Die funky-Jugendredaktion teilt ihre Erfahrungen mit Nachbarinnen und Nachbarn.
Kaum jemand ist dir räumlich so nahe wie deine Nachbarinnen und Nachbarn: Manche nerven mit lauter Musik, andere gießen netterweise deine Pflanzen, wenn du im Urlaub bist. Und ab und zu kommt es zu skurrilen Erlebnissen, die guten Stoff für eine Geschichte liefern. Die Jugendredaktion teil ihre Erinnerungen und Erfahrungen mit der Nachbarschaft.
Freundinnen um die Ecke
Ich bin in einer kleinen Neubausiedlung in einem kleinen brandenburgischen Dorf aufgewachsen, in dem alle sich kannten. All meine Freundinnen aus dem Kindergarten oder der Grundschule wohnten nur wenige Meter oder einige Straßen entfernt von mir. Wann immer wir wollten, konnten wir uns zum Spielen verabreden. Stets haben wir die Nachmittage und Wochenenden draußen verbracht und unser Dorf mitsamt den umliegenden Feldern und Wäldern mit dem Fahrrad oder zu Fuß unsicher gemacht. Noch heute erinnere ich mich gerne an diese Zeit zurück, obwohl die meisten meiner damaligen Freundinnen die Heimat längst verlassen haben, und wünsche mir, dass meine eigenen Kinder eines Tages ebenfalls in einer so idyllischen Nachbarschaft aufwachsen können. Celina Otto, funky-Jugendreporterin
Fragwürdiges Hilfsangebot
Ich erinnere mich noch an den Tag, als ich im großen Einfamilienhaus meiner Eltern allein zu Hause war. Ich war in meinem Zimmer und ich hörte an der Eingangstür seltsame Geräusche. Also schaute ich nach, sah aber niemanden. Ich wartete ein paar Minuten und siehe da, ich hatte mich nicht getäuscht. Es war mein Nachbar, Mitte fünfzig. Da ich ihn von klein auf kannte, öffnete ich die Tür. Was ich aber erst auf den zweiten Blick sah, war, dass er ein Jagdgewehr in der Hand hielt. „Für deinen Vater“, sagte er zu mir. Ich nahm das Gewehr entgegen und schloss wortlos die Tür, völlig perplex von der Situation. Später fand ich heraus, dass sich mein Vater einige Stunden vorher mit dem besagten Nachbarn über die Tauben unterhalten hatte, die unseren Eingang mit ihren Exkrementen bedeckten. Mein Vater sagte – aus Spaß! – zum Nachbarn: „Am liebsten würde ich die Tauben vernichten.“ Mit diesem prompten Hilfsangebot hatte auch er nicht gerechnet. Pauline Dörrich, funky-Jugendreporterin
Friedliche Koexistenz reicht vollkommen aus
Wenn ich meine Vorstellungen von Nachbarschaft mit meinem gelebten nachbarschaftlichen Verhalten abgleiche, passt das ehrlicherweise nicht so richtig zusammen. Ich will mich im Kreise meiner Nachbarinnen und Nachbarn sicher fühlen, auch mal auf ein Getränk im Hof zusammenkommen und über wichtige Dinge im Austausch sein – so zumindest mein Ideal. Die Realität sieht aber meistens eher so aus, dass ich mich die Treppen bis hoch zu meiner Mietwohnung schleppe, einigermaßen freundlich grüße oder bei Bedarf mal Platz mache – und das war’s. Meist habe ich wenig Lust auf Smalltalk und bin dankbar für die Anonymität, die mir das Leben in der Großstadt ermöglicht. Eigentlich komisch, weil ich in meiner Kindheit gute Freundschaften innerhalb der Nachbarschaft gepflegt und die direkte Nähe zueinander genossen habe. Auch meine Eltern haben mir vorgelebt, dass man sich innerhalb der Nachbarschaft austauscht und hin und wieder unter die Arme greift. Bei mir gleicht die Nachbarschaft derzeit wohl eher einer friedlichen Koexistenz – und, ganz ehrlich, traurig bin ich darüber nicht. Katharina Schulz, funky-Jugendreporterin
Verbotene Horrorpuppen
Ich bin am Rande eines kleinen Dorfes aufgewachsen, da haben wir nicht viele Nachbarinnen und Nachbarn gehabt. Um genau zu sein, waren es nur zwei: ein Ehepaar direkt neben uns und einen Bauernhof etwas weiter weg. Trotzdem habe ich mich immer gut mit unseren Nachbarinnen und Nachbarn verstanden. Vor allem mit dem Ehepaar. Als Kind bin ich oft zu ihnen gegangen, um mit ihrem Hund Fangen zu spielen. Außerdem hat unsere Nachbarin ein paarmal auf meinen Bruder und mich aufgepasst. Wir haben klassische deutsche Geschichten gelesen, wie zum Beispiel den „Struwwelpeter“ oder auch „Max und Moritz“. Ich fand sie meistens etwas verstörend und war verwirrt von der Brutalität. Oft haben wir auch ihre außergewöhnliche Puppensammlung bewundert. Von lebensecht wirkenden Babys bis hin zu Horrorpuppen war alles mit dabei. Anfassen oder mit ihnen spielen durften wir leider nicht. Jetzt, wo wir alle älter geworden sind, haben wir nicht mehr so viel miteinander zu tun. Trotzdem erinnere ich mich gerne an unsere gemeinsamen Erlebnisse zurück. Sophie Ostermann, funky-Jugendreporterin
Eine neue Anonymität
Die Nachbarschaft, so scheint es mir, hat je nach Umgebung einen unterschiedlichen Stellenwert. Aufgewachsen bin ich in einem Dorf, in einer Siedlung. Dort spielten unsere Nachbarinnen und Nachbarn eine große Rolle. Für meine Eltern gehörten sie zu den wichtigsten sozialen Kontakten, ich selbst fand als Kind in der Siedlung meine ersten Spielkameradinnen und -kameraden, mit denen ich viel Zeit verbrachte. Nun lebe ich inzwischen seit einigen Jahren in der Großstadt und habe vermutlich mehr Nachbarinnen und Nachbarn als je zuvor, bin mit ihnen jedoch nie über den üblichen Smalltalk hinausgekommen. Nur die wenigsten kenne ich mit Namen. Da muss ich mir auch an die eigene Nase fassen: Es ist einerseits schade, andererseits gefällt mir eine gewisse Anonymität ehrlicherweise ganz gut. Jan-Malte Wortmann, funky-Jugendreporter
Die funky-Jugendredaktion teilt ihre Erfahrungen mit Nachbarinnen und Nachbarn.
Kaum jemand ist dir räumlich so nahe wie deine Nachbarinnen und Nachbarn: Manche nerven mit lauter Musik, andere gießen netterweise deine Pflanzen, wenn du im Urlaub bist. Und ab und zu kommt es zu skurrilen Erlebnissen, die guten Stoff für eine Geschichte liefern. Die Jugendredaktion teil ihre Erinnerungen und Erfahrungen mit der Nachbarschaft.
Freundinnen um die Ecke
Ich bin in einer kleinen Neubausiedlung in einem kleinen brandenburgischen Dorf aufgewachsen, in dem alle sich kannten. All meine Freundinnen aus dem Kindergarten oder der Grundschule wohnten nur wenige Meter oder einige Straßen entfernt von mir. Wann immer wir wollten, konnten wir uns zum Spielen verabreden. Stets haben wir die Nachmittage und Wochenenden draußen verbracht und unser Dorf mitsamt den umliegenden Feldern und Wäldern mit dem Fahrrad oder zu Fuß unsicher gemacht. Noch heute erinnere ich mich gerne an diese Zeit zurück, obwohl die meisten meiner damaligen Freundinnen die Heimat längst verlassen haben, und wünsche mir, dass meine eigenen Kinder eines Tages ebenfalls in einer so idyllischen Nachbarschaft aufwachsen können.
Celina Otto, funky-Jugendreporterin
Fragwürdiges Hilfsangebot
Ich erinnere mich noch an den Tag, als ich im großen Einfamilienhaus meiner Eltern allein zu Hause war. Ich war in meinem Zimmer und ich hörte an der Eingangstür seltsame Geräusche. Also schaute ich nach, sah aber niemanden. Ich wartete ein paar Minuten und siehe da, ich hatte mich nicht getäuscht. Es war mein Nachbar, Mitte fünfzig. Da ich ihn von klein auf kannte, öffnete ich die Tür. Was ich aber erst auf den zweiten Blick sah, war, dass er ein Jagdgewehr in der Hand hielt. „Für deinen Vater“, sagte er zu mir. Ich nahm das Gewehr entgegen und schloss wortlos die Tür, völlig perplex von der Situation. Später fand ich heraus, dass sich mein Vater einige Stunden vorher mit dem besagten Nachbarn über die Tauben unterhalten hatte, die unseren Eingang mit ihren Exkrementen bedeckten. Mein Vater sagte – aus Spaß! – zum Nachbarn: „Am liebsten würde ich die Tauben vernichten.“ Mit diesem prompten Hilfsangebot hatte auch er nicht gerechnet.
Pauline Dörrich, funky-Jugendreporterin
Friedliche Koexistenz reicht vollkommen aus
Wenn ich meine Vorstellungen von Nachbarschaft mit meinem gelebten nachbarschaftlichen Verhalten abgleiche, passt das ehrlicherweise nicht so richtig zusammen. Ich will mich im Kreise meiner Nachbarinnen und Nachbarn sicher fühlen, auch mal auf ein Getränk im Hof zusammenkommen und über wichtige Dinge im Austausch sein – so zumindest mein Ideal. Die Realität sieht aber meistens eher so aus, dass ich mich die Treppen bis hoch zu meiner Mietwohnung schleppe, einigermaßen freundlich grüße oder bei Bedarf mal Platz mache – und das war’s. Meist habe ich wenig Lust auf Smalltalk und bin dankbar für die Anonymität, die mir das Leben in der Großstadt ermöglicht. Eigentlich komisch, weil ich in meiner Kindheit gute Freundschaften innerhalb der Nachbarschaft gepflegt und die direkte Nähe zueinander genossen habe. Auch meine Eltern haben mir vorgelebt, dass man sich innerhalb der Nachbarschaft austauscht und hin und wieder unter die Arme greift. Bei mir gleicht die Nachbarschaft derzeit wohl eher einer friedlichen Koexistenz – und, ganz ehrlich, traurig bin ich darüber nicht.
Katharina Schulz, funky-Jugendreporterin
Verbotene Horrorpuppen
Ich bin am Rande eines kleinen Dorfes aufgewachsen, da haben wir nicht viele Nachbarinnen und Nachbarn gehabt. Um genau zu sein, waren es nur zwei: ein Ehepaar direkt neben uns und einen Bauernhof etwas weiter weg. Trotzdem habe ich mich immer gut mit unseren Nachbarinnen und Nachbarn verstanden. Vor allem mit dem Ehepaar. Als Kind bin ich oft zu ihnen gegangen, um mit ihrem Hund Fangen zu spielen. Außerdem hat unsere Nachbarin ein paarmal auf meinen Bruder und mich aufgepasst. Wir haben klassische deutsche Geschichten gelesen, wie zum Beispiel den „Struwwelpeter“ oder auch „Max und Moritz“. Ich fand sie meistens etwas verstörend und war verwirrt von der Brutalität. Oft haben wir auch ihre außergewöhnliche Puppensammlung bewundert. Von lebensecht wirkenden Babys bis hin zu Horrorpuppen war alles mit dabei. Anfassen oder mit ihnen spielen durften wir leider nicht. Jetzt, wo wir alle älter geworden sind, haben wir nicht mehr so viel miteinander zu tun. Trotzdem erinnere ich mich gerne an unsere gemeinsamen Erlebnisse zurück.
Sophie Ostermann, funky-Jugendreporterin
Eine neue Anonymität
Die Nachbarschaft, so scheint es mir, hat je nach Umgebung einen unterschiedlichen Stellenwert. Aufgewachsen bin ich in einem Dorf, in einer Siedlung. Dort spielten unsere Nachbarinnen und Nachbarn eine große Rolle. Für meine Eltern gehörten sie zu den wichtigsten sozialen Kontakten, ich selbst fand als Kind in der Siedlung meine ersten Spielkameradinnen und -kameraden, mit denen ich viel Zeit verbrachte. Nun lebe ich inzwischen seit einigen Jahren in der Großstadt und habe vermutlich mehr Nachbarinnen und Nachbarn als je zuvor, bin mit ihnen jedoch nie über den üblichen Smalltalk hinausgekommen. Nur die wenigsten kenne ich mit Namen. Da muss ich mir auch an die eigene Nase fassen: Es ist einerseits schade, andererseits gefällt mir eine gewisse Anonymität ehrlicherweise ganz gut.
Jan-Malte Wortmann, funky-Jugendreporter
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