Meinung

Was bedeutet es, spießig zu sein?

Schrebergärten und Gartenzwerge galten früher als besonders spießig.
Schrebergärten und Gartenzwerge galten früher als besonders spießig.
Pauline Dörrich, funky-Jugendreporterin

Keiner möchte spießig sein oder so bezeichnet werden. Sogenannte Spießerinnen und Spießer haben oft einen negativen Ruf. Aber warum ist das eigentlich so und wieso fällt es uns jungen Menschen so schwer, ihre Lebenshaltung zu akzeptieren und zu respektieren?

Vielleicht fällt dir auch sofort eine Person ein, die du als enorm spießig empfindest. Die Generation der eigenen Eltern wird gehäuft so empfunden. Und wahrscheinlich haben sie wiederum ihre Eltern schon so bezeichnet. Ein spießig eingerichtetes Elternhaus, in dem um zwölf Uhr das Mittagessen aufgetischt wird und es am Wochenende um Punkt 16 Uhr Kaffee und Kuchen gibt – man hat sofort ein Bild vor Augen.

Aber wann gilt eine Person als spießig? Fest steht, dass spießiges Verhalten etwas Subjektives ist. Jede Person hat eine andere Auffassung des Begriffes. Für manche ist es eine hyperanständige Haltung, bei der nichts riskiert wird. Oft geht die Begriffsdefinition mit einer gewissen Langweile einher. Was hat die Person schon Spannendes zu erzählen, wenn alles nach festen Vorschriften abläuft? „Spießer“ halten sich meist strengstens an die Regeln, sind nur selten spontan und haben ein hohes Sicherheitsbedürfnis. Alles soll so bleiben wie es ist. Keine Veränderung. Ob das nun negativ ist oder nicht, liegt wie bei so vielen Dingen im Auge des Betrachters.

Ich finde es anstrengend, mit solchen Menschen Zeit zu verbringen oder umgeben zu sein. Ja, man sollte nicht über eine rote Ampel gehen, aber wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist und keine Kinder in Sichtweite sind, kann man das durchaus riskieren. Meiner Meinung nach braucht es im Leben etwas Risiko, um über sich selbst hinauszuwachsen, oder auch, um über den Tellerrand zu schauen.

Das Leben ist nicht schwarz und weiß, sondern bunt. Mir kommen spießige Menschen auch oft unsympathisch rüber, weil sie einem bei Regelbruch ein schlechtes Gewissen machen, und meinen es besser zu machen. Sie fühlen sich oft toll, weil sie sich immer an die Vorschriften halten. Mit dieser Lebenseinstellung verpassen sie aber meiner Meinung nach eine Menge. Spontane Aktivitäten sind bekanntlich die Besten. Klar, Routinen sind richtig und wichtig, ohne sie fehlt häufig eine gewisse Tagesstruktur, aber Veränderung kann auch guttun, eröffnet neue Welten und kann den eigenen Horizont erweitern. Ein gutes Maß von Spießigkeit und Coolness ist hier die optimale Lösung.

 

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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.