Bairisch, sächsisch, rheinländisch – in den letzten Jahren sind die Zahlen der mundartsprechenden Deutschen immer mehr gesunken. Besonders junge Menschen beherrschen immer seltener einen Dialekt. Woran liegt das – und ist das eine positiv oder negativ zu betrachtende Entwicklung?
Matheo Berndt, funky-Jugendreporter
Dialekte oder Mundarten sind räumlich bedingte, lokale Sprachvarietäten. Auf kleinerem Raum verbreitete, dialektisch gefärbte Sprachgewohnheiten nennt man Regiolekte. Dialekte können Satzbau, Aussprache, Wortschatz und -bedeutung sowie andere Spracheigenheiten beeinflussen.
Fasst man sie zu Gruppen zusammen, gibt es in Deutschland rund 20 Dialekte. Viele davon verzeichnen sinkende Sprecher*innen-Zahlen, besonders unter jungen Menschen. 1991 sprachen in Ostdeutschland noch 41 Prozent fast ausschließlich Dialekt, 2008 waren es nur noch 33 Prozent. In Südostbayern spricht nur noch die Hälfte aller Befragten einer Studie der Uni Salzburg überhaupt noch Bairisch, in Baden-Württemberg spricht nur noch jeder Neunte bis Zehnte erst- oder Zweitklässler den Dialekt im Unterricht.
Dialekte haben ein Imageproblem. Dem Institut Deutscher Sprache zufolge werden Dialektsprecher*innen zwar als sympathischer und freundlicher wahrgenommen, allerdings auch als bäuerlich oder weniger gebildet. Die Studie der Universität Salzburg besagt jedoch auch, dass das Sprechen oder Nichtsprechen von Dialekten bei Bayrischen Kindern in keiner Relation zum Bildungsgrad der Eltern steht. Dennoch müssen Dialekte und Regiolektee sich insbesondere in den Städten, aber auch vermehrt auf dem Land gegen viele Vorurteile wehren. Eine Studie vom National Bureau of Economic Research in den USA ergab sogar, dass Dialektsprechende in Deutschland im Schnitt 20 Prozent weniger verdienen als ähnlich qualifizierte Standardsprecher*innen. Allerdings ist anzumerken, dass letztere aufgrund ihrer niedrigen Teilnehmerzahl nicht als zweifelsfrei aussagekräftig betrachtet werden kann.
Die Angst vor einer Benachteiligung könnte einer der Gründe sein, aus denen viele Eltern ihren Kindern oder auch viele Kinder und Jugendliche sich selbst den Dialekt abgewöhnen. Dies ist jedoch lediglich eine gängige Vermutung. Als Hauptgrund für den Rückgang der Dialekte gilt die Zuwanderung und der Strukturwandel – auch auf dem Land.
In Bayern gibt es seit einigen Jahren Ansätze und Initiativen, um den Dialekt als Kulturgut zu bewahren, beispielsweise durch einen eigenen Unterrichtsschwerpunkt für Bairische Kultur. In NRW sind Dialekte fester Bestandteil des Deutsch-Lehrplans für die Oberstufe. Die Prognosen von Sprachwissenschaftler*innen malen unterschiedliche Zukunftsperspektiven: Manche hoffen auf die Erhaltung der Mundart, andere prophezeien ihr Aussterben, wieder andere eher eine Verschiebung von Dialekten in kleinere Regiolekte. Niemand kann vorhersagen, was mit den Deutschen Dialekten in der nahen und fernen Zukunft geschehen wird, aber klar ist eines: Still steht die Sprache nie.
Bairisch, sächsisch, rheinländisch – in den letzten Jahren sind die Zahlen der mundartsprechenden Deutschen immer mehr gesunken. Besonders junge Menschen beherrschen immer seltener einen Dialekt. Woran liegt das – und ist das eine positiv oder negativ zu betrachtende Entwicklung?
Dialekte oder Mundarten sind räumlich bedingte, lokale Sprachvarietäten. Auf kleinerem Raum verbreitete, dialektisch gefärbte Sprachgewohnheiten nennt man Regiolekte. Dialekte können Satzbau, Aussprache, Wortschatz und -bedeutung sowie andere Spracheigenheiten beeinflussen.
Fasst man sie zu Gruppen zusammen, gibt es in Deutschland rund 20 Dialekte. Viele davon verzeichnen sinkende Sprecher*innen-Zahlen, besonders unter jungen Menschen. 1991 sprachen in Ostdeutschland noch 41 Prozent fast ausschließlich Dialekt, 2008 waren es nur noch 33 Prozent. In Südostbayern spricht nur noch die Hälfte aller Befragten einer Studie der Uni Salzburg überhaupt noch Bairisch, in Baden-Württemberg spricht nur noch jeder Neunte bis Zehnte erst- oder Zweitklässler den Dialekt im Unterricht.
Dialekte haben ein Imageproblem. Dem Institut Deutscher Sprache zufolge werden Dialektsprecher*innen zwar als sympathischer und freundlicher wahrgenommen, allerdings auch als bäuerlich oder weniger gebildet. Die Studie der Universität Salzburg besagt jedoch auch, dass das Sprechen oder Nichtsprechen von Dialekten bei Bayrischen Kindern in keiner Relation zum Bildungsgrad der Eltern steht. Dennoch müssen Dialekte und Regiolektee sich insbesondere in den Städten, aber auch vermehrt auf dem Land gegen viele Vorurteile wehren. Eine Studie vom National Bureau of Economic Research in den USA ergab sogar, dass Dialektsprechende in Deutschland im Schnitt 20 Prozent weniger verdienen als ähnlich qualifizierte Standardsprecher*innen. Allerdings ist anzumerken, dass letztere aufgrund ihrer niedrigen Teilnehmerzahl nicht als zweifelsfrei aussagekräftig betrachtet werden kann.
Die Angst vor einer Benachteiligung könnte einer der Gründe sein, aus denen viele Eltern ihren Kindern oder auch viele Kinder und Jugendliche sich selbst den Dialekt abgewöhnen. Dies ist jedoch lediglich eine gängige Vermutung. Als Hauptgrund für den Rückgang der Dialekte gilt die Zuwanderung und der Strukturwandel – auch auf dem Land.
In Bayern gibt es seit einigen Jahren Ansätze und Initiativen, um den Dialekt als Kulturgut zu bewahren, beispielsweise durch einen eigenen Unterrichtsschwerpunkt für Bairische Kultur. In NRW sind Dialekte fester Bestandteil des Deutsch-Lehrplans für die Oberstufe. Die Prognosen von Sprachwissenschaftler*innen malen unterschiedliche Zukunftsperspektiven: Manche hoffen auf die Erhaltung der Mundart, andere prophezeien ihr Aussterben, wieder andere eher eine Verschiebung von Dialekten in kleinere Regiolekte. Niemand kann vorhersagen, was mit den Deutschen Dialekten in der nahen und fernen Zukunft geschehen wird, aber klar ist eines: Still steht die Sprache nie.
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