Besserwisserwissen: Danionella cerebrum – Der lauteste Fisch der Welt

bunte Steine in seichtem Gewässer eines Süßwasserflusses.
Die kleinen, fast durchsichtigen Fische sind in den oft trüben Gewässern der Flussläufe kaum zu entdecken.

Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Dieses Mal geht es um einen sehr kleinen Fisch, der gleichzeitig sehr laut ist.

„Nur einen Zentimeter groß, aber laut wie ein ganz Großer“ – diese Beschreibung trifft auf die Männchen der Tropenfisch-Art „Danionella cerebrum“ zu. Die nahezu transparenten Fische sind maximal 14 Millimeter groß, können aber Geräusche von sich geben, die mit 140 Dezibel so laut sind wie ein Gewehrschuss oder ein Düsenjet. Doch wie machen die Fische das?

Als US-amerikanische Forschende die Fischart im Jahr 2021 entdeckten, fiel ihnen zunächst auf, dass die Fische der Art „Danionella cerebrum“ vergleichsweise große Augen und keine Schuppen haben und so nahezu transparent sind. Aufgrund der transparenten Haut konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Gehirn des Fisches sehen und untersuchen, während er lebt und sich bewegt.  So erhielt der winzige Fisch auch seinen lateinischen Namen „cerebrum“, was auf Deutsch „Gehirn“ heißt. Als die Forschenden während der Untersuchungen in einem Aquarium die lauten Geräusche der Fische hörten, wurde ihnen bewusst, dass es sich um eine besondere Art mit einer außergewöhnlichen Fähigkeit handeln muss.

Seit ihrer Entdeckung zählen die Fische zu den kleinsten bekannten Fischarten der Welt, weshalb der Aufbau des Skelettes von besonderem Interesse ist. Während vielfältiger und aufwendiger Studien fanden internationale Forschende heraus, dass die männlichen Fische die Geräusche erzeugen, indem sie mit ihren Rippen und speziellen Muskeln auf die sogenannte Schwimmblase trommeln. Die Schwimmblase ist ein besonderes Organ, welches Fischen dazu dient, ihr spezifisches Gewicht dem umgebenen Wasser anzugleichen, sodass sie frei und unkompliziert im Wasser schweben können. Die daraus entstehenden Geräusche dauern nur wenige Sekunden an, sind aber extrem laut. Im Alltag beeinträchtigen diese Geräusche die Umgebung jedoch kaum, da ein Großteil des Schalls durch das Wasser reflektiert wird. Zudem fanden die Forschenden heraus, dass in den Schallmuskeln überdurchschnittlich viele Mitochondrien zu finden sind. Diese sogenannten „Kraftwerke der Zelle“ liefern den Fischen stetig neue Energie, sodass immer wieder neue Töne erzeugt werden können.

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Warum die Männchen dieser Fischart diese lauten Töne von sich geben, ist noch nicht endgültig geklärt. Theorien gehen aber davon aus, dass die Geräusche zur Wiedererkennung und Kommunikation untereinander dienen, denn die Geräusche sind nur zu hören, wenn mehrere Männchen sich im selben gebiet aufhalten.

Obwohl laute Geräusche in der Tierwelt weit verbreitet sind, konnte bisher kein anderes Tier dieser Größe so laute Kommunikationssignale von sich geben. So wird „Danionella cerebrum“ nicht nur aufgrund der lauten Geräusche, sondern auch aufgrund seiner Durchsichtigkeit und des kleinen Gehirns ein spannendes Naturphänomen für die Forschungswelt bleiben. Offen ist nach wie vor, wie die Fische es schaffen, nicht taub zu werden, denn die Körperteile, die für das Erzeugen der Töne verantwortlich sind, liegen aufgrund der kleinen Größe der Fische auch direkt an ihrem eigenen Hörapparat.

Live anschauen kannst du dir die fingernagelgroßen Fische leider nicht, denn sie leben in einigen wenigen Wasserläufen, die an den südlichen und östlichen Hängen der Bago Yoma-Berge im südlichen Myanmar entspringen – mitten in Asien, mehr als 7000 Kilometer Luftlinie von Deutschland entfernt. Wer sich einmal selbst die sonderbaren Geräusche von Danionella cerebrum anhören möchte, findet auf YouTube verschiedene Videos.

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