Ist „Maus“ das neue „Schatz“? Das Wort Maus hat sich längst als Trendwort etabliert. Doch ist das auch immer alles so mausig gemeint?
Nele Heimann, funky-Jugendreporterin
Mit einem „Maaaaaus“ wendet sich Bill Kaulitz seinem Bruder Tom in ihrer Netflix-Serie „Kaulitz & Kaulitz“ zu. „Ja, Maus?“ erwidert Tom. Die beiden sind Vielverwender des Mausewortes. Die „Maus“ ist geschlechtsneutral, wird für jung und alt verwendet, ist also an sich ein sehr inklusives Kosewort.
Und eigentlich sind Kosenamen ja etwas Schönes. Man drückt damit meist ein Wohlgefallen am Gegenüber aus, wie unter anderem Bill und Tom es tun. Gelegentlich kann den beiden aber auch mal ein verärgertes „Maus!!!??“ herausrutschen. Das Nagetier hat es definitiv in den Gen-Z- und Millennial-Sprachgebrauch geschafft.
Wie bei jedem Trendwort („safe“, „slay“, „sus“) kommt einem die Verwendung des Wortes „Maus“ irgendwann inflationär vor. An sich könnte man sagen, dass es sich dabei einfach um eine sprachliche Entwicklung handelt – nichts Dramatisches also.
Was nun aber seit geraumer Zeit beobachtet werden kann, ist die Mausifizerung eines jeden Menschen mitsamt seiner Attribute, Hobbies oder auch politischen Einstellungen. Man hört von der ‚Yoga-Maus, der ‚Tik-Tok-Maus‘ aber auch der ‚linken Maus‘. Dabei verwässert das Wort stark, kommt vom eigentlich liebevollen Kosewort ab und wird universell eingesetzt. Die oben genannten Beispiele, können als lieb ausgelegt werden und ecken vielleicht nicht an. Doch: Genau das kann die Maus auch.
In einem YouTube-Reaction-Video von Sophie Passmann wurde wiederholt die YouTuberin Alicia Joe als Maus bezeichnet. Das wirkte in diesem Video so gar nicht nett, sondern eher abschätzig bis despektierlich. Hier wird mit dem Wort versucht, eine gewisse Nähe herzustellen, die auf professioneller Ebene aber nicht unbedingt angebracht ist. Kritik soll damit abgeschwächt werden, denn „Maus“ stellt eine Verniedlichung dar, die entwaffnend ist – die aber gleichzeitig von oben herab wirkt. Das augenzwinkernde „Maus ;)“, hat es in vielerlei Podcasts und Video geschafft – und oft hängen Spaß und Abschätzung näher beieinander, als man denkt.
Dabei geschieht genau das, was mit dem Wort „Schatz“ passiert ist – es steht nicht mehr synonym für ein liebevolle verbale Umarmung, sondern kann auch ganz schnell abschätzig und abgehoben wirken, wenn es als kleine sprachliche Spitze genutzt wird.
Dringend Zeit also, euch alle mal kräftig zu entmausen und Kosenamen nur nach besten Wissen und Gewissen liebevoll zu nutzen.
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Wie bei jedem Trendwort („safe“, „slay“, „sus“) kommt einem die Verwendung des Wortes „Maus“ irgendwann inflationär vor. An sich könnte man sagen, dass es sich dabei einfach um eine sprachliche Entwicklung handelt – nichts Dramatisches also.
Was nun aber seit geraumer Zeit beobachtet werden kann, ist die Mausifizerung eines jeden Menschen mitsamt seiner Attribute, Hobbies oder auch politischen Einstellungen. Man hört von der ‚Yoga-Maus, der ‚Tik-Tok-Maus‘ aber auch der ‚linken Maus‘. Dabei verwässert das Wort stark, kommt vom eigentlich liebevollen Kosewort ab und wird universell eingesetzt. Die oben genannten Beispiele, können als lieb ausgelegt werden und ecken vielleicht nicht an. Doch: Genau das kann die Maus auch.
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Dabei geschieht genau das, was mit dem Wort „Schatz“ passiert ist – es steht nicht mehr synonym für ein liebevolle verbale Umarmung, sondern kann auch ganz schnell abschätzig und abgehoben wirken, wenn es als kleine sprachliche Spitze genutzt wird.
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