Meinung

faircheckt: WG-Zimmer einrichten – geht das auch nachhaltig?

Ein eingerichtetes Zimmer mit Schreibtisch und Stuhl.
Ein WG-Zimmer nachhaltig einzurichten ist gar nicht mal so einfach.
Sonja Walke, funky-Jugendreporterin
Sonja_Walke

In ihrer Kolumne „faircheckt“ beschäftigt sich Sonja alle vier Wochen mit Themen aus dem Bereich der sozialen Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit.

Ich koche gerne vegan, kaufe meistens Fair Fashion und nutze mein Rad oder die Öffis, um von A nach B zu kommen. So weit, so gut. Aber was ist eigentlich mit meinen Möbeln? Worauf sollte man da achten – Materialien, Siegel, Herstellungsland…? Diese Frage habe ich mir kürzlich gestellt, als ich in mein neues WG-Zimmer in Hamburg gezogen bin.

Netterweise hat mir mein voriger Mitbewohner eine Kommode überlassen – also schon mal eine Sache weniger, die ich (neu) kaufen muss. Und weil ich vorher schon im Studiwohnheim gewohnt habe, hatte ich natürlich auch selbst schon ein paar Dinge, die ich brauche. Aber mein nachhaltiges Pappbett, auf dem ich zugegebenermaßen gar nicht mal so bequem gelegen habe, hat den letzten Umzug nicht überlebt. Also musste ein Neues her – und die Suche ging los. 

In meiner Heimatstadt gibt es zwar mehrere Läden für gebrauchte Möbel, aber man muss Glück haben, um auch wirklich etwas Passendes zu finden. Ein Hocker und ein paar Bilderrahmen waren dabei, die ich dann pastellgrün angepinselt habe. Gerade für kleinere Möbelstücke (oder für #Thriftflips bzw. #Furnitureflips) bieten sich natürlich auch die guten alten Flohmärkte an. Größere Möbel findet man oft auf Kleinanzeigen oder Nebenan.de – die Bettgestelle, die mir gefallen haben, waren aber verhältnismäßig teuer. Und Möbelstücke, die auf solchen Plattformen umsonst angeboten werden, sind erfahrungsgemäß relativ schnell vergriffen. Da muss man schon vor Ort sein, um schnell zuschlagen zu können. Für einen Schreibtisch, den ich schon ein paar Wochen vor dem geplanten Umzugstermin entdeckt hatte, habe ich zum Beispiel einen Abholtermin in drei Wochen vorgeschlagen – keine Chance!

Den Schreibtisch habe ich mir dann letzten Endes selbst gebaut. Dazu habe ich im Baumarkt eine Tischplatte aus heimischem Holz, Öko-Lack und ein paar Tischbeine gekauft. Was ich mir so einfach vorgestellt hatte, hat dann unterm Strich dann drei Wochen gedauert: Erst musste eine kaputte Ecke wieder angeklebt werden, dann kamen mehrere Schichten Lack, und schließlich musste alles gut durchtrocknen. Das Ergebnis ist aber so schön geworden, dass ich mir sicher bin, dass dieser Tisch mich noch sehr, sehr lange begleiten wird. 

Und das ist auch das Kriterium, nach dem ich dann meine restliche Einrichtung ausgesucht habe: Mag ich das auch in fünf oder zehn Jahren noch? Denn mal ehrlich: Was bringt mir das nachhaltigste Möbelstück, wenn ich es in zwei Jahren gar nicht mehr schön oder funktional finde?

Am Ende habe ich – teils aus Bequemlichkeit, teils wegen des Preises – übrigens doch noch einiges beim Möbelschweden gekauft. Der „Zweite-Chance-Markt“ dort, der ein Ort für „nachhaltige Ideen“ sein soll, hat mich zugegebenermaßen nicht überzeugt. Was ich aber gut finde, ist, dass viele der Möbelstücke modular sind. Will heißen: Wenn ich irgendwann mal mehr Stauraum in meinem Regal brauche, kann ich es ganz einfach erweitern.

Ob ich rückblickend etwas anders gemacht hätte? Vielleicht.  Zum Beispiel hätte ich mein Bett nicht online bestellt, wenn ich gewusst hätte, dass es beim Transport kaputt geht und man keine einzelnen Ersatzteile bekommen kann. Aber jetzt heißt es erstmal: Gut auf die Möbel aufpassen, damit ich noch lange etwas davon habe!

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