Fünf bekannte Sprichwörter und Redewendungen aus der Bibel

Sprichwörter und Redewendungen begegnen uns im Alltag ständig. Oft werden sie genutzt, ohne über ihre Herkunft nachzudenken. Viele Menschen ahnen deshalb nicht, dass zahlreiche dieser bekannten Ausdrücke ihre Ursprünge in der Bibel haben. Selbst Personen, die sich nicht als Christinnen oder Christen verstehen, zitieren oft ganz unbewusst aus der Heiligen Schrift des Christentums. Insbesondere in der Lutherübersetzung der Bibel, die die deutsche Sprache maßgeblich prägte, lassen sich viele der geläufigen Formulierungen nahezu wortwörtlich wiederfinden. Glaubst du nicht? Hier kommen fünf bekannte Sprichwörter und Redewendungen, die eigentlich aus der Bibel stammen.

1. „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.“ (Spr 26,27)  

Dieses Sprichwort besagt, dass Menschen, die anderen Schaden zufügen wollen, letztlich selbst die Konsequenzen ihrer bösen Taten tragen müssen. Boshafte Handlungen fallen am Ende immer auf den Täter oder die Täterin zurück. In der Bibel heißt es im Buch der Sprichwörter: „Wer eine Grube gräbt, der wird hineinfallen“. Das Buch der Sprichwörter wird traditionell dem König Salomo zugeschrieben, der über das Königreich Israel herrschte und als besonders klug und gerecht galt.

2. „Ein Herz und eine Seele sein“ (Apg 4,32)

Heutzutage wird diese Redewendung verwendet, um eine besonders enge, harmonische Beziehung zwischen Menschen zu beschreiben, die sich gegenseitig unterstützen und vertrauen. Ursprünglich stammt der Ausdruck aus der neutestamentlichen Apostelgeschichte. Dort wird der starke Zusammenhalt und die Gemeinschaft der ersten christlichen Gemeinde in Jerusalem wie folgt beschrieben: „Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele.“

3. „Jemandem stehen die Haare zu Berge“ (Hiob 4,15)

Wenn ein Mensch so stark erschrocken, entsetzt oder empört ist, dass seine Emotionen eine sichtbare körperliche Reaktion hervorrufen, sagt man, dass dieser Person buchstäblich „die Haare zu Berge stehen“. Die Redewendung geht auf die biblische Gestalt Elifas aus dem Buch Hiob zurück, der in einem Gespräch mit Hiob sagt: „Und ein Hauch fährt an mir vorüber; es stehen mir die Haare zu Berge an meinem Leibe.“ In diesem biblischen Text erleidet Hiob trotz seines tiefen Glaubens mehrere schwere Schicksalsschläge. Das Buch Hiob behandelt daher die sogenannte „Theodizee-Frage“: Warum lässt Gott das Leid zu?

4. „Blut und Wasser schwitzen“ (Lk 22,44)

Diese Redewendung wird verwendet, um jemanden zu beschreiben, der extreme Angst oder Nervosität empfindet. Im Lukasevangelium heißt es: „Und er geriet in Todesangst und betete heftiger. Und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen.“ Die Worte beziehen sich auf Jesus Christus, der im Garten Gethsemane am Fuße des Ölbergs in Jerusalem, kurz vor seiner Gefangennahme und angesichts seiner bevorstehenden Kreuzigung, große Furcht verspürte.

5. „Jemanden auf Händen tragen“ (Ps 91)

Jemand wird „auf Händen getragen“, wenn die Person mit größter Fürsorge und Aufmerksamkeit behandelt und ihr jeder Wunsch erfüllt wird. Im Psalter, einer biblischen Sammlung poetischer Texte, die Trost und Hoffnung in allen Lebenslagen spenden sollen, steht geschrieben: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“ Der Psalm 91 spricht vom Schutz und der Geborgenheit, die Gott denjenigen schenkt, die bei ihm Zuflucht suchen.