Meinung

Lieber Präsenz mit Jacke als wieder Online-Lehre allein!

Leerer Hörsaal.
Unbeheizte Hörsäle sind den Studierenden lieber, als Schließungen der Universitäten.
Larissa Menne, funky-Jugendreporterin

Die aktuelle Energiekrise betrifft uns alle. Und deshalb gibt es auch viele Ideen, um in den verschiedenen Bereichen Energie zu sparen. Neben städtischen Gebäuden und Schwimmbädern wollen in diesem Winter auch die deutschen Universitäten und Hochschulen die Heizungen runterdrehen. Einigen Bildungseinrichtungen geht das aber immer noch nicht weit genug und sie haben interne Arbeitsgruppen eingerichtet, die nun Pläne erstellen, um noch mehr Energie einzusparen. Im Raum stehen dabei, neben dem Abschalten der Außenbeleuchtung und der Klimaanlagen, auch wochenends geschlossene Bibliotheken oder sogar eine verlängerte Weihnachtspause, welche für die Studierenden eine Rückkehr zur Online-Lehre bedeuten würde.

Die Vorstellung, nach zahlreichen Corona-Semestern nun wieder allein vor dem Computer zu sitzen, stößt bei mir und den meisten Studierenden auf wenig Gegenliebe. Viele haben sogar Angst davor. Dass alle mithelfen müssen und versuchen sollten, sich energietechnisch einzuschränken, ist klar. Dennoch bleibt die Befürchtung bestehen, dass wir jungen Menschen – wie schon während der Pandemie – wieder diejenigen sind, die bei den Maßnahmen der Hochschulen den Kürzeren ziehen.

Lieber würden wir in einem unbeheizten Hörsaal sitzen, eingemummelt in eine dicke Jacke und mit einem warmen Getränk in den Händen, als –  wie schon in den letzten Wintern – einsam vor tristen Zoom-Kacheln zu hocken.

Schön wäre es, wenn die Verantwortlichen das Gespräch mit den Betroffenen suchen würden, um vielleicht Kompromisse zu finden. Schließlich müssen die Studierenden, wenn sie nicht in der Hochschule sind, ihre eigenen Räumen beheizen, um nicht zu frieren. Für viele, die schon jetzt finanzielle Schwierigkeiten haben, würde das weitere Belastungen bedeuten. Wie wäre es, wenn die Bibliotheken am Wochenende einfach kürzer als sonst ihre Türen öffnen, anstatt komplett zu schließen? Oder den Semesterbetrieb so zu perfektionieren, dass die Räume möglichst gut ausgelastet sind, sodass in den beheizten Räumen Veranstaltungen direkt nacheinander stattfinden, anstatt leer zu stehen und auszukühlen? Mit kreativen Ideen und Lösungsvorschlägen kann so bestimmt ein Wintersemester in Präsenz gelingen, bei dem sich die Studierenden wohlfühlen und gleichzeitig Energie gespart wird.

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