Besserwisserwissen: Narkolepsie – Schlaf ohne Vorwarnung?

Schlafende Frau auf der Tischplatte
Neben Schläfrigkeit sind Begleiterscheinungen von Narkolepsie Kopfschmerzen, Migräne sowie Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten.

Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Diesmal geht es um einen Zustand, der alles andere als lustig ist. Menschen, die Narkolepsie haben, können vor Müdigkeit kaum die Augen offenhalten. Doch was steckt hinter dieser Krankheit?

Chayenne Wolfframm, funky-Jugendreporterin

Jeder und jede kennt das Gefühl, schlecht geschlafen zu haben und am nächsten Tag in der Schule oder der Uni am liebsten auf der Tischplatte liegen zu wollen. Dieses Gefühl ist für Menschen mit Narkolepsie der Normalzustand. In Komödien werden Menschen mit dieser Krankheit oft als witzig oder albern dargestellt, da sie in den unpassendsten Situationen plötzlich einschlafen. In der Realität ist das jedoch gar nicht komisch und Betroffene leiden stark unter diesem Zustand.

Was ist Narkolepsie?

Narkolepsie ist eine neurologische Erkrankung, bei der die Schlaf- und Wachregulation im Gehirn gestört ist. Medizinisch wird sie der Gruppe der Schlafsucht zugeordnet. Hierbei wird der Narkolepsie  mit und ohne Muskelerschlaffung unterschieden. Narkolepsie mit Kataplexie, also Muskelerschlaffung, tritt bei 80 bis 90 Prozent der Narkoleptikerinnen und Narkoleptiker auf. Während dieser Phase ist es den Betroffenen nicht möglich, zu kommunizieren, sie können sich jedoch an das Geschehene erinnern. Auslöser sind häufig heftige Gefühlsregungen wie Freude oder Furcht. Die Kataplexie kann sowohl die gesamte Muskulatur als auch nur bestimmte Muskelpartien betreffen.

Bei beiden Varianten tritt zusätzlich eine übermäßige Schläfrigkeit auf, die sich jedoch nicht mit Schlaf beseitigen lässt. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, können Betroffene ganz plötzlich in einer beliebigen Situation, wie beim Essen oder Reden, einnicken. Das ist nicht ungefährlich, insbesondere, da ein weiteres Symptom von Narkolepsie automatisches Verhalten ist. Hierbei registriert die betroffene Person ihre Umwelt nicht mehr und läuft zum Beispiel über eine rote Ampel oder verletzt sich in der Küche mit einem Messer. Schlaflähmungen, in denen Betroffene unfähig sind, zu sprechen oder sich zu bewegen, sind ein weiteres Symptom der Erkrankung und gehen mit Halluzinationen einher. Sie treten in der Übergangsphase vom Wach- zum Schlafzustand auf und sorgen für Panik und Angstzustände, insbesondere dann, wenn die Krankheit noch nicht diagnostiziert wurde. Weitere Begleiterscheinungen von Narkolepsie sind Kopfschmerzen, Migräne sowie Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten.

Bei einem Schub werden die Betroffenen unsicher in ihrem Gang, fangen an zu torkeln, lallen und haben einen tränenden Blick. Daher wirkt es für Außenstehende oft, als wäre die Person betrunken. Das führt zu Missverständnissen und Unverständnis gegenüber den Betroffenen. Um das zu vermeiden, sollten sich Betroffene ihren nahestehenden Personen anvertrauen.

Laut Expertinnen und Experten sind in Deutschland etwa 40.000 Menschen von Narkolepsie betroffen. Die Krankheit kann sich sowohl plötzlich als auch schleichend entwickeln. Am häufigsten tritt sie zwischen dem 15. und dem 40. Lebensjahr auf. Die Ursachen von Narkolepsie sind noch nicht vollständig erforscht. Denkbar ist eine Kombination aus verschiedenen Faktoren wie den Genen oder bestimmten Umwelteinflüssen. Der Narkolepsie kann weder vorgebeugt werden, noch ist die Erkrankung heilbar. Es gibt lediglich Medikamente, mit denen sich die Symptome regulieren lassen.

Bin ich betroffen?

Sich mal schlapp und müde zu fühlen oder einen unruhigen Schlaf zu haben, ist vollkommen normal. Verdacht auf Narkolepsie besteht bei einer mindestens drei Monate anhaltenden extremen Müdigkeit, die trotz ausreichendem Schlaf nicht abnimmt. Insbesondere bei Dämmerlicht herrscht ein unwiderstehliches Schlafbedürfnis. Spätestens wenn diesem nicht mehr standgehalten werden kann und die Schlafattacken mit einer Muskelerschlaffung einhergehen, sollte eine Neurologiepraxis aufgesucht werden.

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