Besserwisserwissen: Adultismus

Teenagerin die von erwachsenen Händen belehrt wird
Nur aufgrund des eigenen Alters eine Meinung abgesprochen zu bekommen, ist eine Form des Adultismus.

Leonie Wendt, funky-Jugendreporterin

Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Unter all den Diskriminierungsformen gibt es eine, die sich besonders früh bemerkbar macht: Adultismus. Weißt du, was man unter diesem Begriff versteht?

Adultismus bezieht sich auf das ungleiche Machtverhältnis zwischen Kindern und Erwachsenen. Man spricht von dieser Form der Diskriminierung, wenn Kinder oder Jugendliche aufgrund ihres Alters durch Erwachsene herabgesetzt werden. Diese gehen davon aus, aufgrund ihres Alters und der damit einhergehenden Lebenserfahrung intelligenter und kompetenter zu sein. Problematisch wird das besonders dann, wenn sie diese Ansicht auf herablassende Art und Weise zum Ausdruck bringen.

Von Adultismus spricht man auch, wenn jungen Menschen aufgrund ihres Alters negative Eigenschaften wie Leichtsinnigkeit, Unerfahrenheit oder Rücksichtslosigkeit zugeschrieben werden. Dabei tritt Adultismus nicht nur in Familien zwischen Kindern und ihren Eltern auf, sondern auch in pädagogischen Einrichtungen, beispielsweise an Kitas und Schulen. Erwachsene sind auch dort in der Position, Entscheidungen zu treffen und die Regeln aufzustellen, während Kinder und Jugendliche nur begrenzt in der Lage sind, sich dagegen zu wehren und ihrer eigenen Meinung Gehör zu verschaffen.

Adultistisches Verhalten kann sehr offensichtlich sein, wie zum Beispiel bei körperlicher Gewalt und ausdrücklichen Beschimpfungen, es kann sich aber auch subtiler äußern, indem jüngere Personen nicht zu Wort kommen, in ihren Belangen nicht ernst genommen oder ungefragt belehrt werden. Auch ein Klassiker: Es wird in ihrem Beisein über sie geredet anstatt mit ihnen. Selbst Lob und Belohnungen können Formen von Adultismus sein, wenn diese das von den Erwachsenen gewünschte Verhalten fördern. Wenn Kinder in Familien früh mit Adultismus in Berührung kommen oder in Bildungs- oder Betreuungseinrichtungen ähnliche Erfahrungen machen, führt das dazu, dass sie Machtgefälle als selbstverständlich wahrnehmen und sogar andere Formen von Diskriminierung nicht erkennen.

Natürlich lernen Kinder noch dazu und machen dabei auch Fehler. Außer Frage steht, dass sie Hilfe und Unterstützung von Erwachsenen brauchen. Dennoch kann dies auf eine wertschätzende Art und Weise geschehen, in der sich Kinder mit ihren Bedürfnissen ernst genommen fühlen. Auch sie verdienen eine Behandlung mit Respekt und sollten als eigenständige Individuen betrachtet werden.

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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.