Kaum ein Tier verdeutlicht die Folgen des Klimawandels wie der Eisbär. Aufgrund der globalen Erwärmung schmilzt das Eis in der Arktis und nimmt dem Eisbären seine Jagdgründe und damit auch seine Überlebensstrategie.
Matheo Berndt, funky-Jugendreporter
Eisbären jagen vor allem, indem sie an Löchern und Spalten in der Eisdecke warten, bis eine Robbe zum Atmen auftauchen muss. Sie sind zwar ausgezeichnete Schwimmer und auch an Land können sie Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h erreichen, ohne Eis fällt ihre Jagd allerdings eher dürftig aus. Ein ausgewachsener Eisbär muss im Monat nämlich etwa drei ausgewachsene Robben fressen, um zu überleben. Die immer länger werdende Hungerzeit im Sommer und die immer schwieriger werdende Jagd im Winter bringt die Tiere an ihre Belastungsgrenzen.
Bleibt der CO2-Ausstoß auf dem aktuellen Level, werden Eisbären laut aktueller Prognosen in etwa 80 Jahren ausgestorben sein. Neben dem Eisbären sind natürlich auch unzählige andere Tierarten durch die Folgen des Klimawandels vom Aussterben bedroht. Und sind wir mal ehrlich: Realistisch gesehen werden wir nicht von einem Tag auf den nächsten alle CO2-Emissionen der Welt stoppen. Können wir bis zur CO2-Neutralität also außer durch strikten Klimaschutz noch etwas anderes für die Eisbären tun?
Die kurze Antwort lautet: Nein. Die lange Antwort ist allerdings dieselbe, obwohl einige Ideen verlockend klingen.
„Kann man Eisbären nicht einfach in die Antarktis umsiedeln?“ Das klingt auf den ersten Blick nach einer guten Idee, aber ein so drastischer Eingriff in ein sensibles Ökosystem wie die Antarktis hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit schwere, unvorhersehbare Folgen. Davon abgesehen ist nicht sicher, ob die Eisbären dort überhaupt selbst überleben würden.
„Warum bauen wir nicht einfach künstliche Eisschollen mit Löchern für die Eisbären zum Jagen?“ Auch das wäre eher ineffektiv. Zum einen, weil das Ersetzen von so viel schwindender Eisfläche kaum zu bewältigen wäre, zum anderen, weil nicht nur die Eisbären abhängig von den Robben sind, sondern auch die Robben von Fischen, Krebsen und Garnelen. Diese wiederum ernähren sich von der Eisfauna und Eisalgen, welche eine künstliche Eisscholle nicht bewirten könnte. Somit hätte der Bär also einen Ort zum Jagen, aber keine Beute.
„Kann man kein Essen für die Eisbären in die Arktis fliegen?“ Auch diese Idee ist keine gute Lösung. Zum einen, weil die Eisbären dadurch zunehmend abhängig vom Menschen werden würden, andererseits, weil es rein logistisch kaum zu stemmen wäre. Derzeit gibt es mindestens 22.000 frei lebende Eisbären, was aus Sicht der Artenschützer*innen eine bedrohlich geringe Zahl ist – fütterungstechnisch allerdings eine Mammutaufgabe. Wenn jeder Eisbär im Monat drei Robben frisst, sind das etwa 792.000 Robben im Jahr. Und es gibt momentan nur etwa 2 Millionen Ringelrobben, von denen sich der Eisbär ernährt.
Selbst wenn die genannten Strategien effektiv und umsetzbar wären, würden sie das Problem lediglich kaschieren oder verschieben, statt langfristig das Überleben der Eisbären zu sichern. Was bleibt, ist der Klimaschutz. Im Alltag vergessen wir manchmal, dass Entscheidungen wie die Herkunft einer Packung Tomaten oder die Notwendigkeit eines neuen T-Shirts reale, konkrete Folgen haben. Natürlich können sich nicht alle Menschen bei Lebensmitteln und Alltagsgegenständen klimaneutrale Produkte leisten, besonders angesichts der Inflation – die größten Klimasünder sind bekanntlich auch nicht die Otto-Normalverbraucher*innen. Ein trauriger Reminder wie der aussterbende Eisbär kann aber dazu beitragen, dass man die eigene Verantwortung, wie klein oder groß sie individuell auch sein mag, nicht vergisst.
Organisationen, die sich besonders auf das Retten der Eisbären spezialisiert haben, sind Polar Bears Internationalund WWF.
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Eisbären jagen vor allem, indem sie an Löchern und Spalten in der Eisdecke warten, bis eine Robbe zum Atmen auftauchen muss. Sie sind zwar ausgezeichnete Schwimmer und auch an Land können sie Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h erreichen, ohne Eis fällt ihre Jagd allerdings eher dürftig aus. Ein ausgewachsener Eisbär muss im Monat nämlich etwa drei ausgewachsene Robben fressen, um zu überleben. Die immer länger werdende Hungerzeit im Sommer und die immer schwieriger werdende Jagd im Winter bringt die Tiere an ihre Belastungsgrenzen.
Bleibt der CO2-Ausstoß auf dem aktuellen Level, werden Eisbären laut aktueller Prognosen in etwa 80 Jahren ausgestorben sein. Neben dem Eisbären sind natürlich auch unzählige andere Tierarten durch die Folgen des Klimawandels vom Aussterben bedroht. Und sind wir mal ehrlich: Realistisch gesehen werden wir nicht von einem Tag auf den nächsten alle CO2-Emissionen der Welt stoppen. Können wir bis zur CO2-Neutralität also außer durch strikten Klimaschutz noch etwas anderes für die Eisbären tun?
Die kurze Antwort lautet: Nein. Die lange Antwort ist allerdings dieselbe, obwohl einige Ideen verlockend klingen.
„Kann man Eisbären nicht einfach in die Antarktis umsiedeln?“ Das klingt auf den ersten Blick nach einer guten Idee, aber ein so drastischer Eingriff in ein sensibles Ökosystem wie die Antarktis hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit schwere, unvorhersehbare Folgen. Davon abgesehen ist nicht sicher, ob die Eisbären dort überhaupt selbst überleben würden.
„Warum bauen wir nicht einfach künstliche Eisschollen mit Löchern für die Eisbären zum Jagen?“ Auch das wäre eher ineffektiv. Zum einen, weil das Ersetzen von so viel schwindender Eisfläche kaum zu bewältigen wäre, zum anderen, weil nicht nur die Eisbären abhängig von den Robben sind, sondern auch die Robben von Fischen, Krebsen und Garnelen. Diese wiederum ernähren sich von der Eisfauna und Eisalgen, welche eine künstliche Eisscholle nicht bewirten könnte. Somit hätte der Bär also einen Ort zum Jagen, aber keine Beute.
„Kann man kein Essen für die Eisbären in die Arktis fliegen?“ Auch diese Idee ist keine gute Lösung. Zum einen, weil die Eisbären dadurch zunehmend abhängig vom Menschen werden würden, andererseits, weil es rein logistisch kaum zu stemmen wäre. Derzeit gibt es mindestens 22.000 frei lebende Eisbären, was aus Sicht der Artenschützer*innen eine bedrohlich geringe Zahl ist – fütterungstechnisch allerdings eine Mammutaufgabe. Wenn jeder Eisbär im Monat drei Robben frisst, sind das etwa 792.000 Robben im Jahr. Und es gibt momentan nur etwa 2 Millionen Ringelrobben, von denen sich der Eisbär ernährt.
Selbst wenn die genannten Strategien effektiv und umsetzbar wären, würden sie das Problem lediglich kaschieren oder verschieben, statt langfristig das Überleben der Eisbären zu sichern. Was bleibt, ist der Klimaschutz. Im Alltag vergessen wir manchmal, dass Entscheidungen wie die Herkunft einer Packung Tomaten oder die Notwendigkeit eines neuen T-Shirts reale, konkrete Folgen haben. Natürlich können sich nicht alle Menschen bei Lebensmitteln und Alltagsgegenständen klimaneutrale Produkte leisten, besonders angesichts der Inflation – die größten Klimasünder sind bekanntlich auch nicht die Otto-Normalverbraucher*innen. Ein trauriger Reminder wie der aussterbende Eisbär kann aber dazu beitragen, dass man die eigene Verantwortung, wie klein oder groß sie individuell auch sein mag, nicht vergisst.
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