die Inhalte anderer Nutzer:innen zu entdecken. Was allerdings fehlt ist eine Funktion wie „Instagram Storys“. Auch ist die Community noch überschaubar, von Influencern oder Promis fehlt jede Spur. Für manche ist das aber erst recht ein weiteres Argument, sich von Instagram zu verabschieden und zu Pixelfed zu wechseln.  

Mastodon

Mastodon soll ähnlich wie Bluesky eine Alternative zu Twitter bzw. X sein – allerdings made in Germany. Auch das Ziel dieser Plattform ist es, die Kontrolle über Inhalte wieder zurück in die Hände der Nutzer:innen zu legen. Auch Mastodon beruht auf einer Open Source Software und dezentralen Servern. Bei der ersten Anmeldung müssen Nutzer:innen einen Server auswählen, dieser kann aber jeder Zeit wieder geändert werden. Im deutschsprachigen Raum heißt der beliebteste Server „troet cafe“. Auf Mastodon wird das Wort „tröten“ nämlich ähnlich wie der Begriff „tweeten“ verwendet, also zum Veröffentlichen von Beiträgen. Die Interaktion mit anderen Servern innerhalb des Fediverse ist wie bei Pixelfed möglich. 

Abgesehen von der Serverstruktur, die anfangs etwas verwirrend erscheinen mag, funktioniert Mastodon zum Großteil wie das ehemalige Twitter: Im Zentrum stehen Kurzmitteilungen, mit denen andere Nutzer:innen interagieren können. Aufgrund der ähnlichen Struktur war Mastodon auch die erste Zuflucht für Twitter-User:innen, die nach dem Verkauf an Musk 2022 nicht auf der Plattform bleiben wollten. Der Hype hielt aber nur kurz an, inzwischen sinkt die Zahl der Nutzer:innen wieder.  

Mastodon ist aber weiterhin Vorreiter, was die Freiheit der Nutzenden und den Datenschutz angeht. Auch ist der Kurznachrichtendienst nicht-kommerziell orientiert, im Gegensatz zu anderen Alternativen wie Threads oder Bluesky. So kündigte Mastodon-Gründer Eugen Rochko Anfang des Jahres an, das Unternehmen in eine Non-Profit-Organisation zu verwandeln, um eine Einflussnahme Einzelner zu verhindern. Wer sich also nicht von der komplexen Struktur und den schwindenden Mitgliederzahlen irritieren lässt, hat mit Mastodon ein unabhängiges, textbasiertes soziales Netzwerk. 

Reddit

Reddit ist das bei weitem beliebteste Netzwerk unter den hier vorgestellten Alternativen. Anders als Instagram oder X ist Reddit eher wie ein Forum aufgebaut und fokussiert sich damit nicht auf die Interaktion mit Freund:innen oder Promis. Hier geht es in den sogenannten „Subreddits“, so werden die unterschiedlichen Foren genannt, um News, Diskussionen, Tratsch, Ratschläge, echte Nischenthemen und manchmal auch nur um lustige Memes. Besonders beliebt sind etwa die Foren „Ask me anything“ oder „Am I the asshole?“. Hier berichten Menschen, versteckt hinter einem Anonym, von Situationen aus ihrem Leben und holen sich Meinungen oder Fragen von anderen User:innen ein. Die Beiträge können hoch oder runter gevotet werden. Besonders beliebte Beiträge oder Antworten werden weiter oben angezeigt, schlecht bewertete eher unten oder nur versteckt. 

Reddit gehört zu den meistgenutzten Webseiten der Welt. Besonders beliebt ist die Plattform in den USA, aber auch in Deutschland gibt es immer mehr Nutzer:innen. Seit 2024 ist Reddit sogar an der US-amerikanischen Börse – ein echter Mediengigant also. Ganz unumstritten ist aber auch Reddit nicht. Immer wieder steht die Plattform in der Kritik, die Inhalte nicht ausreichend zu moderieren. Zuletzt knickte der Reddit-CEO Steve Huffman außerdem vor Musk ein und ließ bestimmte Subreddits sperren oder gänzlich löschen, über die sich der X-Chef vorher beschwert hatte. Dennoch handelt Reddit meist politisch unabhängig. 

Wer also auf den anderen Instagram- oder X-Alternativen eine große Community vermisst, für den ist Reddit eine willkommene Option – wenn auch nicht so transparent und dezentral strukturiert wie Mastodon, Pixelfed oder Bluesky. 

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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.