Von Anna Ingerberg, funky-Jugendreporterin
Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Diesmal geht es um den Ursprung des Patriarchats, das in unserer Gesellschaft noch fest verankert ist. Doch woher kommt es eigentlich? Es ist nicht, wie oft vermutet, religiös begründet, sondern hängt mit der neolithischen Revolution zusammen.
Eine Welt, in der Mann, Frau und alle anderen Geschlechter gleichgestellt sind – es hat sie mal gegeben. Vor rund 12.000 Jahren wurden die ersten Menschen am nördlichen Rand der syrischen Wüste sesshaft. Mit der Sesshaftigkeit kam der Ackerbau – und mit dem Ackerbau das Patriarchat. Der Begriff „Patriarchat“ bedeutet die Herrschaft der Väter. Weniger gebräuchlich ist der Begriff Androkratie, der ebenso die Herrschaft des Mannes beschreibt.
Aus Jägern und Sammlern wurden mit der neolithischen Revolution Bauern und Viehzüchter. Die neolithische Revolution umfasst die Sesshaftigkeit und die damit einhergehende Umstellung der Ernährung und ist somit einer der bisher bedeutendsten Revolutionen der Menschheit. Warum die Menschen begannen, ihr Essen anzubauen und sesshaft wurden, ist bis heute unklar. Vor der Sesshaftigkeit waren die Jäger- und Sammlergruppen egalitär aufgebaut, wie Historiker Kai Michel im Interview mit National Geographic feststellt. Das Erfolgsgeheimnis dieser Gruppen: die Solidarität der Geschlechter. Folglich ist die Frau als schwaches Geschlecht eine kulturelle Erfindung, so Michel.
Frauen konnten durch das Verweilen an einem Ort mehr Kinder bekommen. Statt alle vier oder fünf Jahre, bekamen Frauen nun fast jedes Jahr ein Kind. Die Bevölkerungsdichte nahm zu, was sich auf die Nahrungsknappheit auswirkte. Durch die Knappheit entstanden Kriege und Kämpfe, die die Männer führten, während die Frauen mit der Kindererziehung beschäftigt waren. Nicht nur die Frauen wurden dadurch unterdrückt, sondern auch die Männer, die in diesem System nicht dominieren konnten, also die Kämpfe verloren. Hinzu kam die sogenannte Patrilokalität: Frauen zogen nach der Eheschließung in den Wohnsitz ihres Mannes.
Dieses Machtgefälle verfestigte sich in den darauffolgenden Jahrtausenden. Mächtige Personen in der Philosophie, Naturwissenschaft und in der Religion waren vorrangig Männer. Somit untersuchten auch nur diese das gesellschaftliche Machtgefälle und bekamen die Chance, es zu ihren Gunsten auszulegen. Aristoteles beispielsweise begann damit, Frauen auch aus politischen Entscheidungen auszuschließen. Im römischen Reich war es einem Ehemann sogar erlaubt, seine Frau wegen Untreue zu töten. Auch in der christlichen Kirche und ihrer Theologie ist das Patriarchat fest verankert.
Kurz gesagt: Patriarchale Strukturen herrschen bis heute, auch wenn mittlerweile vermehrt versucht wird, sie aufzulösen. Frauen dürfen in Deutschland zum Beispiel erst seit dem Jahr 1900 Universitäten besuchen. Der Ursprung des die gesamte Gesellschaftsstruktur beeinflussenden Patriarchats ist den meisten Menschen jedoch weitgehend unbekannt. Kenntnisse der Menschheitsgeschichte sind also fundamental, um heutige Machtstrukturen zu verstehen – und zu ändern.
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Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Diesmal geht es um den Ursprung des Patriarchats, das in unserer Gesellschaft noch fest verankert ist. Doch woher kommt es eigentlich? Es ist nicht, wie oft vermutet, religiös begründet, sondern hängt mit der neolithischen Revolution zusammen.
Eine Welt, in der Mann, Frau und alle anderen Geschlechter gleichgestellt sind – es hat sie mal gegeben. Vor rund 12.000 Jahren wurden die ersten Menschen am nördlichen Rand der syrischen Wüste sesshaft. Mit der Sesshaftigkeit kam der Ackerbau – und mit dem Ackerbau das Patriarchat. Der Begriff „Patriarchat“ bedeutet die Herrschaft der Väter. Weniger gebräuchlich ist der Begriff Androkratie, der ebenso die Herrschaft des Mannes beschreibt.
Aus Jägern und Sammlern wurden mit der neolithischen Revolution Bauern und Viehzüchter. Die neolithische Revolution umfasst die Sesshaftigkeit und die damit einhergehende Umstellung der Ernährung und ist somit einer der bisher bedeutendsten Revolutionen der Menschheit. Warum die Menschen begannen, ihr Essen anzubauen und sesshaft wurden, ist bis heute unklar. Vor der Sesshaftigkeit waren die Jäger- und Sammlergruppen egalitär aufgebaut, wie Historiker Kai Michel im Interview mit National Geographic feststellt. Das Erfolgsgeheimnis dieser Gruppen: die Solidarität der Geschlechter. Folglich ist die Frau als schwaches Geschlecht eine kulturelle Erfindung, so Michel.
Frauen konnten durch das Verweilen an einem Ort mehr Kinder bekommen. Statt alle vier oder fünf Jahre, bekamen Frauen nun fast jedes Jahr ein Kind. Die Bevölkerungsdichte nahm zu, was sich auf die Nahrungsknappheit auswirkte. Durch die Knappheit entstanden Kriege und Kämpfe, die die Männer führten, während die Frauen mit der Kindererziehung beschäftigt waren. Nicht nur die Frauen wurden dadurch unterdrückt, sondern auch die Männer, die in diesem System nicht dominieren konnten, also die Kämpfe verloren. Hinzu kam die sogenannte Patrilokalität: Frauen zogen nach der Eheschließung in den Wohnsitz ihres Mannes.
Dieses Machtgefälle verfestigte sich in den darauffolgenden Jahrtausenden. Mächtige Personen in der Philosophie, Naturwissenschaft und in der Religion waren vorrangig Männer. Somit untersuchten auch nur diese das gesellschaftliche Machtgefälle und bekamen die Chance, es zu ihren Gunsten auszulegen. Aristoteles beispielsweise begann damit, Frauen auch aus politischen Entscheidungen auszuschließen. Im römischen Reich war es einem Ehemann sogar erlaubt, seine Frau wegen Untreue zu töten. Auch in der christlichen Kirche und ihrer Theologie ist das Patriarchat fest verankert.
Kurz gesagt: Patriarchale Strukturen herrschen bis heute, auch wenn mittlerweile vermehrt versucht wird, sie aufzulösen. Frauen dürfen in Deutschland zum Beispiel erst seit dem Jahr 1900 Universitäten besuchen. Der Ursprung des die gesamte Gesellschaftsstruktur beeinflussenden Patriarchats ist den meisten Menschen jedoch weitgehend unbekannt. Kenntnisse der Menschheitsgeschichte sind also fundamental, um heutige Machtstrukturen zu verstehen – und zu ändern.
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