Meinung

Die Macht der Memes

Im besten Fall sorgen sie für einen herzhaften Lacher: Internet-Memes findet Ada super.
Im besten Fall sorgen sie für einen herzhaften Lacher: Internet-Memes findet Ada super.

Die Bilder mit einer aussagekräftigen Punchline kennt man aus hitzigen Internet-Diskussionen, Gruppenchats oder kontextlos aus SMS von Großeltern: Memes. Doch sind sie wirklich nur albern oder können sie noch viel mehr?

Ada Philippi, funky-Jugendreporterin
© Ada Philippi

Spätestens seit dem GameStop Shortsqueeze 2021, bei dem die Meme-Community „WallStreetBets“-Anlegern der Wall Street eine Menge Geld kostete, ist den meisten Menschen wohl klar, dass Memes, trotz ihres simplen Aufbaus, große Macht und Reichweite haben können. Zumindest vorübergehend können sie einen großen Teil an Menschen mobilisieren und durch ihre Aussagekraft eine Message transportieren.

Gerade in der Einfachheit und Universalität liegt die Stärke von Memes. Sie können komplizierte Argumente oder Konflikte auf wenige Worte runterbrechen, die alle verstehen – sogar weltweit. Die Kombination aus Bild und Text bietet nicht nur Witz, sondern bringt komplexe Themen humorvoll auf den Punkt. Durch eine gewisse Komik sind die meisten eher bereit, eine (schwierige) Debatte von einer anderen Seite zu betrachten. Nicht umsonst gibt es zahlreiche internationale Meme-Seiten oder Communities, die sich teils über komplexe politische Themen austauschen. Und genau das ist der Grund, warum Memes so ergiebig sind und gut funktionieren: Sie äußern Kritik oder verdeutlichen einen Standpunkt.

Zudem entstehen Memes oft in bestimmten Netzwerken. Dort kursieren sie dann einige Wochen oder sogar Jahre. Beispielsweise macht das Pepe Meme, der traurige Frosch namens Pepe, bereits seit 2008 seine Runden auf diversen Internetseiten. Ob depressives Frosch-Meme oder gesellschaftskritische Memes über den Kapitalismus – die Communities erzeugen durch ihren stetigen Meme-Austausch internationale Trends und ein Zugehörigkeitsgefühl. Ein gutes Beispiel dafür ist auch der Lockdown 2020. Durch die große physische Distanz und Isolation sehnten sich viele Menschen nach Gemeinschaft, was die Meme-Kultur abermals aufblühen ließ.

Memes bieten für viele Menschen ein einfaches Angebot, um sich auszutauschen, ihre Meinung zu äußern oder um sich den Kummer von der Seele zu lachen.

Zusätzlich können die lustigen Bildchen auf Probleme aufmerksam machen. Anfang des Jahres 2023 wurden beispielsweise amerikanische Nachrichtensendungen, die über lokale Amokläufe berichteten, mit dem Text „Rate welches Land?“ versehen, um auf das Thema Waffenmissbrauch in den USA aufmerksam zu machen. Memes können also empowern und Menschen dazu motivieren, sich für oder gegen etwas auszusprechen und sich eine Meinung zu bilden.

Es ist nicht abzustreiten, dass sie vor allem zum Lachen bringen sollen. Und obwohl das wohl ihre Hauptfunktion ist, darf man nicht vergessen, dass Memes vielen Menschen helfen, sich zu äußern, zu kritisieren und Menschen mobilisieren können. So können wir Memes als ein Werkzeug für eine bessere, freiere und auch weniger verkrampfte Kommunikation betrachten.

Warum sie aber auch kritisch gesehen werden können, darüber haben zwei funky-Jugendreporter:innen gestritten. Den Zündstoff-Beitrag zu Memes lest ihr hier.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung berichtet in diesem Beitrag darüber, wie Memes die junge Generation politisieren kann.

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