Meinung

Der Tod als einzige Überlebenschance: Sebastian Fitzek – „Das Kalendermädchen“

Ein Foto des deutschen Schriftstellers Sebastian Fitzek.
Sieht nett aus aber schreibt schaurige Bücher: Sebastian Fitzek.
Jule Noike, funky-Jugendreporterin

Auf der Liste des Buchhändlers Thalia mit den beliebtesten Büchern aus 2024 steht Sebastian Fitzeks Psychothriller „Das Kalendermädchen“ ganz oben. Und das zu recht.

Darum geht es: Olivia Rauch würde alles tun, um das Leben ihrer schwerkranken Adoptivtochter Alma zu retten. Die erhoffte Knochenmarkspende rückt jedoch in weite Ferne, als Olivia aus einem Vermerk in Almas Adoptionsakte erfährt: „Identität der Eltern darf unter keinen Umständen ans Licht kommen! Mutter droht Todesgefahr!“ Dennoch begibt sich die auf Gewaltverbrechen spezialisierte Psychologin auf eine verzweifelte Suche nach Almas biologischen Eltern, bei der sie auf die Legende vom „Kalendermädchen“ stößt. Und während sie immer mehr über die schaurigen Erlebnisse einer jungen Frau erfährt, die einst in der Weihnachtszeit von einem Psychopaten in einem abgeschiedenen Häuschen im Frankenwald heimgesucht wurde, öffnen sich nach und nach die Türchen ihres eigenen Adventskalender des Grauens …

Fitzeks Motto beim Schreiben dieses Thrillers scheint „Alles anders als man denkt“ gewesen zu sein. „Das Kalendermädchen“ räumt mit dem Klischee auf, Weihnachtsbücher wären grundsätzlich kitschig, romantisch und vorhersehbar und transportiert eine so düstere Atmosphäre, dass selbst eine Tasse heißer Tee und Weihnachtskekse beim Lesen nicht über die Grausamkeit des Inhalts hinwegtäuschen können. Adventskalender versüßen die Zeit bis zum 24. Dezember? Nicht bei Fitzek! Statt Vorfreude macht sich hier mulmige Angst vor einer weiteren Grausamkeit im Bauch breit.

Auch auf der Handlungsebene widerlegt „Das Kalendermädchen“ jede Theorie, die man geneigt ist, am Anfang des Buches aufzustellen. Geniale Plot Twists auf jeder zweiten Seite sorgen für ein spannungsgeladenes Leseerlebnis – Miträtseln und böse Vorahnungen inklusive!

Ergänzt wird die Geschichte durch interessante Einblicke in die Denkweisen einer Psychologin, kleine Lebensweisheiten zum Nachdenken und lebt natürlich von Fitzeks Schreibstil, der kleine Details zum Leben erweckt – ja, auch die, von denen man sich eher wünscht, dass sie lediglich Wörter auf dem Papier bleiben. Gerade weil Fitzek so lebendig schreibt, sollte die Genrebeschreibung „Psychothriller“ allerdings unbedingt ernst genommen werden. Einige Szenen sind zum Teil sehr blutig und können verstörend wirken. Man sollte das Buch definitiv nur lesen, wenn man sich mental dazu in der Lage fühlt.

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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.