Mitbewohner:innentypen, die jede:r kennt

Wg-Party auf dem Küchenboden.
Mitbewohner:innen können zu deinen besten Freund:innen werden. Sie können dich aber auch wünschen lassen, dass du nie in eine WG gezogen wärst.
Sophie Bley, funky-Reporterin

Viele junge Menschen ziehen während ihres Studiums in eine WG. Den Wohnraum plötzlich mit fremden Leuten zu teilen, ist eine Umstellung und kann einem auch mal den letzten Nerv rauben. Hat man aber erstmal die richtigen Mitbewohner:innen gefunden, kann das WG-Leben eine aufregende, bunte, chaotische und prägende Zeit sein. Eins ist auf jeden Fall sicher: Man trifft auf eine Vielzahl unterschiedlicher Typen und lernt sie mit all ihren Eigenheiten und Macken kennen. Einige lernt man lieben, andere waren vielleicht mal ein guter Grund, weiterzuziehen. Einigen der folgenden Mitbewohner:innentypen bist auch du mit Sicherheit schon über den Weg gelaufen bist. Vielleicht erkennst du dich ja sogar selbst wieder?

Der Messie

Der Messie ist aus keiner WG-Konstellation wegzudenken. Er lebt mit seinem Haustier, der Staubmaus, in seinem natürlichen Habitat: der Müllhalde hinter seiner verschlossenen Tür. Dort verkriecht er sich vor seinem größten Feind, dem Putzlappen. Aufgrund seiner besonderen Begabung, originelle Ausreden zu erfinden, hat er allerhand Haushaltstipps parat. Möchtest du deiner Pasta einen außergewöhnlich pelzigen Geschmack verleihen? Der Messie empfiehlt, sie mindestens drei Tage lang unberührt auf dem Herd stehen zu lassen. Um Zeit zu sparen, kannst du deine gestapelten Teller einfach vor dem Spülen eine Woche im Spülbecken einweichen lassen. So einfach geht´s!

Der Kontrollfreak

Niemand strebt mehr nach Perfektion und Kontrolle als der Kontrollfreak – auch in deinem Leben. Die Leidenschaft zum Listenschreiben lässt sein Herz höherschlagen und den Putzplänen widmet er sich mit viel Liebe zum Detail. Das zwanghafte Einhalten von Ordnung und Hygienestandards hat für ihn höchste Priorität. Das lässt er seine WG-Genossen regelmäßig in hysterisch-verfassten WhatsApp-Nachrichten und empörten Sprachaufnahmen wissen, wenn mal wieder ein Haar im Waschbecken lag. Der Kontrollfreak ist mit Vorsicht zu genießen, denn er hat ein sehr anstrengendes Leben und Kleinigkeiten bringen ihn schnell zur Weißglut. Schließlich ist er immer der Einzige, der den Haushalt schmeißen muss.

Die Partymaus

Für die Partymaus ist das Studentenleben ein einziges Fest. Sie ist die beste Anlaufstelle, wenn du mal richtig die Sau rauslassen willst. Denn sie kennt jede Bar, jeden Club und alle Dönerläden im Umkreis. Da sie mit der halben Stadt befreundet ist, sorgt die Partymaus in der WG für ein ständiges Ein-und Ausgehen wildfremder Leute. Voller Energie und im Dauerpartymodus sammelt sie liebend gerne Pfand- und Alkoholflaschen und lebt dementsprechend ausschließlich von Instantnudeln und Katerfrühstück. Niemand hat einen Plan, wie und wann sie in die Uni geht oder ob sie überhaupt lernt – das ist für die Partymaus banale Nebensache.

Der Dauergast

Er zahlt keine Miete, beteiligt sich nicht an den Nebenkosten und ist dennoch ein beständiger Teil der WG. Der Dauergast ist freundlich, gesellig und bei WG-Aktivitäten immer am Start. Wenn deine Shampooflasche oder der Snackschrank mal wieder leer sind, ist klar: Der Dauergast hat sich wieder bedient. Da er rund um die Uhr da ist, kennt er den neusten Gossip und die privatesten Geheimnisse aller Bewohner.:innen. Mit ihm ist einfach immer zu rechnen – was machen da schon ein paar zusätzliche Kosten?

Die Alternative

Die Alternative studiert Sozialanthropologie und hat vor kurzem ihre Rebirthing-Ausbildung abgeschlossen. Ihre Zimmerwände sind geschmückt mit Traumfängern und orientalisch-angehauchten Wandtüchern. Seit ihrem Einzug ist der Geruch von Räucherstäbchen nicht mehr aus der mit gesellschaftskritischen Stickern tapezierten Wohnung zu bekommen. Wenn du morgens nach dem Aufstehen keine Lust auf Plaudern hast, liest die Alternative dir gerne dein Tageshoroskop vor. In ihrer Freizeit organisiert sie Demonstrationen oder geht für zehn-tägige Schweigemeditationen in buddhistische Klöster. Sie hat klare Visionen: Vom traditionellen Lebensstil hält sie nicht viel, lieber möchte sie später mal in ihrer eigenen FKK-Kommune leben.

Der Geist

Dieser Mitbewohner:innentyp ist an einem markanten Merkmal zu erkennen: seiner Abwesenheit. Zu Gesicht bekommst du den Geist nur beim WG-Casting und der Schlüsselübergabe – ansonsten ist er ein Phantom. Mythen zufolge besteht sein Wortschatz lediglich aus den beiden Wörtern „Hallo“ und „Tschüss“. Außerdem wird gemunkelt, dass der Geist sich nur zu Unzeiten blicken lässt. Über sein Aussehen, geschweige denn seine Existenz sind sich seine Mitbewohner:innen bis heute im Unklaren.

Der Kiffer

Du fragst dich, warum dein Mitbewohner immer so tiefenentspannt ist und sich nie aus der Ruhe bringen lässt? Falls sich aus seinem dunklen Zimmer eine Rauchwolke ausbreitet und ein kräutiger Duft in der Wohnung liegt, kannst du dir sicher sein: Du lebst mit dem Kiffer zusammen. Er macht den lieben langen Tag nichts anderes, als zu zocken und Netflix auf Dauerschleife im Hintergrund laufen zu lassen. Ist die Rauchwolke einmal verzogen, hat sich der Kiffer meist schon den nächsten Joint angezündet und lässt den Tag ausklingen. Ganz gechillt eben!


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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.