Selbstversuch: Eine Woche lang meditieren

Frau auf Matte
Wie wirkt sich eine Woche lang meditieren auf die eigene Körperwahrnehmung aus? Anna hat es ausprobiert.
Anna Ingerberg, funky-Jugendreporterin

Eine Woche lang ehrlich sein, keinen Plastikmüll produzieren oder auf Instagram verzichten? In dieser Rubrik versucht sich die Jugendredaktion an spannenden Selbstexperimenten. 

Dem hektischen Alltag entkommen, einfach mal durchatmen und entspannen – dazu eignen sich verschiedene Methoden. Auch Sport, Zeit in der Natur oder auch Meditieren können die ersehnte Entspannung bewirken. Doch was einfach klingt, ist in manchen Fällen gar nicht so einfach. Ich habe mich eine Woche lang am täglichen Meditieren versucht.

Meditation verbinden wir Menschen der westlichen Welt oft mit buddhistischen Praktiken und stundenlangem Sitzen. Während das auch ein Teil von Meditation sein kann, gehört jedoch viel mehr dazu. Meditation wird seit Jahrhunderten in den verschiedensten Kulturen und Religionen praktiziert. Es gibt mannigfaltige Mediationstechniken. Dazu gehört zum Beispiel auch die Gehmeditation, wie sie von christlichen sowie buddhistischen Mönchen oft praktiziert wird, oder bestimmte Tanz- und Gesangtechniken. Alle Meditationstechniken haben jedoch eins gemeinsam: Es geht immer um das bewusste Steuern der Aufmerksamkeit. Ich habe mich in dem Selbstexperiment auf die buddhistische Meditationstechnik Anapanasati – das Beobachten des Atems – fokussiert. In der Wissenschaft gehört das Beobachten eines bestimmten Objekts, in diesem Fall des eigenen Atems, zur Focused Attention Meditation (FAM).

Es gibt zwar geleitete Meditationen auf YouTube und Spotify, aber ich habe mich dazu entschieden, mit Meditationsmusik im Hintergrund und ohne eine Anleitung zu meditieren. Nach wenigen Klicks im Internet fand ich heraus, dass 432 Hertz Frequenzen eine beruhigende und entspannende Wirkung haben sollen und sehr häufig für Meditationen genutzt werden.

Jede meiner Meditationen begann ich damit, meine Aufmerksamkeit auf meinen Körper zu lenken. Von meinen Beinen, über meinen Rücken, meine Schultern und Arme bis hin zu meinem Gesicht habe ich jedes Körperteil bewusst entspannt. Obwohl ich regelmäßig Sport mache und mich viel dehne, tat diese Art der Entspannung, besonders nach einem Arbeitstag, an dem ich hauptsächlich vor dem Laptop sitze und (häufig) nicht auf meine Körperhaltung achte, sehr gut.

Sobald es aber darum ging, sich mehrere Minuten am Stück auf den Atem zu konzentrieren, sah die Sache schon etwas anders aus. Immer wieder drifteten meine Gedanken zu verschiedensten Themen ab: Was koche ich morgen? Habe ich das Fenster im Bad aufgelassen? Sogar darüber, wie ich diesen Text schreiben werde, habe ich nachgedacht. Und je intensiver ich versuchte, mit dem Grübeln aufzuhören, desto schwerer fiel es mir. Komisch eigentlich, denn sonst fällt es mir sehr leicht, mich auf eine Sache zu konzentrieren. Das war zwar etwas frustrierend, aber nichts, was ich nicht lösen konnte.

Am nächsten Tag habe ich ein Video des britischen Religionsphilosophen Alan Watts herausgesucht, an das ich mich während meiner „Meditation“ erinnert habe. Alan Watts hat östlicher Spiritualität und Philosophie in der westlichen Welt zu großer Popularität verholfen. Wu-Wei heißt das Prinzip, von dem er in dem Video spricht. Watts übersetzt es als „Not forcing“ – also nichts erzwingen. In den folgenden Tagen ließ ich mich von Frequenzen berieseln, und versuchte, nicht zu versuchen. Das klingt vielleicht erstmal widersprüchlich, funktionierte aber von Mal zu Mal besser. Schon nach wenigen Tagen fühlte ich mich während der Meditation leichter als am ersten Tag.

Langfristig haben mich die zehn Minuten am Tag wohl (noch) nicht beeinflusst, aber es war interessant, zu beobachten, dass mein Gehirn sich diesem „Zustand“ zunehmend einfach hingegeben hat. Es gibt nur noch selten Momente, wo ich keine Serie, Musik oder andere Geräuschkulissen im Hintergrund zur Beschallung habe, die meine Aufmerksamkeit von mir selbst wegnimmt. Ich denke, Meditation, egal welcher Art, kann sehr hilfreich sein, um mit sich selbst in Kontakt zu treten. So viel kann ich nach meiner Meditationswoche sagen.

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