Fragst du dich manchmal auch, wie du so leben kannst, dass die Erde auch für die nächste Generation noch bewohnbar ist? In ihrer Kolumne „faircheckt“ beschäftigt sich Sonja alle vier Wochen mit Themen aus dem Bereich der sozialen Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Heute steht das Thema Naturschutz auf ihrer Agenda, mit dem Rechtspopulisten und -radikale seit einiger Zeit versuchen, sogenannten Heimatschutz wieder salonfähig zu machen.
Sonja Walke, funky-Jugendreporterin
„Heimat“ – ein schwieriger Begriff. Manche Menschen verbinden damit Bio-Gemüse vom Hofladen nebenan, andere eine schmerzliche Sehnsucht nach einem Ort, den es so nicht mehr gibt oder an den sie nicht zurückkönnen. Und wieder andere verbinden damit vor allem eines: Stolz. Versteht mich nicht falsch: Auch ich liebe die Stadt, in der ich aufgewachsen bin, und finde es sinnvoll, Lebensmittel so regional wie möglich einzukaufen. Aber eine Patriotin bin ich nicht.
Als ich also feststellen musste, dass auch Rechtspopulisten sich um Postwachstum, Gentechnik, Bio-Anbau oder Mikroplastik Sorgen machen, war ich zunächst sehr überrascht. Dabei gab es schon in der Nazi-Zeit Bestrebungen, die ökologische Landwirtschaft zu fördern. Die „Früchte des deutschen Bodens“ sollten damals dem Erhalt des „deutschen Volks“ dienen. Tatsächlich verstehen viele (Neu-)Rechte Naturschutz seit jeher als „ihr“ Thema, das von der Umweltbewegung der 70er-Jahre und von den Grünen in Beschlag genommen wurde[ii] und das es nun mit allen Mitteln zurückzuerobern gilt.
Eins dieser Mittel ist Social Media. Auf Instagram zum Beispiel finden sich viele Beiträge, die sich darum drehen, dass das Shoppen in der „Heimat“ nachhaltiger ist: sowohl vom lokalen Einzelhandel, der während des Lockdowns um Unterstützung warb, als auch von grünen Influencerinnen, die auf dem regionalen Bauernhof einkaufen – und eben von Patrioten und Rechtsextremen. Manche ihrer Posts zeigen schöne Landschaften; andere Inhalte sind solchen der AfD oder anderen, radikaleren Vereinen zuzuordnen. Darunter steht dann zum Beispiel: #HeimatliebeIstKeinVerbrechen. Dieser Hashtag ist anschlussfähig und gerade deshalb sehr gefährlich, da sich so rechtes Gedankengut schnell verbreitet.
Aber auch wenn es zwischen Ökos und Nazis Überschneidungen oder Anknüpfungspunkte gibt, sollten wir eines nicht vergessen: Naturschutz von rechts bedeutet eine Abschottung von allem „Fremden“. In Form von „Heimatschutz“ geht er mit Sexismus, Rassismus und anderen Formen von Diskriminierung Hand in Hand. Denn wenn Nazis die regionale Wirtschaft fördern, dann steht dahinter der Wunsch nach völliger Unabhängigkeit von anderen Staaten. Angesichts der explodierenden Sprit- und Heizkosten mag das verlockend klingen. Tatsächlich verbirgt sich dahinter aber nichts als das egoistische Festhalten am eigenen Wohlstand und das Ignorieren der eigenen Verantwortung in Klimafragen, denn von der Klimakrise wollen die selbsternannten Heimatschützer wiederum nichts wissen.
Vorsicht also bei vorschnellem Liken von Öko-Posts: Nicht alle denken Klimawandel mit. Und dieser macht nicht an nationalen Grenzen Halt, so viel ist sicher.
Fragst du dich manchmal auch, wie du so leben kannst, dass die Erde auch für die nächste Generation noch bewohnbar ist? In ihrer Kolumne „faircheckt“ beschäftigt sich Sonja alle vier Wochen mit Themen aus dem Bereich der sozialen Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Heute steht das Thema Naturschutz auf ihrer Agenda, mit dem Rechtspopulisten und -radikale seit einiger Zeit versuchen, sogenannten Heimatschutz wieder salonfähig zu machen.
„Heimat“ – ein schwieriger Begriff. Manche Menschen verbinden damit Bio-Gemüse vom Hofladen nebenan, andere eine schmerzliche Sehnsucht nach einem Ort, den es so nicht mehr gibt oder an den sie nicht zurückkönnen. Und wieder andere verbinden damit vor allem eines: Stolz. Versteht mich nicht falsch: Auch ich liebe die Stadt, in der ich aufgewachsen bin, und finde es sinnvoll, Lebensmittel so regional wie möglich einzukaufen. Aber eine Patriotin bin ich nicht.
Als ich also feststellen musste, dass auch Rechtspopulisten sich um Postwachstum, Gentechnik, Bio-Anbau oder Mikroplastik Sorgen machen, war ich zunächst sehr überrascht. Dabei gab es schon in der Nazi-Zeit Bestrebungen, die ökologische Landwirtschaft zu fördern. Die „Früchte des deutschen Bodens“ sollten damals dem Erhalt des „deutschen Volks“ dienen. Tatsächlich verstehen viele (Neu-)Rechte Naturschutz seit jeher als „ihr“ Thema, das von der Umweltbewegung der 70er-Jahre und von den Grünen in Beschlag genommen wurde[ii] und das es nun mit allen Mitteln zurückzuerobern gilt.
Eins dieser Mittel ist Social Media. Auf Instagram zum Beispiel finden sich viele Beiträge, die sich darum drehen, dass das Shoppen in der „Heimat“ nachhaltiger ist: sowohl vom lokalen Einzelhandel, der während des Lockdowns um Unterstützung warb, als auch von grünen Influencerinnen, die auf dem regionalen Bauernhof einkaufen – und eben von Patrioten und Rechtsextremen. Manche ihrer Posts zeigen schöne Landschaften; andere Inhalte sind solchen der AfD oder anderen, radikaleren Vereinen zuzuordnen. Darunter steht dann zum Beispiel: #HeimatliebeIstKeinVerbrechen. Dieser Hashtag ist anschlussfähig und gerade deshalb sehr gefährlich, da sich so rechtes Gedankengut schnell verbreitet.
Aber auch wenn es zwischen Ökos und Nazis Überschneidungen oder Anknüpfungspunkte gibt, sollten wir eines nicht vergessen: Naturschutz von rechts bedeutet eine Abschottung von allem „Fremden“. In Form von „Heimatschutz“ geht er mit Sexismus, Rassismus und anderen Formen von Diskriminierung Hand in Hand. Denn wenn Nazis die regionale Wirtschaft fördern, dann steht dahinter der Wunsch nach völliger Unabhängigkeit von anderen Staaten. Angesichts der explodierenden Sprit- und Heizkosten mag das verlockend klingen. Tatsächlich verbirgt sich dahinter aber nichts als das egoistische Festhalten am eigenen Wohlstand und das Ignorieren der eigenen Verantwortung in Klimafragen, denn von der Klimakrise wollen die selbsternannten Heimatschützer wiederum nichts wissen.
Vorsicht also bei vorschnellem Liken von Öko-Posts: Nicht alle denken Klimawandel mit. Und dieser macht nicht an nationalen Grenzen Halt, so viel ist sicher.