Meinung

Zwischen Feminismus und Melancholie – Das neue Album b.a.d. von Eli Preiss

Eli Preiss
Eli Preiss verbindet Rap mit elektronischer Musik.
Greta Papenbrock, Jugendreporterin

„Uff nein, ich hab keine Zeit für Boys, hol den Schein lieber, das hab ich noch nie bereut“

Albumcover von „b.a.d.“
© paulcit0 und tenshi

Feminismus, Drogen und Selbstliebe: Mit verträumten Indie- und Drum-and-Base-Vibes sowie einem Hauch von Melancholie überzeugt die Wiener Rapperin und Sängerin Eli Preiss auf ihrem neuen Album „b.a.d“. Auch hier sind die Texte durch „Female Empowerment“ geprägt – nicht zuletzt durch dieses Überthema ist sie bei ihrer Session mit dem WDR-Funkhausorchester aufgefallen. Die aufstrebende Künstlerin bedient sich auch düsteren Elementen, was ihr neues Musikvideo zu „was ist der prei$$“ verdeutlicht.

„Ich suche nach Liebe, sie suchen nur Geld, such echte Seelen, doch die sind gestellt“

Eli Preiss wurde 1998 als Tochter eines Bulgaren auf Zypern geboren und lebt nun in Wien. Durch Idole wie Destiny‘s Child oder Justin Timberlake orientierte sie sich bereits in ihrer allerersten Single stark an R’n‘B-Musikerinnen und -Musikern und sang auf Englisch. Heute hingegen konzentriert sie sich auf die deutsche Sprache.

„b.a.d.“ hält zwölf Songs bereit, unter denen auch ein Feature mit Donna Savage und weitere musikalische Überraschungen zu finden sind. Eingeleitet wird das Album mit „bewusstseinsaufbauende downs“, dem Intro. Zwischen klassischen Musikelementen, Synthesizern und wohltuenden Klängen singt Eli „Ich suche nach Liebe, sie suchen nur Geld, such echte Seelen, doch die sind gestellt“ – und leitet damit die Stimmung für die darauffolgenden Tracks ein.

„Nichts ist für mich tabu“

Und nicht nur das: Eli verbindet Rap und Hip Hop mit elektronischer Musik. Nicht zuletzt erfreuen sich Techno-Remixe auf TikTok großer Beliebtheit, was sich zu einem Trend entwickelt hat, der vom typischen Rave-Look mit schneller Brille, schwarzen Klamotten und ausgefallenem Tanzstil lebt. Eli Preiss springt mit b.a.d. zumindest teilweise auf diesen Trend auf, so klingen in ihrem Song „gen Z“ Techno und Elektroeinflüsse durch und auch der Song „Wein in Wien“ geht in die Drum-and-Bass-Richtung.

© Jessie Wa

Trotz einiger Weiterentwicklungen ihres Sounds schafft Eli es, ihren individuellen Stil beizubehalten und ihre Songs nicht gänzlich zu elektrifizieren. In „was ist der prei$$“ kritisiert sie das Streben nach Berühmtheit, insbesondere durch soziale Medien wie TikTok. Dabei fällt auf, dass Gesellschaftskritik und Zeitgeist keine Fremdworte für sie sind.

Abgeschlossen wird das Album mit dem Song „flackerndes licht“, der zunächst mit melancholischen Techno-Tunes eingeleitet wird und in Verbindung mit ihrer Stimme mit tiefen, vibrierenden Klängen Dramatik aufbaut und tief berührt. Wundervolle, moderne Synthesizer schließen den Song und somit das Album ab und hinterlassen das Gefühl, das Album direkt noch einmal hören zu wollen.

Unsere Meinung: „b.a.d.“ liefert die perfekte Mischung zwischen Melancholie und feministischem Empowerment.

Das Album ist ab dem 21. April auf den gängigen Musikplattformen zu streamen.

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