Annika Derichs, funky-Jugendreporterin
„Ich hab‘ neulich geträumt von einem Land, in dem für immer Frühling ist”. So beginnt der Song „Für immer Frühling“ von der Sängerin Soffie (bürgl. Sofie Aspacher). Quasi über Nacht ging das Lied auf TikTok viral und wurde ganz unvermittelt zu einer Hymne gegen rechts. Die starken Lyrics, die eine gerechte Welt ohne Hunger, Vertreibung und Krieg entwerfen, sind eine Metapher und zugleich Hoffnungsträger für ein friedliches Zusammenleben der Menschen und dienten bereits bei unzähligen Demos als musikalische Untermalung. Im Interview verrät Soffie, was sie inspiriert und welche Bedeutung diese Form von Protest für sie hat.
Wovon handelt dein Song und was thematisiert er?
Soffie: Der Song beschreibt eine Utopie, also eine schöne Welt, in der es immer warm und das Gras grün und saftig ist, in der Schmetterlinge herumfliegen und in der alle glücklich und zufrieden sind.
Wann und wie ist der Song entstanden?
Ich bin ganz ohne Erwartungen und Druck an die Sache herangegangen. Es war für mich ein sehr ehrlicher und purer Moment, als ich in meinem Elternhaus am Klavier saß. Ich hatte keinen Zeitdruck und der Song durfte sich so entwickeln, wie er wollte. Da hat sich dann sehr schnell herauskristallisiert, dass ich mir Frühling wünsche und eine wärmere Zeit, nachdem in den letzten Jahren eine Katastrophe auf die nächsten folgte. Das hat mich in diesem Moment sehr belastet und kam dann irgendwie aus mir heraus.
Warum wünschst du dir eigentlich gerade den Frühling? Hat das eine Bedeutung?
Die Antwort ist total banal, denn mir war einfach der Sommer zu heiß. Eigentlich hatte ich Lust auf den Sommer. Dann ist mir aber eingefallen, dass mir diese Jahreszeit zu trocken und zu heiß ist. Es war also eher ein Zufall, den ich dann aber weiter aufgegriffen habe.
Hattest du von Anfang an eine politische Intention für den Song?
Dass der Song eine politische Haltung zeigen sollte, wusste ich von Anfang an. Wie genau diese Haltung aussehen würde, war mir in diesem Moment aber noch nicht klar. Auf jeden Fall wollte ich etwas Positives schreiben, das die schönen Dinge beleuchtet. Die erste politische Zeile kam erst mit dem Vers „Kein Boot, das sinkt im Mittelmeer”. Ich habe zuerst gezweifelt, ob das nicht eine zu politische Position einschlägt, aber das hat es für mich gebraucht. Unterbewusst wollte ich – glaube ich – von Anfang an politisch sein.
Wie sahen die Reaktionen auf den Song aus?
Am Anfang waren es hauptsächlich positive Rückmeldungen. Ich habe auf Social Media sehr schöne Kommentare bekommen, die mich sehr berührt haben. Mir hat ein Rettungssanitäter geschrieben, dass er durch seinen Beruf eine Posttraumatische Belastungsstörung hat und durch meinen Song wieder neue Hoffnung geschöpft hat. Irgendwann ist die positive Stimmung in viel Hass umgeschlagen, hauptsächlich von rechts.
Glaubst du, dass du mit „Für immer Frühling” etwas verändern kannst?
Ob der Song etwas in den Köpfen auslöst, weiß ich nicht. Allerdings habe ich öfter Kommentare von der AfD-Wählerschaft bekommen, die gezeigt haben, dass sie meinen Song trotzdem schön fanden, obwohl er klar gegen Rechts positioniert ist. Da ist mir bewusst geworden, dass der Song auf jeden Fall etwas bewegt.
Auf jeden Fall wollte ich etwas Positives schreiben, das die schönen Dinge beleuchtet.
Soffie, Singer-Songwriterin
Hast du manchmal Angst vor der Zukunft? Wie gehst du damit um?
Ich habe natürlich Angst vor der Zukunft, das ist ein Grund, warum ich den Song geschrieben habe. Ich versuche, immer auf mich acht zu geben und Woche für Woche zu leben, sodass mir das alles nicht zu viel wird.
Was wünschst du dir für junge Menschen?
Ich wünsche mir, dass sich die Politik mehr Gedanken um die Zukunft junger Menschen macht. Ich wünsche mir eine weniger kapitalistische Gesellschaft mit weniger Egoismus und mehr Empathie, Rücksicht und Nächstenliebe.
Glaubst du, dass wir eines Tages in einem Land leben werden, in dem für immer Frühling ist?
Ich halte es auf jeden Fall für möglich. Nach einem dunklen Winter kommt immer ein wärmerer Frühling. Ich glaube, wir sind gerade im übertragenen Sinne im Winter und müssen noch ein wenig durchhalten.
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Wovon handelt dein Song und was thematisiert er?
Soffie: Der Song beschreibt eine Utopie, also eine schöne Welt, in der es immer warm und das Gras grün und saftig ist, in der Schmetterlinge herumfliegen und in der alle glücklich und zufrieden sind.
Wann und wie ist der Song entstanden?
Ich bin ganz ohne Erwartungen und Druck an die Sache herangegangen. Es war für mich ein sehr ehrlicher und purer Moment, als ich in meinem Elternhaus am Klavier saß. Ich hatte keinen Zeitdruck und der Song durfte sich so entwickeln, wie er wollte. Da hat sich dann sehr schnell herauskristallisiert, dass ich mir Frühling wünsche und eine wärmere Zeit, nachdem in den letzten Jahren eine Katastrophe auf die nächsten folgte. Das hat mich in diesem Moment sehr belastet und kam dann irgendwie aus mir heraus.
Warum wünschst du dir eigentlich gerade den Frühling? Hat das eine Bedeutung?
Die Antwort ist total banal, denn mir war einfach der Sommer zu heiß. Eigentlich hatte ich Lust auf den Sommer. Dann ist mir aber eingefallen, dass mir diese Jahreszeit zu trocken und zu heiß ist. Es war also eher ein Zufall, den ich dann aber weiter aufgegriffen habe.
Hattest du von Anfang an eine politische Intention für den Song?
Dass der Song eine politische Haltung zeigen sollte, wusste ich von Anfang an. Wie genau diese Haltung aussehen würde, war mir in diesem Moment aber noch nicht klar. Auf jeden Fall wollte ich etwas Positives schreiben, das die schönen Dinge beleuchtet. Die erste politische Zeile kam erst mit dem Vers „Kein Boot, das sinkt im Mittelmeer”. Ich habe zuerst gezweifelt, ob das nicht eine zu politische Position einschlägt, aber das hat es für mich gebraucht. Unterbewusst wollte ich – glaube ich – von Anfang an politisch sein.
Wie sahen die Reaktionen auf den Song aus?
Am Anfang waren es hauptsächlich positive Rückmeldungen. Ich habe auf Social Media sehr schöne Kommentare bekommen, die mich sehr berührt haben. Mir hat ein Rettungssanitäter geschrieben, dass er durch seinen Beruf eine Posttraumatische Belastungsstörung hat und durch meinen Song wieder neue Hoffnung geschöpft hat. Irgendwann ist die positive Stimmung in viel Hass umgeschlagen, hauptsächlich von rechts.
Glaubst du, dass du mit „Für immer Frühling” etwas verändern kannst?
Ob der Song etwas in den Köpfen auslöst, weiß ich nicht. Allerdings habe ich öfter Kommentare von der AfD-Wählerschaft bekommen, die gezeigt haben, dass sie meinen Song trotzdem schön fanden, obwohl er klar gegen Rechts positioniert ist. Da ist mir bewusst geworden, dass der Song auf jeden Fall etwas bewegt.
Hast du manchmal Angst vor der Zukunft? Wie gehst du damit um?
Ich habe natürlich Angst vor der Zukunft, das ist ein Grund, warum ich den Song geschrieben habe. Ich versuche, immer auf mich acht zu geben und Woche für Woche zu leben, sodass mir das alles nicht zu viel wird.
Was wünschst du dir für junge Menschen?
Ich wünsche mir, dass sich die Politik mehr Gedanken um die Zukunft junger Menschen macht. Ich wünsche mir eine weniger kapitalistische Gesellschaft mit weniger Egoismus und mehr Empathie, Rücksicht und Nächstenliebe.
Glaubst du, dass wir eines Tages in einem Land leben werden, in dem für immer Frühling ist?
Ich halte es auf jeden Fall für möglich. Nach einem dunklen Winter kommt immer ein wärmerer Frühling. Ich glaube, wir sind gerade im übertragenen Sinne im Winter und müssen noch ein wenig durchhalten.
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