Meinung

Reingehört: „The Tortured Poets Department” – zwischen Herzschmerz und Rache

Taylor Swift beim Bühnenauftritt im Glitzer-Body.
Taylor Swift veröffentlicht nach tagelangen Hinweisen und Rätseln überraschend 15 weitere Songs und macht ihre elfte Veröffentlichung somit zu einem Doppelalbum.
Leonie Wendt, funky-Jugendreporterin

Taylor Swift – „The Tortured Poets Department”

Seit dem 19. April hören Fans das neue Album der 34-jährigen Erfolgssängerin rauf und runter. Und dann veröffentlichte Taylor Swift nach tagelangen Hinweisen und Rätseln überraschend 15 weitere Songs und macht ihre elfte Veröffentlichung somit zu einem Doppelalbum mit einer Gesamtlänge von knapp über zwei Stunden. Auf dem Album ist sie Taylor Swift, wie man sie kennt: wütend und traurig, aber stark. „The Tortured Poets Department“ ist eine über zwei Jahre geplante Abrechnung.

Schon in den ersten 24 Stunden nach dem Release verzeichnete der Musikdienst Spotify 200 Millionen Streams. Fans rund um die Welt zücken ihre Notizblöcke, analysieren die Liedtexte und rätseln gemeinsam über Easter Eggs und versteckte Hinweise über vergangene Beziehungen und Ereignisse in Taylors Leben. In insgesamt 31 Songs rechnet Taylor den Vermutungen nach vor allem mit Exfreund Joe Alwyn ab. Aber auch Kanye West, Kim Kardashian und Matty Healy, Frontsänger von „The 1975“, kommen nicht gut weg. Dabei sind alle Anschuldigungen und Herzschmerzbotschaften natürlich verschlüsselt, denn genau darin liegt seit Jahren die Power von Taylor Swifts Erfolgsmusik: ihren treuen Fans die Möglichkeit zur Spekulation und Dekodierung zu geben.

Klanglich erinnert „The Tortured Poets Department“ stark an die beiden 2020 erschienenen Alben „Folklore“ und „Evermore“. Textlich geht Taylor jedoch wieder verstärkt in eine „Reputation“-Richtung. Durch die 15 Zusatzsongs scheint außerdem ihr „Eras“-Konzept weitergeführt zu werden. Die Lyrics schicken die Zuhörerinnen und Zuhörer auf eine Reise durch ihren musikalischen und persönlichen Werdegang und sind dabei poetischer denn je. Neben der kraftvollen Hymne „Florida!!!“, die in Zusammenarbeit mit Florence + The Machine entstand, gibt es einen Feature-Song mit Post Malone, den Eröffnungstrack „Fortnight“. Nach eigenen Angaben soll dieser die Tiefen des gesamten Albums zusammenfassen. Gleichzeitig mit dem neuen Album erschien außerdem ein Musikvideo zu besagtem Song. Auch dieses erinnert mit der schwarz-weißen Frankenstein- und Irrenhausästhetik wieder verstärkt an 2017.

Nach diesem sehr starken Auftakt wird „The Tortured Poets Department“ etwas ruhiger. „Florida!!!“, „Who’s Afraid of Little Old Me?“ und “I Can Do It With a Broken Heart” sind absolute Höhepunkte. Spätestens ab „Clara Bow“, dem sechzehnten und somit letztem Track vor den Zusatzsongs, kommen rein melodisch keine großen Überraschungen mehr. Doch bekanntlich macht bei Taylor Swift nicht nur der Ton die Musik. Textlich ist das Album von Anfang bis Ende eine tiefreichende Erfahrung. Es schmeckt wie gute Vollmilchschokolade und warmer Tee, fühlt sich an wie das Lesen eines tragischen Romans und lässt einen mit sehnsüchtigen, melancholischen Gefühlen zurück.

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