Der Kontaktabbruch zu den eigenen Eltern ist für die meisten unvorstellbar, für andere aber der einzig mögliche Weg, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Auf mich trifft Letzteres zu.
Diese Erkenntnis zuzulassen war nicht leicht und ist es bis heute manchmal nicht. Natürlich wäre es auch anders gegangen. Aber zu einem viel zu hohen Preis: meiner körperlichen und mentalen Gesundheit. Deshalb sehe ich den Kontaktabbruch als eine sehr bewusste Entscheidung an.
Schon als kleines Kind, im Kita- und Grundschulalter, fühlte ich eine diffuse Ambivalenz in mir. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich sie nicht nur spürte, sondern auch erlebte. Das, was ich zuhause erfuhr, fühlte sich nicht gut an. Ich fühlte mich sehr unwohl und hatte oft Angst. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich im ersten Stock meines Elternhauses stand, durch das Fenster auf den Parkplatz blickte und betete, dass ein bestimmtes Auto dort noch nicht stehen möge. Das Auto meines Vaters.
Wir wussten nie, ob es ein aggressiver Tag sein würde. Schon ein herumstehendes Wasserglas konnte ihn dazu bringen, auszurasten. Verbal ausfallend und körperlich übergriffig zu werden. Mein Zuhause war kein sicherer Ort. Viele Wochenenden und Ferientage verbrachte ich mit meiner kleinen Schwester im abgedunkelten Zimmer unter einer Decke. In diesen Momenten wünschte ich mir oft, erwachsen zu sein. Erwachsen zu sein war für mich damals gleichbedeutend mit Ruhe. Ruhe vor ihm. Ruhe vor der Gewalt. Aber es dauerte noch eine ganze Zeit, bis ich gehen konnte. Im Nachhinein betrachtet war es zu lange.
Meine „Chance“ zu gehen war die Bulimie. Mit 13 Jahren saß in der Psychiatrie und sagte dort, dass ich nie wieder nach Hause gehen wolle. Nach einigen Zwischenstationen bei anderen Familienmitgliedern zog ich schließlich in eine pädagogisch betreute Jugend-WG.
Anfangs fühlte es sich seltsam an. Auf der einen Seite fühlte ich ganz viel Sicherheit und auch Dankbarkeit für die Personen, die sich um mich kümmerten. Auf der anderen Seite hatte ich auch Angst, irgendwann wieder zurückzumüssen und dann ein noch schlimmeres Verhalten ertragen zu müssen. Ich trauerte um die Lebenszeit, die im besagten desolaten familiären Umfeld und in der Klinik stattfinden musste. Ich wechselte die Schule und begann mit einer therapeutischen Behandlung. Außerdem suchte ich mir neue Hobbys. Und so kam ich zur „funky“- Jugendredaktion.
Der Kontaktabbruch zu den eigenen Eltern ist für die meisten unvorstellbar, für andere aber der einzig mögliche Weg, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Auf mich trifft Letzteres zu.
Diese Erkenntnis zuzulassen war nicht leicht und ist es bis heute manchmal nicht. Natürlich wäre es auch anders gegangen. Aber zu einem viel zu hohen Preis: meiner körperlichen und mentalen Gesundheit. Deshalb sehe ich den Kontaktabbruch als eine sehr bewusste Entscheidung an.
Schon als kleines Kind, im Kita- und Grundschulalter, fühlte ich eine diffuse Ambivalenz in mir. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich sie nicht nur spürte, sondern auch erlebte. Das, was ich zuhause erfuhr, fühlte sich nicht gut an. Ich fühlte mich sehr unwohl und hatte oft Angst. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich im ersten Stock meines Elternhauses stand, durch das Fenster auf den Parkplatz blickte und betete, dass ein bestimmtes Auto dort noch nicht stehen möge. Das Auto meines Vaters.
Wir wussten nie, ob es ein aggressiver Tag sein würde. Schon ein herumstehendes Wasserglas konnte ihn dazu bringen, auszurasten. Verbal ausfallend und körperlich übergriffig zu werden. Mein Zuhause war kein sicherer Ort. Viele Wochenenden und Ferientage verbrachte ich mit meiner kleinen Schwester im abgedunkelten Zimmer unter einer Decke. In diesen Momenten wünschte ich mir oft, erwachsen zu sein. Erwachsen zu sein war für mich damals gleichbedeutend mit Ruhe. Ruhe vor ihm. Ruhe vor der Gewalt. Aber es dauerte noch eine ganze Zeit, bis ich gehen konnte. Im Nachhinein betrachtet war es zu lange.
Meine „Chance“ zu gehen war die Bulimie. Mit 13 Jahren saß in der Psychiatrie und sagte dort, dass ich nie wieder nach Hause gehen wolle. Nach einigen Zwischenstationen bei anderen Familienmitgliedern zog ich schließlich in eine pädagogisch betreute Jugend-WG.
Anfangs fühlte es sich seltsam an. Auf der einen Seite fühlte ich ganz viel Sicherheit und auch Dankbarkeit für die Personen, die sich um mich kümmerten. Auf der anderen Seite hatte ich auch Angst, irgendwann wieder zurückzumüssen und dann ein noch schlimmeres Verhalten ertragen zu müssen. Ich trauerte um die Lebenszeit, die im besagten desolaten familiären Umfeld und in der Klinik stattfinden musste. Ich wechselte die Schule und begann mit einer therapeutischen Behandlung. Außerdem suchte ich mir neue Hobbys. Und so kam ich zur „funky“- Jugendredaktion.
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