Bruno Alexander über „Die Discounter“: „Das, was unsere Serie ausmacht, ist, dass sie so nichtig ist!“

Der Cast von "Die Dicounter"
Beim Screening-Event am 21. November wurden vor Veröffentlichung vier Folgen der neuen Staffel gezeigt.
Greta Papenbrock, funky-Jugendreporterin

Es ist Dienstag, der 21. November 2023, und ich stehe vor den Hallen des Napoleon Komplexes in Berlin. Vor der angesagten Location im Herzen vom Stadtteil Friedrichshain tummelt sich heute eine lange Schlange. An diesem Abend verwandelt sich die Veranstaltungsstätte, in der Kunst-Events oder Ausstellungen stattfinden, in etwas ganz Besonderes.

Titus (Bruno Alexander), Thorsten (Marc Hosemann)
© Pyjama Pictures/Christine Schröder

Von weitem sehe ich bereits ein leuchtendes gelbes Schild, auf dem steht „Feinkost Kolinski“. Mich erwarten eine Nacht voller Humor, interessanter Gespräche und natürlich das Discounter-Feeling. Heute findet nämlich die Premiere der dritten Staffel der Serie „Die Discounter“ statt. Wer bereits die vorherigen zwei Staffeln kennt, der weiß über den außergewöhnlichen und doch so alltagstauglichen Humor Bescheid. Die drei Regisseure und Drehbuchautoren Oskar Belton, Emil Belton und Bruno Alexander sind mit ihren Anfang zwanzig bereits sehr erfolgreich – und das dank der Serie.

„Das, was unsere Serie eigentlich ausmacht, ist, dass sie so nichtig ist! Wir schreiben uns immer Notizen in unseren Handys auf und das sind die Ideen unserer Serie“, erzählt mir Bruno Alexander. Das Besondere an „Die Discounter“ ist, dass das Gespielte meist improvisiert ist. Ein Drehbuch gibt es trotzdem, allerdings wird dieses nur als Leitfaden genutzt. Dieses Format nennt man auch Mockumentary.

Angekommen in den Räumlichkeiten des Napoleon Komplexes, die zu einem „Kolinski Supermarkt 2.0“ umgestaltet wurden, tummeln sich die Stars der Serie bereits auf dem Blue Carpet, um für Fotos zu posieren. Supermarktregale voller Süßigkeiten, Schokoriegel und Kolinski-Popcorn schmücken die Halle. Auch volle Getränkekühlschränke und allem, was das Discounter-Herz begehrt, locken die Besucher:innen. Mein erstes Kolinski-Bier lasse ich mir auf keinen Fall entgehen!

Die Discounter 3. Staffel 2023
© Pyjama Pictures/Johannes Fielers

Influencer:innen lassen sich für ihren Social-Media-Content mit dem „Unfreeze me, genieß me“-Schild ablichten – (Wer Bescheid weiß, weiß Bescheid) – oder sind bereits in Partystimmung. Alle, und vor allem die Mitwirkenden der dritten Staffel der Discounter, sind aufgeregt: Heute werden vier Folgen der neuen Staffel auf einer großen Leinwand gezeigt.

Ungefähr 450 geladene Gäste nehmen auf den aneinandergereihten Stühlen Platz. Und dann geht’s los. Das, was die ersten beiden Staffeln so beliebt gemacht hat, zeigt sich auch in der dritten Staffel. Das Ergebnis: Schallendes Gelächter breitet sich im Saal aus, als die ersten Minuten der ersten Folge anfangen. Wie erwartet, kann auch ich mir das Lachen kaum verkneifen.

Was ist anders im Vergleich zu den beiden ersten Staffeln?
„Die Veränderung zu den vorherigen Staffeln ist zunächst einmal, dass wir nicht so viel verändert haben. Für all diejenigen, die Weihnachten gerne mögen, ist die dritte Staffel auch nochmal wunderschön. Aber auch für die, die Weihnachten nicht so gerne mögen, ist es eine super Sache, denn auch im Supermarkt Kolinski gibt es Leute, die Weihnachten nicht so sehr schätzen.“ erzählt Regisseur Bruno. „Und der neue Markt ist nicht mehr in Altona, sondern in Billstedt“, ergänzt Oskar.

© Francesca Amman

Mich interessiert aber vor allem eins: Ist es am Set immer so albern wie in der Serie selbst?
Oskar offenbart: „Ich würde sagen, wenn wir drehen, ist es immer komplett konzentriert, außer wenn jemand in der Szene anfängt zu lachen, weil es so lustig ist, aber dann lacht das ganze Set. Und dann heißt es auch schnell wieder: Okay Leute, Konzentration.“

Ein riesiger Vorteil der gesamten Crew ist, dass sich fast alle auch privat kennen und miteinander abhängen. Auch die Regisseure Emil, Bruno und Oskar kennen sich bereits seit der fünften Klasse. Kein Wunder, dass sie sich nicht nur als gute Freunde, sondern auch als gute Team-Partnern verstehen. Insbesondere der gleiche Humor verbindet die drei: Stumpf, unangenehm und zum lauten Loslachen. Oft denke ich mir: „Das kann man sich gar nicht ausdenken“.

Kann es auch manchmal anstrengend sein, in einer Dreier-Konstellation Regie zu führen?
„Ja, wir sind uns auch manchmal uneinig, aber derjenige, mit der besten Meinung, dessen Idee nehmen wir dann. Aber meistens haben wir die gleiche Meinung“, antwortet Oskar. „Und wir können alle eigentlich ein bisschen das Gleiche, aber trotzdem hat jeder von uns andere Stärken“, grätscht Emil bei seinem Bruder rein. Bruno fügt hinzu: „Wenn einer das alleine gemacht hätte, das wäre bestimmt nach hinten los gegangen. So zu dritt schreiben und Ideen hin- und herwerfen, da ergänzen wir gegenseitig extrem gut.“

Wie kommt ihr eigentlich an eure Ideen?
„Wir hatten jetzt viel Zeit zwischen Staffel Zwei und Drei und in dieser Zeit sammeln wir immer ganz viele Notizen auf unserem Handy – hauptsächlich Alltagssituationen. Das hat in dieser Staffel noch mehr Bock gemacht, weil wir unser Rezept langsam rausgefunden haben. Aus der Langeweile werden die Rollen kreativ. Die Discounter ist einfach so nichtig. Das macht unsere Serie aus.“, erzählt mir Bruno. „Wir gucken immer, dass es Konflikte zwischen den Figuren gibt. Zum Beispiel: Die Belegschaft hört auf zu rauchen! Wer schafft es, und wer schafft es nicht?“ fügt Emil hinzu.

Auf die Frage, wie sie mit Schreibblockaden umgehen, entgegnet mir Oskar, dass man sich beim Schreiben eingestehen muss, wenn einem an dem Tag nichts mehr einfällt. Und dann lässt man es für diesen Tag ruhen.

Die Discounter 3. Staffel 2023
© Pyjama Pictures/Christine Schröder

Und was war so das Schönste am Dreh bis jetzt?
„Der Ausflug in den Skidome an der A7 – das war geil. Dort, wo auch eine Folge in der dritten Staffel spielt“, sagt Emil mit einem breiten Grinsen. „Schwer zu sagen, aber ich glaube der Ski-Ausflug, das war hammer. Wir waren alle in einem Hotelzimmer, so after-hour-mäßig, das war wie auf einer Klassenfahrt!“ erzählt Oskar. Bruno gibt zu: „Wir dürfen wahrscheinlich auch nicht mehr in den Skidome rein!“ Und alle lachen zusammen auf.

Nachdem ich mir die gesamte dritte Staffel von „Die Discounter“ nun angeschaut habe, merke ich, dass ich immer mehr verstehe, wieso ich diese Serie so liebe. Die Authentizität und Willkürlichkeit der Schauspieler:innen und der Folgen an sich hat es mir einfach angetan. Hinter dem albernen Humor und der Chaotik des ganzen Teams stecken herzliche und tolle Menschen, die die Serie zu dem machen, was sie ist. Sie hat viel mit Freundschaft und Liebe zu tun. Wie lange die Serie wohl noch weiter geht? Darauf weiß Emil eine Antwort: „Aufhören, wann es am schönsten ist“.

Ich bin dankbar, dass ich das Event als Fan der Serie besuchen durfte. Ich freue mich schon auf eine nächste Premiere! Und für alle, die „Die Discounter“ noch nicht geschaut haben: Tut es! Ihr werdet es nicht bereuen.


Die dritte Staffel von „Die Discounter“ kann seit dem 22. November auf Amazon Prime gestreamt werden.

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