Und was machst du nach der Schule? – Kommt dir diese Frage schon zu den Ohren heraus? Ständig wollen Verwandte und Freunde wissen, was du mit deiner Zukunft anstellen willst. Du selbst hast aber noch keine Idee. Vielleicht können wir Abhilfe schaffen! In unserer Serie stellen wir außergewöhnliche Ausbildungsberufe vor. Diesmal steht uns ein angehender Orgelbauer Rede und Antwort.
Von Yasina Hipp, funky-Jugendreporterin
Er führt schon in der Ausbildung ein richtiges Jetset-Life, ist zum Teil nur wenige Tage am Stück zu Hause. Und das als Orgelbauer. Luca Sing (23) beendet im Frühjahr 2022 seine handwerkliche Ausbildung bei einer Berliner Orgelbauwerkstatt. Warum er für den Beruf so viel reist, erklärt er im Interview.
Wie bist du dazu gekommen, eine Ausbildung als Orgelbauer zu machen? Nach meinem Abi wusste ich, dass ich irgendetwas mit Musik machen möchte. Erst dachte ich an Musikjournalismus, habe dann ein Praktikum gemacht und gemerkt, dass das nichts für mich war. Mir hat die körperliche Betätigung gefehlt, ich wollte etwas Eigenes kreieren. Dadurch bin ich dann auf den Instrumentenbau gekommen. Ich spiele selbst Akkordeon, aber der Berufszweig des Akkordeonbauers ist in Deutschland nicht mehr so weit verbreitet. Deswegen habe ich mir überlegt, was auch noch Tasten hat und ähnlich wie das Akkordeon mit Wind funktioniert, und bin dann bei der Orgel gelandet. An der Ausbildung schätze ich das aktive Arbeiten mit eigenen Händen, was mir bei einem Studium wahrscheinlich einfach zu sehr gefehlt hätte.
Ich war letztes Jahr für ein paar Wochen auf einer norwegischen Insel und habe in einer netten, kleinen Kirche an der Orgel gearbeitet, das war ein richtig schönes Erlebnis.
Luca Sing (23) zur Frage, wie sein Ausbildungs-Rhythmus aussieht.
Wie sieht dein Ausbildungs-Rhythmus aus? Was gefällt dir besonders gut, was eher weniger? Zweimal im Jahr bin ich für fünf bis acht Wochen in der Berufsschule in Ludwigsburg (Baden-Württemberg). Das ist übrigens die einzige Berufsschule deutschlandweit für mein Handwerk und sogar die einzige weltweit für die Meister-Ausbildung. Den Rest des Jahres bin ich dann in der Werkstatt oder für den Betrieb unterwegs. In unserem Handwerk kommt das Instrument nicht zu uns, sondern wir müssen zu ihm. Die Karl-Schuke-Werkstatt ist weltweit tätig, deswegen reisen wir in viele Länder, um an den Orgeln zu arbeiten. In meinem ersten Jahr war ich insgesamt nur etwa drei bis vier Monate daheim in Berlin. Aber ich mag die Reiserei, solange es nicht zu hektisch und stressig wird. Vor Ort bauen wir dann entweder neue Orgeln, überarbeiten oder reinigen die bestehenden, und ab und zu steht auch eine Restauration an. Ich war letztes Jahr für ein paar Wochen auf einer norwegischen Insel und habe in einer netten, kleinen Kirche an der Orgel gearbeitet, das war ein richtig schönes Erlebnis. Auf Reisen geht man – gerade in der Ausbildung – auch selten allein, sondern immer zu zweit oder zu dritt.
Ist deine Ausbildung denn momentan von der Corona-Pandemie betroffen? Klar, reisen geht momentan nicht, deswegen bin ich in der Werkstatt in Berlin oder bei lokalen Projekten aktiv. Wir haben beim Orgelbau das Glück, dass Monate und sogar Jahre im Voraus geplant wird. Somit sind wir nur wenig betroffen und haben immer gut was zu tun. In der Werkstatt bauen wir entweder die Instrumente oder reparieren von uns ausgebaute Teile von bestehenden Orgeln.
Der Beruf ist eine Mischung aus körperlich anstrengender Arbeit und gleichzeitig viel Feingefühl. Man muss sich konzentrieren, auf die Klänge einlassen können.
Luca Sing (23) zur Frage, was man zur Ausbildung als Orgelbauer mitbringen sollte.
Was sollten zukünftige Orgelbauer mitbringen und wieso würdest du diesen Beruf weiterempfehlen? Ich denke, die Grundvoraussetzungen sind ein gewisses technisches Verständnis, keine Angst vor Mathe und Physik, Interesse für Musik – wobei man jetzt nicht zwingend ein Instrument oder sogar Orgel spielen muss – und Architektur, viel Geduld und man muss mit den Händen arbeiten wollen. Der Beruf ist eine Mischung aus körperlich anstrengender Arbeit und gleichzeitig viel Feingefühl. Man muss sich konzentrieren, auf die Klänge einlassen können. Und dann ist da natürlich noch das Reisen: Es muss einem bewusst sein, dass man viel unterwegs ist, wobei man natürlich auch nicht immer gleich auf eine Weltreise geht. Manche Betriebe sind auch eher regional tätig. Insgesamt sind die Zukunftschancen sehr gut. Viele Orgelbauwerkstätten suchen nach talentierten und engagierten Mitarbeitern. Und sollte es mit dem Orgelbau mal nicht klappen, könnte man auch in einer Schreinerei oder im Klavierbau arbeiten. Durch unsere Ausbildung können wir gut mit Holz arbeiten und sind deswegen immer gefragt.
Kannst du inzwischen selbst auf der Orgel spielen? Ein paar Töne bekomme ich natürlich inzwischen schon heraus, aber als richtiges Musizieren würde ich das noch nicht bezeichnen.
Luca Sings Ausbildung geht insgesamt dreieinhalb Jahre. Am Ende muss er eine theoretische und eine praktische Abschlussprüfung ablegen. Bei der praktischen wird er eine Mini-Version einer Orgel bauen. Bei der theoretischen Prüfung wird sein erlerntes Wissen – unter anderem in Fächern wie Werkstoffkunde, Orgelbaugeschichte, Technisches Zeichnen oder BWL –, das er an der Berufsschule erlangt hat, abgefragt.
Er führt schon in der Ausbildung ein richtiges Jetset-Life, ist zum Teil nur wenige Tage am Stück zu Hause. Und das als Orgelbauer. Luca Sing (23) beendet im Frühjahr 2022 seine handwerkliche Ausbildung bei einer Berliner Orgelbauwerkstatt. Warum er für den Beruf so viel reist, erklärt er im Interview.
Wie bist du dazu gekommen, eine Ausbildung als Orgelbauer zu machen?
Nach meinem Abi wusste ich, dass ich irgendetwas mit Musik machen möchte. Erst dachte ich an Musikjournalismus, habe dann ein Praktikum gemacht und gemerkt, dass das nichts für mich war. Mir hat die körperliche Betätigung gefehlt, ich wollte etwas Eigenes kreieren. Dadurch bin ich dann auf den Instrumentenbau gekommen. Ich spiele selbst Akkordeon, aber der Berufszweig des Akkordeonbauers ist in Deutschland nicht mehr so weit verbreitet. Deswegen habe ich mir überlegt, was auch noch Tasten hat und ähnlich wie das Akkordeon mit Wind funktioniert, und bin dann bei der Orgel gelandet. An der Ausbildung schätze ich das aktive Arbeiten mit eigenen Händen, was mir bei einem Studium wahrscheinlich einfach zu sehr gefehlt hätte.
Wie sieht dein Ausbildungs-Rhythmus aus? Was gefällt dir besonders gut, was eher weniger?
Zweimal im Jahr bin ich für fünf bis acht Wochen in der Berufsschule in Ludwigsburg (Baden-Württemberg). Das ist übrigens die einzige Berufsschule deutschlandweit für mein Handwerk und sogar die einzige weltweit für die Meister-Ausbildung. Den Rest des Jahres bin ich dann in der Werkstatt oder für den Betrieb unterwegs. In unserem Handwerk kommt das Instrument nicht zu uns, sondern wir müssen zu ihm. Die Karl-Schuke-Werkstatt ist weltweit tätig, deswegen reisen wir in viele Länder, um an den Orgeln zu arbeiten. In meinem ersten Jahr war ich insgesamt nur etwa drei bis vier Monate daheim in Berlin. Aber ich mag die Reiserei, solange es nicht zu hektisch und stressig wird. Vor Ort bauen wir dann entweder neue Orgeln, überarbeiten oder reinigen die bestehenden, und ab und zu steht auch eine Restauration an. Ich war letztes Jahr für ein paar Wochen auf einer norwegischen Insel und habe in einer netten, kleinen Kirche an der Orgel gearbeitet, das war ein richtig schönes Erlebnis. Auf Reisen geht man – gerade in der Ausbildung – auch selten allein, sondern immer zu zweit oder zu dritt.
Ist deine Ausbildung denn momentan von der Corona-Pandemie betroffen?
Klar, reisen geht momentan nicht, deswegen bin ich in der Werkstatt in Berlin oder bei lokalen Projekten aktiv. Wir haben beim Orgelbau das Glück, dass Monate und sogar Jahre im Voraus geplant wird. Somit sind wir nur wenig betroffen und haben immer gut was zu tun. In der Werkstatt bauen wir entweder die Instrumente oder reparieren von uns ausgebaute Teile von bestehenden Orgeln.
Was sollten zukünftige Orgelbauer mitbringen und wieso würdest du diesen Beruf weiterempfehlen?
Ich denke, die Grundvoraussetzungen sind ein gewisses technisches Verständnis, keine Angst vor Mathe und Physik, Interesse für Musik – wobei man jetzt nicht zwingend ein Instrument oder sogar Orgel spielen muss – und Architektur, viel Geduld und man muss mit den Händen arbeiten wollen. Der Beruf ist eine Mischung aus körperlich anstrengender Arbeit und gleichzeitig viel Feingefühl. Man muss sich konzentrieren, auf die Klänge einlassen können. Und dann ist da natürlich noch das Reisen: Es muss einem bewusst sein, dass man viel unterwegs ist, wobei man natürlich auch nicht immer gleich auf eine Weltreise geht. Manche Betriebe sind auch eher regional tätig. Insgesamt sind die Zukunftschancen sehr gut. Viele Orgelbauwerkstätten suchen nach talentierten und engagierten Mitarbeitern. Und sollte es mit dem Orgelbau mal nicht klappen, könnte man auch in einer Schreinerei oder im Klavierbau arbeiten. Durch unsere Ausbildung können wir gut mit Holz arbeiten und sind deswegen immer gefragt.
Kannst du inzwischen selbst auf der Orgel spielen?
Ein paar Töne bekomme ich natürlich inzwischen schon heraus, aber als richtiges Musizieren würde ich das noch nicht bezeichnen.
Luca Sings Ausbildung geht insgesamt dreieinhalb Jahre. Am Ende muss er eine theoretische und eine praktische Abschlussprüfung ablegen. Bei der praktischen wird er eine Mini-Version einer Orgel bauen. Bei der theoretischen Prüfung wird sein erlerntes Wissen – unter anderem in Fächern wie Werkstoffkunde, Orgelbaugeschichte, Technisches Zeichnen oder BWL –, das er an der Berufsschule erlangt hat, abgefragt.
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