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Abfallentsorgung: Mythen für die Tonne

Nahaufnahme von einem Müllhaufen.
Unseren Abfall richtig zu entsorgen, betrifft uns alle. Dennoch kursieren noch immer viele Irrtümer um das Thema Mülltrennung.
Judith Abrahams, funky-Jugendreporterin

Deckel auf, Müll rein, Klappe zu – in der Theorie ist Abfallentsorgung ganz einfach. In der Praxis sind sich viele Menschen nicht so sicher. Denn noch immer ranken sich viele Mythen um das Thema. Mit einigen davon wird in diesem Artikel im wahrsten Sinne des Wortes aufgeräumt. 

1. „Mülltrennung ist sinnlos, der Müll wird doch sowieso vermischt!“

Nein. Jede Abfallart, die getrennt entsorgt wird, nimmt nach der Abholung einen anderen Weg.  So werden Papier und Kartonagen zunächst von Fremdstoffen befreit und vorsortiert, bevor sie in die Altpapierproduktion gelangen. Glas kann vollständig recycelt werden, wenn es möglichst sortenrein gesammelt wird.  Bioabfälle werden zum Ersatzbrennstoff Biogas und zu Kompost für die Landwirtschaft verarbeitet.  
Aus Verpackungen kann Kunststoffgranulat hergestellt werden, aus dem neue Produkte wie Rohre entstehen. Und alles, was in der schwarzen Hausmülltonne landet, wird verbrannt.  Der dabei entstehende heiße Dampf wird zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt.

2. „Alles Papier gehört in die Papiertonne!“

Nicht jedes Papier gehört automatisch auch in die blaue Tonne. Kassenzettel und Tickets zum Beispiel haben dort nichts zu suchen, da sie meist auf Thermopapier gedruckt werden und deshalb im Restmüll entsorgt werden müssen. Ähnlich verhält es sich mit Backpapier: Wegen seiner Teflonbeschichtung gehört es nicht in die Papiertonne.  Und es geht noch weiter: Auch Papiere und Pappen, die verschmutzt sind, wie zum Beispiel Pizzakartons oder Taschentücher, gehören nicht in den Papiermüll.  Wer sich mit der Papierentsorgung immer noch schwertut, für den kann der folgende Reißtest eine gute Faustregel sein: Ist ein Papier nicht verschmutzt und lässt es sich reißen, gehört es in die Papiertonne. Auch Briefumschläge mit Sichtfenster oder Heftklammern stiften Unsicherheit: Diese dürfen grundsätzlich in die Papiertonne, da sie leicht aussortiert werden können.  Aber auch hier gilt die Monostoffregel: Abfälle sollten möglichst sortenrein getrennt werden – es empfiehlt sich also, Heftklammern und Sichtfenster vom Papier zu trennen und getrennt zu entsorgen.  

3. „Altglas nach Farben zu trennen, ist überflüssig!“

Wer schon einmal einem Müllfahrzeug beim Entleeren der Glascontainer zugesehen hat, könnte den Eindruck gewonnen haben, dass ohnehin alles zusammengeschüttet wird und daher eine Sortierung des Altglases nach Farben überflüssig ist. Doch weit gefehlt: Im Inneren des Müllwagens sorgen verschiedene Kammern dafür, dass sich die Gläser nicht vermischen. Das ist wichtig, denn nur so können sie richtig recycelt werden.  So ist es zum Beispiel nicht möglich, aus Buntglas wieder Weißglas herzustellen. Übrigens: Verpackungen, die sich nicht sofort zuordnen lassen, zum Beispiel aus blauem Glas, gehören in die Grünglastonne.

4. „Lieber die umweltfreundliche Papiertüte als die umweltschädliche Plastiktüte!“

Seit in unseren Supermärkten fast keine Plastiktüten mehr zu finden sind, greifen Verbraucher:innen gerne zu den erhältlichen Papiertüten, da sie glauben, damit der Umwelt etwas Gutes zu tun. Damit die Tüten beim Transport schwerer Lebensmittel nicht reißen, muss das Material jedoch besonders stabil sein.  Deshalb wird für Papiertüten insgesamt mehr Material benötigt als beispielsweise für Druckerpapier. Dafür eignen sich nur besonders hochwertige Recyclingfasern oder Fasern, die aus neuem Material gewonnen werden, sogenannte Frischfasern.  Letztere bestehen zum größten Teil aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz, weshalb die Tüten im Meer schneller abgebaut werden als Plastiktüten. Betrachtet man jedoch den Ressourcen- und Energieverbrauch bei der Herstellung, schneiden Papiertüten schlechter ab als Plastiktüten.  Um in der Ökobilanz einen Vorteil gegenüber Plastiktüten zu erzielen, müssten Papiertüten viermal verwendet werden – oft reißen sie aber schon beim ersten Mal und landen im Altpapier. Allerdings muss auch hier beachtet werden, dass nicht verallgemeinert werden kann und der ökologische Tütenabdruck von den genauen Umständen am Produktionsstandort abhängt. Grundsätzlich empfiehlt es sich jedoch trotzdem, eine Tasche oder einen Rucksack mitzunehmen.  

5. „CDs und DVDs gehören in die gelbe Tonne!“

Ja, CDs und DVDs bestehen aus dem Kunststoff Polycarbonat.  Und ja, sie können gut recycelt werden. Aber in die gelbe Tonne gehören sie trotzdem nicht.  Sie ist keine Wertstofftonne.  Dafür gibt es spezielle Rücknahmesysteme, zum Beispiel Boxen im Elektrofachhandel oder auf Recyclinghöfen.  Enthalten sie jedoch sensible Informationen, sollte man zur eigenen Sicherheit vorher die Oberfläche zerkratzen oder gleich die ganze Scheibe zerschlagen.

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