Besserwisserwissen: In Nordkorea sind nur 168 Internetseiten zugänglich

Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Diesmal geht es um das nicht ganz weltweite Web: Wusstest du, dass die Bürger in Nordkorea nur Zugang zu ausgewählten Internetseiten haben?

Jonas Hildebrandt, funky-Jugendreporter

Die Weiten des Internets scheinen endlos zu sein. Man kann sich stundenlang zu einem Thema von Seite zu Seite klicken, bei jeder Suche finden Suchmaschinen wie Google oder Bing innerhalb von Sekunden Millionen von Einträgen. Doch diese unbegrenzte Informationsfülle können Menschen in Nordkorea sich vermutlich nur schwer vorstellen. Dort ist das Angebot überschaubarer: Lediglich 28 Internetseiten können – Stand 2014 – abgerufen werden. Doch warum eigentlich?

Offiziell bezeichnet Nordkorea sich als „Demokratische Volksrepublik Korea“, in der Realität jedoch gilt Nordkoreas politisches System als das restriktivste der Welt. Dem diktatorischen Regime ist es ein Dorn im Auge, wenn die Bürger Informationen erhalten, die von der offiziellen Regierungslinie abweichen. Und mithilfe des Internets ist es heutzutage schließlich kinderleicht, sich abseits der landesinternen Medien zu informieren. 

Aus diesem Grund hat in Nordkorea nur die politische und militärische Elite Zugang zum globalen Internet, der Rest der Bevölkerung ist davon praktisch abgeschottet. Ersatz bietet das nordkoreanische Intranet „Kwangmyong“, welches für ausländische Internetnutzer nicht zugänglich ist. Im Jahr 2014 veröffentlichte Nordkorea jedoch versehentlich für eine kurze Zeit sämtliche Domains mit der Endung „.kp“, dem nordkoreanischen Pendant zum deutschen „.de“. Während unter „.de“ allerdings mehr als 16,8 Millionen Internetseiten registriert sind, umfasst das nordkoreanische Gegenstück nur 28. Das waren vor allem offizielle Regierungsseiten und Seiten von staatlichen Organisationen, wie zum Beispiel der Fluggesellschaft Air Koryo. Aber auch Nachrichtenseiten, die streng regimetreu berichten und staatliche Propaganda verbreiten, waren darunter. Im Jahr 2017 gab ein Regierungsmitarbeiter bekannt, dass es inzwischen 168 Seiten seien, die der Masse der Bevölkerung zugänglich sind. Ähnlich wie im Intranet ist es übrigens auch nordkoreanischen Handybesitzern nicht möglich, Verbindung zur restlichen Welt aufnehmen.

Diese von der nordkoreanischen Regierung unter Diktator Kim Jong-Un betriebene Zensur des Internets ist mehr als nur ein interessanter Fakt, ist sie doch auch symptomatisch für die Probleme Nordkoreas. Als ein Teil des nordkoreanischen Propaganda- und Überwachungsapparats sorgt das Intranet dafür, die Diktatur aufrechtzuerhalten. Dass in Nordkorea das Internet, wie wir es kennen, praktisch nicht existiert, hat also weitaus gravierendere Konsequenzen als den simplen Verzicht auf ausgiebiges Surfen.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.