Amelie Kubach, funky-Jugendreporterin
Momentan sind in den sozialen Medien viele Videos zum „bed rotting“-Trend zu finden, auch „lazy day“ genannt. Inhalt dieser Videos ist die Darstellung, dass viel Zeit im Bett zu verbringen eine Art der Erholung sei. Auf dem Kanal „theworkoutwitch“ findet sich beispielsweise ein Video mit der Unterschrift „When your partner comes home from a full day of running errands and you’re still bed rotting in the exact same spot they left you in because your nervous system is so shot that your weekends now revolve around re-gaining the energy needed to simply get through the next week.“Doch ist dieser TikTok-Trend wirklich die Lösung für übermäßigen Stress oder gar schwerwiegendere psychische Probleme?
Während der Gedanke, Aufmerksamkeit auf die negativen Folgen von zu viel Stress und Leistungsdruck zu lenken, durchaus positiv zu bewerten ist, muss das Konzept des „bed rottings“ als Lösung für diese Problematik kritisch betrachtet werden. In den sozialen Medien wird dieser Trend oft auf eine romantisierte Art dargestellt: kuschelige Kissen, Chips und eine gute Serie. Dies soll der Ausweg aus dem stressigen Alltag und dem Leistungsdruck sein. Eine Tatsache, die allerdings oft unterschlagen wird: ein solcher Umgang mit Problemen kann auch genau das Gegenteil zur Folge haben, da Probleme verdrängt werden. Wenn der aktuelle Lebensstil also dazu führt, dass man sich kraftlos fühlt und das Bedürfnis hat, das gesamte Wochenende im Bett zu liegen, ist es sicherlich hilfreicher, die entsprechenden Stressfaktoren zu identifizieren und etwas zu verändern, statt lediglich immer mehr Zeit im Bett zu verbringen.
Wie wirkt sich der Trend auf die Psyche aus?
Gerade was psychische Erkrankungen angeht, sollte „bed rotting“ nicht das Mittel der Wahl sein. Menschen mit Depressionen haben oft das Bedürfnis, sich sozial zu isolieren und im Bett liegen zu bleiben. Hilfreich ist das genaue Gegenteil. Auch bei einem Burnout mag es die erste Intuition sein, sich aus allem herauszuziehen und „bed rotting“ zu betreiben. Doch auch hier sollte dem die Reflexion über die dazu führenden Ursachen vorausgehen. Zuallererst erfordert eine psychische Erkrankung professionelle Unterstützung. Das „bed rotting“ oder der „lazy day“ können hier vermutlich wenig Abhilfe schaffen, zumal aus einem „lazy day“ schnell zu viele „lazy days“ werden können.
Es ist also wichtig, eine gewisse Balance zwischen produktiven und unproduktiven Tagen zu wahren und zwischen einer einmal auftretenden Energielosigkeit und ernstzunehmenden Problemen zu unterscheiden. Diese Differenzierung findet auf TikTok im Rahmen des „bed rottings“, aber auch bezüglich anderer populärpsychologischer Tipps und Trends nicht ausreichend statt.
Keine Frage – ab und zu einmal einen „bed rotting“-Tag zu verbringen, an dem man bewusst auch mal unproduktiv ist, kann positive Effekte haben. Man sollte allerdings sicherstellen, dass dies nicht zum Dauerzustand wird. Darüber hinaus sollten die Tage nicht lediglich mit Serien- und Smartphone-Konsum verbracht werden, da das zwar leichte Unterhaltung, nicht aber tatsächliche Erholung verspricht. Vielleicht sollte der Fokus weniger auf radikalen Trends wie diesen liegen, sondern eher auf das bewusste Integrieren von ruhigen, erholsamen Aktivitäten im Alltag liegen, die nicht zwangsläufig auf Produktivität ausgelegt sind.
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Während der Gedanke, Aufmerksamkeit auf die negativen Folgen von zu viel Stress und Leistungsdruck zu lenken, durchaus positiv zu bewerten ist, muss das Konzept des „bed rottings“ als Lösung für diese Problematik kritisch betrachtet werden. In den sozialen Medien wird dieser Trend oft auf eine romantisierte Art dargestellt: kuschelige Kissen, Chips und eine gute Serie. Dies soll der Ausweg aus dem stressigen Alltag und dem Leistungsdruck sein. Eine Tatsache, die allerdings oft unterschlagen wird: ein solcher Umgang mit Problemen kann auch genau das Gegenteil zur Folge haben, da Probleme verdrängt werden. Wenn der aktuelle Lebensstil also dazu führt, dass man sich kraftlos fühlt und das Bedürfnis hat, das gesamte Wochenende im Bett zu liegen, ist es sicherlich hilfreicher, die entsprechenden Stressfaktoren zu identifizieren und etwas zu verändern, statt lediglich immer mehr Zeit im Bett zu verbringen.
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Gerade was psychische Erkrankungen angeht, sollte „bed rotting“ nicht das Mittel der Wahl sein. Menschen mit Depressionen haben oft das Bedürfnis, sich sozial zu isolieren und im Bett liegen zu bleiben. Hilfreich ist das genaue Gegenteil. Auch bei einem Burnout mag es die erste Intuition sein, sich aus allem herauszuziehen und „bed rotting“ zu betreiben. Doch auch hier sollte dem die Reflexion über die dazu führenden Ursachen vorausgehen. Zuallererst erfordert eine psychische Erkrankung professionelle Unterstützung. Das „bed rotting“ oder der „lazy day“ können hier vermutlich wenig Abhilfe schaffen, zumal aus einem „lazy day“ schnell zu viele „lazy days“ werden können.
Es ist also wichtig, eine gewisse Balance zwischen produktiven und unproduktiven Tagen zu wahren und zwischen einer einmal auftretenden Energielosigkeit und ernstzunehmenden Problemen zu unterscheiden. Diese Differenzierung findet auf TikTok im Rahmen des „bed rottings“, aber auch bezüglich anderer populärpsychologischer Tipps und Trends nicht ausreichend statt.
Keine Frage – ab und zu einmal einen „bed rotting“-Tag zu verbringen, an dem man bewusst auch mal unproduktiv ist, kann positive Effekte haben. Man sollte allerdings sicherstellen, dass dies nicht zum Dauerzustand wird. Darüber hinaus sollten die Tage nicht lediglich mit Serien- und Smartphone-Konsum verbracht werden, da das zwar leichte Unterhaltung, nicht aber tatsächliche Erholung verspricht. Vielleicht sollte der Fokus weniger auf radikalen Trends wie diesen liegen, sondern eher auf das bewusste Integrieren von ruhigen, erholsamen Aktivitäten im Alltag liegen, die nicht zwangsläufig auf Produktivität ausgelegt sind.
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