Besserwisserwissen: Was ist Cybergrooming?

Ein Mädchen sitzt am Computer und tippt.
Täter:innen von Cybergrooming nutzen die Unbedarftheit und fehlendes Risikobewusstsein von Kindern und Jugendlichen aus.

Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Diesmal geht es um ein Phänomen, das in der virtuellen Welt anfängt, jedoch auch in der realen Welt schlimme Folgen haben kann: das Cybergrooming. Was es damit auf sich hat und wie du Warnzeichen erkennen kannst, erfährst du hier.

Lena Enders, funky-Redakteurin

Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Distanzunterricht verbringen Kinder und Jugendliche einen Großteil ihrer Zeit am Smartphone, dem Tablet oder am Computer. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die sozialen Medien, aber auch das (Online-)Gaming ist ein spaßiger Zeitvertreib. Die Chatmöglichkeiten auf diversen Plattformen sind dabei eine tolle Möglichkeit, sich mit Gleichaltrigen zu vernetzen, bergen für Minderjährige jedoch auch Gefahren. Beispielsweise das sogenannte Cybergrooming, das Anbahnen sexueller Kontakte mit Minderjährigen im Internet. Das englische Wort „Grooming“ bedeutet „Striegeln“ und steht metaphorisch für das subtile Annähern von Täter:innen an Kinder und Jugendliche.

Was passiert beim Cybergrooming?

Dabei basiert die Strategie der Täter:innen darauf, die Unbedarftheit und das mangelnde Risikobewusstsein von Kindern und Jugendlichen auszunutzen. Oft versuchen sie ein Vertrauens- oder Abhängigkeitsverhältnis herzustellen um ihre Opfer manipulieren und kontrollieren zu können.

Prinzipiell kann Cybergrooming überall stattfinden, wo Kontaktmöglichkeiten bestehen. Dazu zählen große Online-Plattformen wie YouTube und Twitch, Soziale Netzwerke wie TikTok, Instagram und Facebook, aber auch Online-Spiele und Gamingplattformen wie Fortnite. Nach dem ersten – meist harmlosen –  Kontakt versuchen Täter:innen oft auf privatere Kommunikationskanäle zu wechseln, um die Sicherheitsvorkehrungen der Plattformen zu umgehen, etwa auf Messenger- oder Videochat-Dienste wie Whatsapp, Telegram und Co.

Dort verwickeln die Täter:innen Kinder und Jugendliche in zunächst harmlose Gespräche. Im nächsten Schritt drängen sie darauf, Bilder und Videos zu versenden oder gar ein Treffen zu verabreden. Freizügige Bilder werden im Anschluss häufig dafür verwendet, weitere sexuelle Begegnungen online oder offline zu erpressen.

Wichtig ist: Das gezielte Einwirken auf Kinder über das Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte ist eine Form des sexuellen Missbrauchs und in Deutschland strafbar. Aus diesem Grund sollten Kinder und Jugendliche frühzeitig sensibilisiert und über Warnzeichen und Hilfsangebote aufgeklärt werden.

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Die Initiative Klicksafe setzt sich für mehr Sicherheit im Netz ein. Besonders für Kinder und Jugendliche gibt es zahlreiche Tipps, wie sie sich im Internet besser schützen können.

Welche Schutzmaßnahmen gibt es?

Täter:innen verwenden häufig ähnliche manipulative Strategien, um sich Kindern und Jugendlichen anzunähern. Jedoch können fest vereinbarte Regeln für die Online-Kommunikation dabei helfen, die Intention zu entlarven. Wird das Gespräch auf bisherige sexuelle Erfahrungen gelenkt oder werden Geldgeschenke angeboten, sollte man sofort hellhörig werden und den Kontakt abbrechen. Ein weiteres Warnzeichen ist das Einfordern von Bildern, Videos oder das Anschalten der Webcam. Besonders der Vorschlag eines Offlinetreffens, also ein Treffen in der Wirklichkeit, ist als gefährlich einzustufen. Jugendliche sollten sofort den Kontakt mit fremden Chatpartner:innen abbrechen und Rat bei bekannten Vertrauenspersonen einholen. Außerdem sollten die Melde- und Blockiersysteme der jeweiligen Online-Dienste genutzt werden, um verdächtiges Verhalten zu melden.

Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich unwohl damit, über Themen wie Sexualität zu sprechen. Wer diese Dinge nicht mit den Eltern oder anderen Vertrauenspersonen besprechen möchte, fühlt sich vielleicht wohler, ein anonymes Beratungsangebot zu nutzen: „Nummer gegen Kummer“: 116 111 oder das „Hilfetelefon sexueller Missbrauch“: 0800 22 55 530.

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