Meinung

Haben Männer echte Freunde?

Zwei Männer sitzen nebeneinander mit dem Rücken zur Kamera.
Gibt es Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfreundschaften?
Anna Ingerberg, funky-Jugendreporterin

Was macht eine gute Freundschaft aus? Das Vertrauen, dem anderen alles sagen zu können, ohne sich dafür zu schämen? In schwierigen Phasen füreinander da zu sein und über Herzensangelegenheiten sprechen zu können? Zunächst einleuchtend. Der Eindruck, den ich noch aus Schulzeiten gewonnen habe, ließ mich lange vermuten, dass nicht jede Freundschaft so aussieht.

Zugegeben: Mir ist es in der Schule manchmal schwergefallen, zu glauben, dass Freundschaften zwischen Cis-Hetero-Männern so tiefgründig sind wie Freundschaften zwischen Frauen oder zwischen Männern und Frauen. Auch ich selbst habe immer eher mit anderen Frauen über private und intitime Themen gesprochen als mit Männern. Glaubenssätze wie „Männer weinen nicht“ oder „über Gefühle spricht man nicht“ schienen auf den ersten Blick sowohl diese Freundschaften als auch mein Bild von ihnen zu prägen. Negative Emotionen und das Zeigen von Gefühlen waren scheinbar ein No-Go. Auch heute sind Ärger und Wut häufig die einzigen Gefühlsregungen, die Männern von der Gesellschaft anerkannt werden und mit denen sie sich wohlzufühlen scheinen. Weil es „starke“ Gefühle sind. Toxische Männlichkeit ist das Phänomen, welches junge Männer oft bereits im Kind- und Jugendalter daran hindert, offen über ihre Gefühle zu sprechen. Doch reden sie in Freundschaften wirklich nicht über Gefühle? Darüber, wen man gut findet – und vielleicht sogar über Unsicherheiten?

Als Frau kann ich nur raten, wie Freundschaften zwischen Cis-Hetero-Männern wirklich sind. Viele meiner männlichen Freunde berichten allerdings, dass ihre Freundschaften zu anderen Männern sich gar nicht von den Freundschaften zu Frauen unterscheiden. Ob das nur in meinem Freundeskreis so ist, sei dahingestellt. Daran merke ich: Nicht nur die Männer selbst scheinen von toxischer Männlichkeit betroffen zu sein. Auch mein Bild von den Freundschaften zwischen Männern wurde bisher sehr von Geschlechterklischees beeinflusst. Am Ende des Tages tun wahre und ehrliche Freundschaften aber jedem Menschen gut und jeder Mensch braucht sie.

Auch, wenn sie für mich persönlich auf den ersten Blick unzugänglich wirken, scheinen die Freundschaften, die Cis-Hetero-Männer führen, doch ganz normale Freundschaften zu sein. Vielleicht haben sich die Freundschaften mit der Zeit geändert, vielleicht aber auch meine Wahrnehmung von ihnen. Seit der Mittelstufe sind schließlich schon einige Jahre vergangen.

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