zwei Plakate für den Klimaschutz bei einer Demo von Fridays for Future

Ein Jahr streiken für das Klima

Aus dem Schulstreik fürs Klima von Greta Thunberg ist eine internationale Jugendbewegung geworden. Was waren die größten Erfolge in einem Jahr „Fridays for Future“? Eine Chronik.

Seit dem 20. August 2018 streikt nun Greta Thunberg für das Klima, erst täglich, dann wöchentlich am Freitag und nun legt sie ein Jahr Pause ein. Viele Schüler, aber auch Erwachsene haben sich dem unter dem Motto „Fridays for Future“ angeschlossen. Ein Jahr ist eine beachtliche Zeit. Doch was hat sich seitdem eigentlich geändert? Was hat „Fridays for Future“, wie sich nun die Bewegung nennt, eigentlich gerade in Deutschland bewegt? Man kann dazu gar keine so genaue Übersicht erstellen, weil „Fridays for Future“ mit seinen vielen Ortsgruppen, die auch lokalpolitisch einiges bewegt haben, eigentlich zu groß für so einen Artikel wäre. Es soll nun trotzdem den Versuch einer Chronik geben. Carla Reemtsma, eine der ehrenamtlichen Sprecherinnen der Bewegung, hat dabei geholfen.

20. August 2018: das erste Mal

Die schwedische Schülerin Greta Thunberg mit ihrem Plakat
Greta Thunberg ist, trotz Bemühungen von „Fridays for Future“, das unangefochtene Gesicht der Bewegung.

Greta Thunberg bestreikt zum ersten Mal die Schule, um sich mit ihrem selbst gemalten Plakat in Stockholm vor das schwedische Parlament zu setzen.

14. Dezember 2018: die erste Demo in Deutschland

Aller Anfang ist schwer. Offenbar auch der von „Fridays for Future“, zumindest in Deutschland. Während Greta in Schweden schon über ein Vierteljahr streikt und in Australien Tausende Schüler*innen auf der Straße sind, sind in Berlin gerade einmal 300 zusammengekommen, berichtete der Deutschlandfunk. Organisiert wird dieser Streik von Luisa Neubauer, die Greta Thunberg auf der Weltklimakonferenz traf. Neben Berlin wird in nur 14 anderen Städten – heute sind es teilweise über hundert – gestreikt.

25. Januar 2019: Es wächst zur Bewegung

Ein beachtlicher Zuwachs – von 300 im Dezember geht es in Berlin auf 10.000 Streikende zu. Sie demonstrieren während der entscheidenden Tagung der Kohlekommission, die daraufhin den Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038 beschließt, was von der Bewegung nur als Teilerfolg aufgenommen wird. Trotzdem: Laut Sprecherin Carla war es „sehr krass“.

17. Februar 2019: Merkel irritiert

Angela Merkel irritiert auf der Münchener Sicherheitskonferenz mit der Aussage, dass Kinder plötzlich demonstrieren und dass das nicht ohne Einfluss von außen ginge. Kurz vorher sagt sie etwas über hybride Kriegsführung – die Bewegung ist empört.

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10. März 2019: Lindner empört

Zehn Tage vorher ist Greta in Hamburg. Dort demonstrieren mit ihr 10.000 Aktivistinnen und sehen den Tag als großen Erfolg. Das eckt an – Christian Lindner meldet auf Twitter, dass Klimapolitik eine Sache für Profis sei. Bald darauf melden sich diese Profis dann in Form der „Scientists for Future“. Mit 700 gestartet, sind es inzwischen über 26.000 Wissenschaftler, die die Forderungen von „Fridays for Future“ bestätigen.

15. März 2019: 1 Million Streikende

Der erste Zentralstreik von „Fridays for Future“ mobilisiert international über eine Million junge Menschen – davon in Deutschland 300.000. Gleichzeitig ist „Fridays for Future“ im Bundestag ein Thema – auch ein Erfolg. Laut Carla war das „super, super krass“.

1. April 2019: Angela Merkel ist doch Fan

Offenbar hat Kanzlerin Angela Merkel noch mal über ihre oben genannte Rede nachgedacht und an einer Berliner Schule die „Fridays for Future“-Bewegung gelobt. Später wiederholte sie das mehrmals.

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Hier könnt ihr euch die Pressekonferenz anschauen, in der das Forderungspapier vorgestellt wurde

8. April 2019: #ffffordert

„Fridays for Future“ hat unter dem Hashtag #ffffordert konkrete Forderungen zum Klimaschutz veröffentlicht. Diese stellten sie im Berliner Naturkundemuseum vor. Lob erhielten sie von den „Scientists for Future“. Unter den Forderungen ist zum Beispiel der Kohleausstieg bis zum Jahr 2030, die Nettonull bis zum Jahr 2035, die bedeutet, dass alle CO2-Emissionen kompensiert werden müssen, und im selben Jahr die vollständige Energieversorgung durch erneuerbare Energien.

2. Mai 2019: der erste Klimanotstand

Konstanz ruft als erste Stadt Deutschlands den Klimanotstand aus. Ein Erfolg für die Bewegung, die eine der stärksten Befürworter der Aktion war, bei der es darum geht, alle neuen Beschlüsse auf Klimaverträglichkeit zu prüfen. Laut federführendem Klimabündnis Hamm haben zum heutigen Zeitpunkt bereits 45 deutsche Städte diesen ausgerufen. (Wikipedia hat eine Liste aller deutschen Städte, die den Klimanotstand ausgerufen haben. Mittlerweile sind es schon 46. Tendenz? Steigend!)

26. Mai 2019: die europäische Klimawahl

Die Europawahl sei zur Klimawahl geworden, erklärt Carla und macht „Fridays for Future“ dafür verantwortlich. Die Umfragen bestätigen das. Laut einer Umfrage von infratest dimap für die ARD spielte der Klimaschutz bei 48 Prozent der Befragten die größte Rolle bei der Wahlentscheidung.

Viele Menschen bei der Demo von Fridays for Future in Aachen
Der international größte Erfolg: die Demo in Aachen am Freitag, den 21. Juni. Am Samstag ging es noch in den Tagebau Garzweiler

21. Juni 2019: internationaler Klimastreik in Aachen

Der länderübergreifende Klimastreik findet mit 40.000 Teilnehmenden in Aachen statt. International ist das bislang der größte Erfolg für die Bewegung. Laut Carla haben sie vielen gezeigt, wie ein Tagebau aussieht, was für manche neu gewesen sei. „Den Klimawandel können wir nur international lösen“, sagt Carla. Deswegen ist es so wichtig, dass sich die Bewegung international vernetzt.

August 2019: erster Sommerkongress

Vom 1. bis zum 4. August findet der Sommerkongress von „Fridays for Future“ in Dortmund statt. Dort tauschten sich Aktivist*innen aus ganz Deutschland aus.

„Fridays for Future“ politisiert

Carla sieht aber auch das große Ganze: Viele junge Leute wurden durch „Fridays for Future“ politisiert und der Klimawandel werde wieder als größeres Thema wahrgenommen. Und welche Erfolge sollen in einem Jahr zu vermelden sein? So weit denke sie noch nicht, aber ein kurzfristiges Ziel seien die Demonstrationen zum Climate Summit in New York am 23. September und in Deutschland die Deadline der Klimakommission am 20. September.

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Schreiben ist nicht einfach, finde ich. Während ich schreibe, muss ich so viel beachten. Ich muss verschiedene Meinungen finden und respektieren, muss Fakten und Fakes auseinanderhalten, muss Experten anschreiben und hoffen, dass sie antworten, und zum Schluss alles in die richtigen Worte fassen. Doch trotzdem macht Schreiben mir Spaß. Am meisten Spaß, wenn ich über Zukunft, Politik oder Umwelt schreibe. Oder wenn ich meine Meinung zu neuer Musik und neuen Filmen kundtue.