Social-Media ist aufregend, dynamisch und voller interessanter junger Leute. Aber Moment, nicht nur Millenials und die Gen Z tummeln sich auf den gängigen Plattformen. Erika Rischko ist 84 Jahre alt und damit eine sogenannte ‚Granfluencerin‘. Die Seniorin ist vor allem bekannt für ihre Fitnessvideos und gemeinsam mit ihrem Mann umgesetzten Tanz-Choreographien, die sie auf TikTok teilt. Inzwischen kennen sie viele, denn sie hat sogar gemeinsam mit Prof. Dr. Ingo Froböse, das Buch „Für Fitness ist es nie zu spät“ veröffentlicht. Wie sie dazu kam, ihr Leben und ihre Leidenschaft auf Social-Media zu teilen, erzählt sie im Interview.
Liebe Erika, wie kam es dazu, dass du Instagram, TikTok und Youtube für dich entdeckt hast? Gab es jemanden, der dich besonders inspiriert hat? Erika Rischko: Ich habe zur Corona-Zeit damit angefangen. Da habe ich viel Sport gemacht, locker vier Stunden morgens, dreimal die Woche. Und dann hat meine Tochter irgendwann mal vorgeschlagen, dass wir das Ganze aufnehmen, damit sich die Leute das auf Instagram ansehen können – gesagt, getan. Das Feedback war erst einmal wenig aufregend. Ein paar Follower, aber nichts Weltbewegendes – aber daran haben wir auch gar nicht gedacht. Irgendwann haben wir TikTok entdeckt und auch dort mitgemacht, etwa bei den Challenges und Trends. Eines Tages wurde dann das Wall Street Journal auf mich aufmerksam und sie veröffentlichten ein Interview mit mir. Der richtige Durchbruch kam dann aber am 21. Januar 2021, als bei der TV-Sendung „Good Morning America“ zwischen den Berichten über Joe Bidens Vereidigung eines unserer Videos gezeigt wurde. Dann ist es wirklich losgegangen! Es kamen viele Sender auf mich zu, Interviews, Berichte und Fernsehauftritte folgten. Ich habe gedacht: Was wollen die von mir? TikTok ist ja eher etwas für Jüngere …
War müsste man wohl inzwischen sagen? War, genau. Jetzt gibt es ein paar mehr Ältere auf der Plattform, die sich auch getraut haben. Und wir sind drangeblieben und bleiben auch immer noch dran.
Managest du die Accounts allein und schreibst auch die Texte für die Captions? Das macht alles meine Tochter, die hat aber gleichzeitig noch einen Vollzeitjob. Sie überlegt dann aber, was wir machen können, weil ich nicht zu 100 Prozent gesund bin. Meine Kniegelenke sind aus Metall und meine Wirbelsäule ist versteift. Aber solange es Spaß macht, werden wir auch dabeibleiben.
Seit Anfang des Jahres sind wir auch auf YouTube zu finden und haben dort jetzt auch 352.000 Abonnenten. Das ist alles der Wahnsinn.
Erika Rischko
Die Ideen kommen also eher von ihr? Ja. Manchmal habe ich auch eine Idee, weil ich irgendwo etwas gesehen habe. Ich probiere dann aus, was mir gefällt.
Das heißt, du siehst dir auch gerne selbst TikToks an? Da bin ich ehrlich, das brauche ich schon! Wenn ich mal Zeit habe, wird auch mal eine Stunde lang geschaut. Aber ich denke mir: Warum nicht? Wäre schlimmer, wenn ich vor der Flimmerkiste sitzen und nur darauf schauen würde.
Du hast ‚erst‘ mit Mitte fünfzig angefangen, dich intensiv mit dem Thema Fitness zu beschäftigen und das Fitnessstudio zu besuchen. Gab es etwas, was dich dazu gebracht hat? Früher habe ich keinen Sport gemacht, da habe ich durch meine Kinder automatisch Sport gehabt. Sie hatten einfach viele Hobbys und ich habe sie gefahren, weil alles nicht so einfach per Fuß erreichbar war. Außerdem habe ich meinen Vater dreieinhalb Jahre lang gepflegt. Damals hatte ich für andere Sachen kaum Zeit. Und dann waren die Kinder aus dem Haus und ich überlegte: Ja, was machst du jetzt? Und dann hat meine Tochter zu mir gesagt: Du musst etwas machen! Daraufhin hat sie mich einfach in dem Fitnessstudio angemeldet, in dem sie früher war. Ich bin dabeigeblieben und sogar ein bisschen sportsüchtig geworden. Ich versuche auch, sämtliche Termine so zu legen, dass ich noch zum Sport gehen kann.
Du hast um die 1,5 Millionen Follower auf TikTok und 123.000 bei Instagram. Vor zwei Jahren hast du sogar ein eigenes Buch herausgebracht. Wie fühlt sich dieser ganze Erfolg an? Wie gehst du damit um? Das Drehen mit Ingo Froböse, mit dem ich auch gemeinsam das Buch geschrieben habe, war schon eine Ehre für mich als so kleine Influencerin. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich doch irgendwo etwas geleistet habe. Da hat der Sport etwas Positives gebracht. Seit Anfang des Jahres sind wir auch auf YouTube zu finden und haben dort jetzt auch 352.000 Abonnenten. Das ist alles der Wahnsinn.
Möchtest du mit deinen Postings auch andere ältere Menschen motivieren? Eigentlich mache ich das hauptsächlich für mich. Aber ich würde mich freuen, wenn sich mehr ältere Menschen dazu aufraffen. Es ist nie zu spät! In mein Fitnessstudio gehe ich jetzt seit 20 Jahren. Leider sind viele ältere Herrschaften durch Corona weggefallen und danach nicht wiedergekommen. Das finde ich schade. Und dann heißt es immer, die Alten sind einsam – klar sind die einsam, wenn sie nur zuhause sitzen. Ich habe im Studio wirklich viele nette Leute kennengelernt.
Mir wurden viele Komplimente gemacht. Dann blühe ich auf.
Erika Rischko
Bist du viel im Austausch mit deinen Followern? Das macht vor allem meine Tochter. Weil ich nur ein bisschen Englisch kann und auch mehr verstehe als schreiben kann. Die deutschen Kommentare beantworte ich selbst, aber die englischen und das Schreiben überlasse ich meiner Tochter.
Gibt es auch etwas, was dich an Social Media stört? Ja, andere Videos finde ich manchmal nicht so schön. Da denke ich schon: Leute, das will keiner wissen. Aber sie kriegen die meisten Klicks. Ich finde, manche teilen zu intime Sachen. Aber gut, ich bin ja auch 84.
Bei den TikTok Awards im vergangenen Jahr hast du in der Kategorie „Breakthrough“ abgesahnt. Wie läuft so eine Veranstaltung ab? Hast du dich dort wohlgefühlt – auch mit den jüngeren Leuten? Ja ,sehr sogar. Du glaubst gar nicht, wie verbunden man mit den Leuten allein durch diese TikTok-Feste ist. Da lernt man so viele neue Leute kennen. Und dann sieht man sich auch bei der nächsten Veranstaltung wieder und alle sind wirklich lieb. Auch wenn ich dort immer die Älteste war, haben auch solche mit ganz vielen Followern nicht gedacht: Was will die Alte? Die hat ja bloß 100.000. Mir wurden viele Komplimente gemacht. Dann blühe ich auf.
Begleitet dich dein Mann zu den Veranstaltungen? Ja, der ist immer mit dabei, ich fahre nie allein. Ich würde nicht allein nach Berlin oder nach Prag fahren. Seit zwei Jahren darf er offiziell mitkommen. Am Anfang war es ihm auch nicht so wichtig, aber jetzt gefällt es ihm, wenn er die Leute wiedersieht.
Gibt es etwas, was du der jüngeren Generation mitgeben möchtest? Geht einfach zum Sport. Wenn man zweimal die Woche Sport macht, ist das schon viel. Man muss ja nicht wie ich siebenmal die Woche ins Fitnessstudio gehen. Dort kommt man immer mit jemandem ins Gespräch. Und wenn man nicht allein gehen will, nimmt man Schwester, Bruder oder jemand anderen mit. Zu zweit macht es immer mehr Spaß.
Social-Media ist aufregend, dynamisch und voller interessanter junger Leute. Aber Moment, nicht nur Millenials und die Gen Z tummeln sich auf den gängigen Plattformen. Erika Rischko ist 84 Jahre alt und damit eine sogenannte ‚Granfluencerin‘. Die Seniorin ist vor allem bekannt für ihre Fitnessvideos und gemeinsam mit ihrem Mann umgesetzten Tanz-Choreographien, die sie auf TikTok teilt. Inzwischen kennen sie viele, denn sie hat sogar gemeinsam mit Prof. Dr. Ingo Froböse, das Buch „Für Fitness ist es nie zu spät“ veröffentlicht. Wie sie dazu kam, ihr Leben und ihre Leidenschaft auf Social-Media zu teilen, erzählt sie im Interview.
Liebe Erika, wie kam es dazu, dass du Instagram, TikTok und Youtube für dich entdeckt hast? Gab es jemanden, der dich besonders inspiriert hat?
Erika Rischko: Ich habe zur Corona-Zeit damit angefangen. Da habe ich viel Sport gemacht, locker vier Stunden morgens, dreimal die Woche. Und dann hat meine Tochter irgendwann mal vorgeschlagen, dass wir das Ganze aufnehmen, damit sich die Leute das auf Instagram ansehen können – gesagt, getan. Das Feedback war erst einmal wenig aufregend. Ein paar Follower, aber nichts Weltbewegendes – aber daran haben wir auch gar nicht gedacht. Irgendwann haben wir TikTok entdeckt und auch dort mitgemacht, etwa bei den Challenges und Trends. Eines Tages wurde dann das Wall Street Journal auf mich aufmerksam und sie veröffentlichten ein Interview mit mir. Der richtige Durchbruch kam dann aber am 21. Januar 2021, als bei der TV-Sendung „Good Morning America“ zwischen den Berichten über Joe Bidens Vereidigung eines unserer Videos gezeigt wurde. Dann ist es wirklich losgegangen! Es kamen viele Sender auf mich zu, Interviews, Berichte und Fernsehauftritte folgten. Ich habe gedacht: Was wollen die von mir? TikTok ist ja eher etwas für Jüngere …
War müsste man wohl inzwischen sagen?
War, genau. Jetzt gibt es ein paar mehr Ältere auf der Plattform, die sich auch getraut haben. Und wir sind drangeblieben und bleiben auch immer noch dran.
Managest du die Accounts allein und schreibst auch die Texte für die Captions?
Das macht alles meine Tochter, die hat aber gleichzeitig noch einen Vollzeitjob. Sie überlegt dann aber, was wir machen können, weil ich nicht zu 100 Prozent gesund bin. Meine Kniegelenke sind aus Metall und meine Wirbelsäule ist versteift. Aber solange es Spaß macht, werden wir auch dabeibleiben.
Die Ideen kommen also eher von ihr?
Ja. Manchmal habe ich auch eine Idee, weil ich irgendwo etwas gesehen habe. Ich probiere dann aus, was mir gefällt.
Das heißt, du siehst dir auch gerne selbst TikToks an?
Da bin ich ehrlich, das brauche ich schon! Wenn ich mal Zeit habe, wird auch mal eine Stunde lang geschaut. Aber ich denke mir: Warum nicht? Wäre schlimmer, wenn ich vor der Flimmerkiste sitzen und nur darauf schauen würde.
Du hast ‚erst‘ mit Mitte fünfzig angefangen, dich intensiv mit dem Thema Fitness zu beschäftigen und das Fitnessstudio zu besuchen. Gab es etwas, was dich dazu gebracht hat?
Früher habe ich keinen Sport gemacht, da habe ich durch meine Kinder automatisch Sport gehabt. Sie hatten einfach viele Hobbys und ich habe sie gefahren, weil alles nicht so einfach per Fuß erreichbar war. Außerdem habe ich meinen Vater dreieinhalb Jahre lang gepflegt. Damals hatte ich für andere Sachen kaum Zeit. Und dann waren die Kinder aus dem Haus und ich überlegte: Ja, was machst du jetzt? Und dann hat meine Tochter zu mir gesagt: Du musst etwas machen! Daraufhin hat sie mich einfach in dem Fitnessstudio angemeldet, in dem sie früher war. Ich bin dabeigeblieben und sogar ein bisschen sportsüchtig geworden. Ich versuche auch, sämtliche Termine so zu legen, dass ich noch zum Sport gehen kann.
Du hast um die 1,5 Millionen Follower auf TikTok und 123.000 bei Instagram. Vor zwei Jahren hast du sogar ein eigenes Buch herausgebracht. Wie fühlt sich dieser ganze Erfolg an? Wie gehst du damit um?
Das Drehen mit Ingo Froböse, mit dem ich auch gemeinsam das Buch geschrieben habe, war schon eine Ehre für mich als so kleine Influencerin. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich doch irgendwo etwas geleistet habe. Da hat der Sport etwas Positives gebracht. Seit Anfang des Jahres sind wir auch auf YouTube zu finden und haben dort jetzt auch 352.000 Abonnenten. Das ist alles der Wahnsinn.
Möchtest du mit deinen Postings auch andere ältere Menschen motivieren?
Eigentlich mache ich das hauptsächlich für mich. Aber ich würde mich freuen, wenn sich mehr ältere Menschen dazu aufraffen. Es ist nie zu spät! In mein Fitnessstudio gehe ich jetzt seit 20 Jahren. Leider sind viele ältere Herrschaften durch Corona weggefallen und danach nicht wiedergekommen. Das finde ich schade. Und dann heißt es immer, die Alten sind einsam – klar sind die einsam, wenn sie nur zuhause sitzen. Ich habe im Studio wirklich viele nette Leute kennengelernt.
Bist du viel im Austausch mit deinen Followern?
Das macht vor allem meine Tochter. Weil ich nur ein bisschen Englisch kann und auch mehr verstehe als schreiben kann. Die deutschen Kommentare beantworte ich selbst, aber die englischen und das Schreiben überlasse ich meiner Tochter.
Gibt es auch etwas, was dich an Social Media stört?
Ja, andere Videos finde ich manchmal nicht so schön. Da denke ich schon: Leute, das will keiner wissen. Aber sie kriegen die meisten Klicks. Ich finde, manche teilen zu intime Sachen. Aber gut, ich bin ja auch 84.
Bei den TikTok Awards im vergangenen Jahr hast du in der Kategorie „Breakthrough“ abgesahnt. Wie läuft so eine Veranstaltung ab? Hast du dich dort wohlgefühlt – auch mit den jüngeren Leuten?
Ja ,sehr sogar. Du glaubst gar nicht, wie verbunden man mit den Leuten allein durch diese TikTok-Feste ist. Da lernt man so viele neue Leute kennen. Und dann sieht man sich auch bei der nächsten Veranstaltung wieder und alle sind wirklich lieb. Auch wenn ich dort immer die Älteste war, haben auch solche mit ganz vielen Followern nicht gedacht: Was will die Alte? Die hat ja bloß 100.000. Mir wurden viele Komplimente gemacht. Dann blühe ich auf.
Begleitet dich dein Mann zu den Veranstaltungen?
Ja, der ist immer mit dabei, ich fahre nie allein. Ich würde nicht allein nach Berlin oder nach Prag fahren. Seit zwei Jahren darf er offiziell mitkommen. Am Anfang war es ihm auch nicht so wichtig, aber jetzt gefällt es ihm, wenn er die Leute wiedersieht.
Gibt es etwas, was du der jüngeren Generation mitgeben möchtest?
Geht einfach zum Sport. Wenn man zweimal die Woche Sport macht, ist das schon viel. Man muss ja nicht wie ich siebenmal die Woche ins Fitnessstudio gehen. Dort kommt man immer mit jemandem ins Gespräch. Und wenn man nicht allein gehen will, nimmt man Schwester, Bruder oder jemand anderen mit. Zu zweit macht es immer mehr Spaß.
Hier findet ihr Erika auf Social-Media: Instagram / TikTok
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