Seit 2015 zieht der #excitingedu-Bildungskongress all jene an, die sich für die Zukunft der Bildung interessieren. Als Mitbegründer dieses Formats bringt Benny Pock frische Ideen und mutige Ansätze in ein System, das oft als träge gilt. Im Interview erklärt der Geschäftsführer der Bildungskommunikationsagentur Klett Mex, warum die digitale Transformation für Schulen unvermeidlich ist und wieso Lehrkräfte heutzutage viel von ihren Schülerinnen und Schülern lernen können – wenn sie nur bereit sind, zuzuhören.
Herr Pock, wie nehmen Sie die Lage an den deutschen Schulen in Bezug auf die Digitalität wahr? Benny Pock: Es ist normaler geworden, mit digitalen Medien zu arbeiten. Insgesamt ist man viel weiter als noch im Jahr 2015, als wir mit #excitingedu angefangen haben. Auf der anderen Seite ist die Ausstattung bei Weitem noch nicht flächendeckend gesichert. Daneben gibt es zum Beispiel zu wenig zusätzliche Ressourcen für die Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte oder für die Anschaffung von Software-Lizenzen. Insofern ist die Digitalisierung an den deutschen Schulen noch nicht abgeschlossen, gerade wenn man schaut, was sich gleichzeitig im europäischen Ausland getan hat. Da hat man an deutschen Schulen noch einen weiten Weg vor sich.
Wie wichtig wird die digitale Bildung in der Zukunft sein? Für gute Bildung braucht es immer einen reflektierten Umgang mit Medien. Dafür müssen einige vordigitale Fragen geklärt werden: Welche Lernsettings eignen sich? Wie bringe ich einem Kind bei, wie es beim Lernen gut vorankommt? Im nächsten Schritt können digitale Medien eine große Rolle beispielsweise auch bei den Themen Binnendifferenzierung oder Inklusion spielen. Außerdem besteht die Schule nicht nur aus Unterricht, sondern zunehmend auch aus Verwaltungsthemen, die bis hin zur einzelnen Lehrkraft sehr viel Zeit einnehmen. Mit Tools, die sich gut in Prozesse einbetten lassen, kann man solche Tätigkeiten effizienter gestalten, sodass im Idealfall wieder Zeit frei wird, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: den Unterricht.
Wie sollten Lehrkräfte bei der digitalen Transformation unterstützt werden? Durch eine verbesserte Ausbildung und gute Fortbildung. Das können auch interne Fortbildungen sein, wo Lehrkräfte sich gegenseitig Kompetenzen vermitteln. Gleichzeitig gilt, es gibt nicht die eine maßgeschneiderte Lösung, die für alle funktioniert, sondern sie muss auf die individuelle Schule bezogen sein. Von daher sind in der Regel gute Standortbestimmungen und daran anknüpfend Unterstützungsmaßnahmen am hilfreichsten, sodass die Schule am Ende ihre eigenen Ressourcen optimal einsetzen kann.
Was verbirgt sich hinter der Plattform #excitingedu? Das ist eine Plattform, die aus verschiedenen Veranstaltungen besteht, die wir in Präsenz und online durchführen. Die ursprüngliche Idee war, dass Lehrkräfte anderen Lehrkräften zeigen können, wie innovativer Unterricht mit digitalen Medien funktioniert. Mittlerweile ist der Blick weiter geworden: Wo wir früher verstärkt darauf geschaut haben, was das Tablet und andere Medien im Fachunterricht erreichen können, sind die Themen heute breiter aufgestellt. Was kann adaptives Lernen bewirken? Wie sehen moderne Ausstattungs- und Finanzierungskonzepte an Schulen aus? Welche Schulentwicklungsprozesse sind erfolgreich? Neben Lehrkräften und Schulen besuchen mittlerweile auch Schulträger und Vertreterinnen und Vertreter der Schulaufsicht unsere Veranstaltungen. Digitalisierung ist ein Prozess, der verschiedene Ebenen im System Schule betrifft. Es ist kein reines Fachunterrichtsthema, sondern etwas, was auch die dingliche Ausstattung der Schule betrifft, die pädagogische Ausrichtung, die Weiterbildung, den Datenschutz und viele rechtliche Rahmenbedingungen. All diese Dinge fließen ins Kalkül ein, damit eine Schule erfolgreich digital arbeiten kann. Das berücksichtigen wir bei der Gestaltung von #excitingedu. Gute Bildung braucht den kreativen Einsatz von Lehrkräften. Die Geschichten, die dahinterstecken, sind eigentlich ziemlich aufregend. Daher suchen wir für den Kongress auch immer führende Expertinnen und Experten und inspirierende Rednerinnen und Redner. Beim Kongress 2024 hatten wir Doris Weßels als Keynote- Referentin. Sie ist eine der führenden Forscherinnen in Deutschland, wenn es darum geht, den KI-Einsatz im Bildungsbereich zu erforschen. Wir hatten aber auch Aladin El-Mafaalani als Soziologen auf dem Kongress, der einen wichtigen Einblick in die diverse Zusammensetzung der Schulklassen gegeben hat. Diese hat einen Umfang, der uns alle überrascht hat.
Was können Lehrkräfte vom Kongress mitnehmen? Sie bekommen Input zu Themen wie Digitalität, innovativem Unterricht oder künstlicher Intelligenz. Das können aber auch ganz konkrete Hilfen für den Fachunterricht sein oder neue Erkenntnisse aus den Bereichen Gesundheit und Mental Health. Wir bieten Workshops an, in denen Dinge ausprobiert werden können. Man kann von hervorragenden Referentinnen und Referenten lernen. Dann gibt es viele Kontaktmöglichkeiten, wo dazu angeregt wird, in den Austausch zu kommen und Netzwerke aufzubauen.
Inwiefern sollten Schülerinnen und Schüler in den Transformationsprozess mit eingebunden werden? Das sollte immer geschehen. Durch Schulgremien, wo Schülerinnen und Schüler mit eingebunden sind, hat die Schule das auch institutionalisiert. Man sollte immer offen für die Lebenswelt und das Medienumfeld der Schülerinnen und Schüler sein. Sonst fehlt einfach ein wesentlicher Einblick, wie sich junge Menschen informieren. Durch soziale Medien und Künstliche Intelligenz hat sich in dieser Welt viel verändert. Auf dem #excitingedu-Kongress haben wir eine ganze Programmschiene, die komplett von Schülerinnen und Schülern gestaltet wurde. Lehrkräfte können dabei von den Schülerinnen und Schülern lernen. Ein Beispiel: Zu Beginn des Kongresses hat Doris Weßels in ihrem Vortrag ein Google-Tool vorgestellt, NotebookLM, das auf Basis von Informationen, die hochgeladen werden, Podcasts erstellt. Für viele Erwachsene war das ein neues Tool, unterhaltsam und lustig. Sie haben es nicht vor dem Hintergrund gesehen: Wie kann ich das für mich nutzen? Die Schülerin, die an der Podiumsdiskussion beteiligt war, hat dann erzählt, dass sie es bereits nutzt. Sie lädt den Unterrichtsstoff hoch und kann ihn sich dann als Podcast zur Vorbereitung anhören. Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie wir Älteren manchmal gar nicht mitbekommen, was für Technologien auf dem Markt sind. Von den Schülerinnen und Schülern wird das schon viel selbstverständlicher eingesetzt.
Wie sieht die Schule von morgen idealerweise aus? Im Idealfall, auf den ich mich hier beziehe, löst sie die zeitlosen Ansprüche ein, jedes Kind optimal zu fördern und auf ein gelingendes Leben vorzubereiten. Das heißt in Zukunft, dass sie deutlich inklusiver wird und gut mit der steigenden Heterogenität umgeht. Dabei werden Defizite früher erkannt und die Basiskompetenzen gefördert. Grundlegend fördert diese Schule aber die Stärken und nicht Schwächen. Innovativer Unterricht ist dabei nicht per se an den Einsatz digitaler Medien geknüpft. Der Einsatz kann aber sehr motivierend und lernförderlich sein, wie wir bei #excitingedu sehen.
In eigener Sache
Digitale Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Lehrkräfte dürfen mit diesem Mammutprojekt nicht alleingelassen werden. Deshalb macht sich die Funke Mediengruppe stark dafür und unterstüzt Schulen und Lehrende. Entwickelt und realisiert durch die Tochterfirma raufeld, die jahrelange Erfahrung mit der Erstellung didaktischer Materialien und Umsetzung medienpädagogischer Schulprojekte hat, bringt die Funke Mediengruppe jetzt die „diggies“ heraus: fertige, lehrplankonforme Stundenverläufe für die Klassenstufen fünf bis zehn. 100 Prozent DSGVOkonform. Wer Lust hat, die digitalen Stunden auszuprobieren, kann sofort loslegen: Einfach jetzt für eine Lizenzvariante entscheiden und den ersten Monat kostenlos nutzen. www.diggies.de
Seit 2015 zieht der #excitingedu-Bildungskongress all jene an, die sich für die Zukunft der Bildung interessieren. Als Mitbegründer dieses Formats bringt Benny Pock frische Ideen und mutige Ansätze in ein System, das oft als träge gilt. Im Interview erklärt der Geschäftsführer der Bildungskommunikationsagentur Klett Mex, warum die digitale Transformation für Schulen unvermeidlich ist und wieso Lehrkräfte heutzutage viel von ihren Schülerinnen und Schülern lernen können – wenn sie nur bereit sind, zuzuhören.
Herr Pock, wie nehmen Sie die Lage an den deutschen Schulen in Bezug auf die Digitalität wahr?
Benny Pock: Es ist normaler geworden, mit digitalen Medien zu arbeiten. Insgesamt ist man viel weiter als noch im Jahr 2015, als wir mit #excitingedu angefangen haben. Auf der anderen Seite ist die Ausstattung bei Weitem noch nicht flächendeckend gesichert. Daneben gibt es zum Beispiel zu wenig zusätzliche Ressourcen für die Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte oder für die Anschaffung von Software-Lizenzen. Insofern ist die Digitalisierung an den deutschen Schulen noch nicht abgeschlossen, gerade wenn man schaut, was sich gleichzeitig im europäischen Ausland getan hat. Da hat man an deutschen Schulen noch einen weiten Weg vor sich.
Wie wichtig wird die digitale Bildung in der Zukunft sein?
Für gute Bildung braucht es immer einen reflektierten Umgang mit Medien. Dafür müssen einige vordigitale Fragen geklärt werden: Welche Lernsettings eignen sich? Wie bringe ich einem Kind bei, wie es beim Lernen gut vorankommt? Im nächsten Schritt können digitale Medien eine große Rolle beispielsweise auch bei den Themen Binnendifferenzierung oder Inklusion spielen. Außerdem besteht die Schule nicht nur aus Unterricht, sondern zunehmend auch aus Verwaltungsthemen, die bis hin zur einzelnen Lehrkraft sehr viel Zeit einnehmen. Mit Tools, die sich gut in Prozesse einbetten lassen, kann man solche Tätigkeiten effizienter gestalten, sodass im Idealfall wieder Zeit frei wird, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: den Unterricht.
Wie sollten Lehrkräfte bei der digitalen Transformation unterstützt werden?
Durch eine verbesserte Ausbildung und gute Fortbildung. Das können auch interne Fortbildungen sein, wo Lehrkräfte sich gegenseitig Kompetenzen vermitteln. Gleichzeitig gilt, es gibt nicht die eine maßgeschneiderte Lösung, die für alle funktioniert, sondern sie muss auf die individuelle Schule bezogen sein. Von daher sind in der Regel gute Standortbestimmungen und daran anknüpfend Unterstützungsmaßnahmen am hilfreichsten, sodass die Schule am Ende ihre eigenen Ressourcen optimal einsetzen kann.
Was verbirgt sich hinter der Plattform #excitingedu?
Das ist eine Plattform, die aus verschiedenen Veranstaltungen besteht, die wir in Präsenz und online durchführen. Die ursprüngliche Idee war, dass Lehrkräfte anderen Lehrkräften zeigen können, wie innovativer Unterricht mit digitalen Medien funktioniert. Mittlerweile ist der Blick weiter geworden: Wo wir früher verstärkt darauf geschaut haben, was das Tablet und andere Medien im Fachunterricht erreichen können, sind die Themen heute breiter aufgestellt. Was kann adaptives Lernen bewirken? Wie sehen moderne Ausstattungs- und Finanzierungskonzepte an Schulen aus? Welche Schulentwicklungsprozesse sind erfolgreich? Neben Lehrkräften und Schulen besuchen mittlerweile auch Schulträger und Vertreterinnen und Vertreter der Schulaufsicht unsere Veranstaltungen. Digitalisierung ist ein Prozess, der verschiedene Ebenen im System Schule betrifft. Es ist kein reines Fachunterrichtsthema, sondern etwas, was auch die dingliche Ausstattung der Schule betrifft, die pädagogische Ausrichtung, die Weiterbildung, den Datenschutz und viele rechtliche Rahmenbedingungen. All diese Dinge fließen ins Kalkül ein, damit eine Schule erfolgreich digital arbeiten kann. Das berücksichtigen wir bei der Gestaltung von #excitingedu. Gute Bildung braucht den kreativen Einsatz von Lehrkräften. Die Geschichten, die dahinterstecken, sind eigentlich ziemlich aufregend. Daher suchen wir für den Kongress auch immer führende Expertinnen und Experten und inspirierende Rednerinnen und Redner. Beim Kongress 2024 hatten wir Doris Weßels als Keynote- Referentin. Sie ist eine der führenden Forscherinnen in Deutschland, wenn es darum geht, den KI-Einsatz im Bildungsbereich zu erforschen. Wir hatten aber auch Aladin El-Mafaalani als Soziologen auf dem Kongress, der einen wichtigen Einblick in die diverse Zusammensetzung der Schulklassen gegeben hat. Diese hat einen Umfang, der uns alle überrascht hat.
Was können Lehrkräfte vom Kongress mitnehmen?
Sie bekommen Input zu Themen wie Digitalität, innovativem Unterricht oder künstlicher Intelligenz. Das können aber auch ganz konkrete Hilfen für den Fachunterricht sein oder neue Erkenntnisse aus den Bereichen Gesundheit und Mental Health. Wir bieten Workshops an, in denen Dinge ausprobiert werden können. Man kann von hervorragenden Referentinnen und Referenten lernen. Dann gibt es viele Kontaktmöglichkeiten, wo dazu angeregt wird, in den Austausch zu kommen und Netzwerke aufzubauen.
Inwiefern sollten Schülerinnen und Schüler in den Transformationsprozess mit eingebunden werden?
Das sollte immer geschehen. Durch Schulgremien, wo Schülerinnen und Schüler mit eingebunden sind, hat die Schule das auch institutionalisiert. Man sollte immer offen für die Lebenswelt und das Medienumfeld der Schülerinnen und Schüler sein. Sonst fehlt einfach ein wesentlicher Einblick, wie sich junge Menschen informieren. Durch soziale Medien und Künstliche Intelligenz hat sich in dieser Welt viel verändert. Auf dem #excitingedu-Kongress haben wir eine ganze Programmschiene, die komplett von Schülerinnen und Schülern gestaltet wurde. Lehrkräfte können dabei von den Schülerinnen und Schülern lernen. Ein Beispiel: Zu Beginn des Kongresses hat Doris Weßels in ihrem Vortrag ein Google-Tool vorgestellt, NotebookLM, das auf Basis von Informationen, die hochgeladen werden, Podcasts erstellt. Für viele Erwachsene war das ein neues Tool, unterhaltsam und lustig. Sie haben es nicht vor dem Hintergrund gesehen: Wie kann ich das für mich nutzen? Die Schülerin, die an der Podiumsdiskussion beteiligt war, hat dann erzählt, dass sie es bereits nutzt. Sie lädt den Unterrichtsstoff hoch und kann ihn sich dann als Podcast zur Vorbereitung anhören. Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie wir Älteren manchmal gar nicht mitbekommen, was für Technologien auf dem Markt sind. Von den Schülerinnen und Schülern wird das schon viel selbstverständlicher eingesetzt.
Wie sieht die Schule von morgen idealerweise aus?
Im Idealfall, auf den ich mich hier beziehe, löst sie die zeitlosen Ansprüche ein, jedes Kind optimal zu fördern und auf ein gelingendes Leben vorzubereiten. Das heißt in Zukunft, dass sie deutlich inklusiver wird und gut mit der steigenden Heterogenität umgeht. Dabei werden Defizite früher erkannt und die Basiskompetenzen gefördert. Grundlegend fördert diese Schule aber die Stärken und nicht Schwächen. Innovativer Unterricht ist dabei nicht per se an den Einsatz digitaler Medien geknüpft. Der Einsatz kann aber sehr motivierend und lernförderlich sein, wie wir bei #excitingedu sehen.
In eigener Sache
Digitale Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Lehrkräfte dürfen mit diesem Mammutprojekt nicht alleingelassen werden. Deshalb macht sich die Funke Mediengruppe stark dafür und unterstüzt Schulen und Lehrende. Entwickelt und realisiert durch die Tochterfirma raufeld, die jahrelange Erfahrung mit der Erstellung didaktischer Materialien und Umsetzung medienpädagogischer Schulprojekte hat, bringt die Funke Mediengruppe jetzt die „diggies“ heraus: fertige, lehrplankonforme Stundenverläufe für die Klassenstufen fünf bis zehn. 100 Prozent DSGVOkonform. Wer Lust hat, die digitalen Stunden auszuprobieren, kann sofort loslegen: Einfach jetzt für eine Lizenzvariante entscheiden und den ersten Monat kostenlos nutzen. www.diggies.de
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